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CDU will Leserbriefe zu Merz stoppen

Im Sauerland will Friedrich Merz in den Bundestag gewählt werden. Der örtliche CDU-Chef versucht deshalb Einfluss auf eine Lokalzeitung zu nehmen - vergeblich.

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Friedrich Merz will in den Bundestag - seine Kandidatur schlägt im Sauerland hohe Wellen.
Friedrich Merz will in den Bundestag - seine Kandidatur schlägt im Sauerland hohe Wellen. © Michael Kappeler/dpa

Die angestrebte Bundestagskandidatur von Friedrich Merz hat in seiner sauerländischen Heimat für einen ungewöhnlichen Vorgang gesorgt: Der örtliche CDU-Kreischef forderte die Lokalzeitung "Westfalenpost" schriftlich dazu auf, keine Leserbriefe mehr zu der Kampfabstimmung zwischen Merz und dem amtierenden Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg zu veröffentlichen. Nach der Abstimmung am 17. April gebe es "ausreichend Gelegenheit für die Leserinnen und Leser sich zu äußern".

Wie die Westfalenpost am Freitag selbst berichtete, erreichte der Brief des Chefs der CDU im Hochsauerlandkreis (HSK), Matthias Kerkhoff, mehrerere Lokalredaktionen der Zeitung. In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es mit Blick auf die Abstimmung im April: "Es handelt sich um ein innerparteiliches Verfahren und mein Wunsch ist, dass die Mitglieder und Delegierten der CDU sich unvoreingenommen ein Bild von den Bewerbern machen können und anschließend entscheiden."

Die Redaktion wehrt sich

Weiter schreibt Kerkhoff: "In der jetzigen Phase bitte ich zu respektieren, dass es sich um eine innere Angelegenheit der CDU HSK handelt, die selbstverständlich redaktionell begleitet werden kann."

Die Redaktion der Westfalenpost betonte in ihrem Bericht am Freitag, dass man auch weiterhin Leserbriefe abdrucken werde, "nachdem diese der üblichen Prüfung unterzogen wurden." Ebenso wie die redaktionelle Berichterstattung seien Leserbriefe Teil der Meinungsbildung. "Dass im Vorfeld – auch von innerparteilichen – Kampfkandidaturen oder Kampfabstimmungen Medien Meinungsäußerungen zurückhalten, entspricht nicht unserem journalistischen Leitbild."

Rund 480 CDU-Delegierte aus dem Hochsauerlandkreis sollen bei einer Versammlung in einem Sportstadion entscheiden, ob sie Merz oder Sensburg als Kandidat für die Bundestagswahl ins Rennen schicken. Verwaltungsexperte Sensburg, der 2009 die Nachfolge von Merz als Abgeordneter des Hochsauerlandkreises im Bundestag übernommen hatte, hatte seine Bewerbung bereits im Januar erklärt. Merz hatte Anfang März offiziell seinen Hut in den Ring geworfen. (dpa)