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Chrupalla lässt Frage nach Ko-Chef offen

Der AfD-Vorsitzende nennt in einem Interview keinen Wunschkandidaten für die Doppelspitze. Eine Impfpflicht für Pflegeberufe lehnt er ab.

Von Thilo Alexe
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AfD-Chef Tino Chrupalla will die Partei bis 2025 regierungs- und koalitionsfähig machen.
AfD-Chef Tino Chrupalla will die Partei bis 2025 regierungs- und koalitionsfähig machen. © Archivfoto: Martin Schneider

AfD-Chef Tino Chrupalla gibt öffentlich keine Empfehlung für die Besetzung des Kovorsitzes seiner Partei ab. Auf die Frage, wen er neben sich in der Doppelspitze wünsche, sagte der sächsische Bundestagsabgeordnete: „Wir haben viele gute Politiker in unserer Partei, und die Delegierten haben das zu entscheiden.“ Jeder, der für die Einheit der AfD stehe, sei „herzlich willkommen, im Bundesvorstand mitzuarbeiten“.

In dem am Sonntag ausgestrahlten Interview der Woche des Deutschlandfunks äußerte sich Chrupalla auch zu der Frage, ob der für Mitte Dezember in Wiesbaden geplante Bundesparteitag der AfD angesichts der Coronaregeln überhaupt stattfindet. Das komme auf die hessische Verordnung an, sagte er. Allerdings zeigte sich Chrupalla zuversichtlich. Die AfD habe etwa in Kalkar und Dresden gezeigt, dass sie dort Zusammenkünfte habe durchführen können.

Der Lausitzer Politiker hatte bereits angekündigt, erneut als Parteichef zu kandidieren. Der Kovorsitzende Jörg Meuthen, der sich mehrfach gegen Vertreter des offiziellen aufgelösten „Flügels“ positionierte, will dagegen nach teils heftigen Richtungskämpfen nicht mehr antreten. In der Partei gibt es mehrere Spekulationen zur Führungsfrage. Eine Variante ist demnach, dass Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel den Posten übernimmt. Debattiert wird intern auch darüber, dass Chrupalla allein an der Spitze stehen könnte.

Mit Blick auf die Coronapandemie sprach sich der AfD-Chef gegen eine Impfpflicht für Beschäftigte in Medizin und Pflege aus. Das könne zu einer weiteren Verschärfung der Lage in Krankenhäusern und Heimen führen, falls Mitarbeiter dort die Impfung ablehnten und dann nicht mehr zur Arbeit kämen. „Also erreichen wir damit keine Entlastung“, betonte der Politiker, der sich zudem für umfassende Coronatests in Heimen und Kliniken aussprach.

Chrupalla, der mit Weidel an der Spitze der Bundestagsfraktion steht, äußerte sich auch zur mittelfristigen Strategie der AfD. Mit Bezug auf seine frühere Äußerung, wonach die Partei bis 2025 regierungs- und koalitionsfähig sein soll, sagte er: „Wir strecken allen Parteien im Bundestag die Hand aus, auch in den Landtagen, und machen hier natürlich Oppositionsarbeit.“ Nicht nur die CDU könne künftig ein Partner sein. Mit ihren Anträgen und ihrer „inneren Arbeit“ müsse sich die AfD „nicht groß ändern“, sagte Chrupalla. Er fügte aber hinzu: „Wir haben intern sicherlich einige Probleme, die werden wir aufarbeiten.“ Benennen wolle er diese aber nicht öffentlich.