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CSU-Chef Söder nennt Äußerung von Mayer "indiskutablen Stil"

CSU-Generalsekretär Stephan Mayer ist am Dienstag nach heftigen Vorwürfen zurückgetreten. Sein Parteichef bedauert den Rücktritt, kritisiert aber scharf dessen mutmaßliche Wortwahl im Gespräch mit einem Journalisten.

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CSU-Chef Söder hat den Rücktritt von Generalsekretär Stephan Mayer aus gesundheitlichen Gründen als "menschliche Tragödie" bezeichnet. Zugleich übte er scharfe Kritik an ihm.
CSU-Chef Söder hat den Rücktritt von Generalsekretär Stephan Mayer aus gesundheitlichen Gründen als "menschliche Tragödie" bezeichnet. Zugleich übte er scharfe Kritik an ihm. © Peter Kneffel/dpa

CSU-Chef Markus Söder hat die Umstände um den Rücktritt von CSU-Generalsekretär Stephan Mayer als "menschliche Tragödie" bezeichnet. Gleichzeitig kritisierte er die offenkundige Wortwahl Mayers in einem Gespräch mit einem Journalisten als inakzeptabel: "Die dabei wohl gefallenen Worte sind in keinster Weise zu akzeptieren, sind völlig unangemessen und auch ein indiskutabler Stil", sagte Söder am Mittwoch in München. Über eine Nachfolgelösung wollte er am Mittwoch noch nicht entscheiden - aber "zeitnah".

Mayer hatte am Dienstagabend nach lediglich gut zwei Monaten im Amt seinen Rücktritt als Generalsekretär erklärt. Der 48-Jährige nannte dafür in einer schriftlichen Erklärung gesundheitliche Gründe. Zugleich räumte er allerdings eine "möglicherweise" im Rückblick nicht angemessene Wortwahl einem "Bunte"-Journalisten gegenüber ein.

Der Journalist hatte Mayer zuvor vorgeworfen, ihn telefonisch bedroht zu haben, im Zusammenhang mit einem Bericht über Mayers Privatleben. Laut einem Anwaltsschreiben an den CSU-Politiker soll Mayer gesagt haben: "Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens." Und: "Ich verlange 200 000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen."

Mayer räumt "sehr emotionales Streitgespräch" ein

Auf eine dpa-Anfrage schrieb Mayer: "Ich bestreite die konkreten Vorwürfe mit Nichtwissen. Für den Fall, dass dies zutrifft, erachte ich die Wortwahl rückwirkend als unangemessen." Mayer räumte ein, es habe "ein sehr emotionales Streitgespräch infolge der eklatant rechtswidrigen Berichterstattung" gegeben. "So hat der "Bunte"-Journalist mich beispielsweise als "verrückt" bezeichnet sowie "dass sie schon mit anderen fertig geworden seien"."

Der Anwalt des "Bunte"-Journalisten entgegnete darauf auf dpa-Anfrage, sein Mandant habe nicht Mayer als "verrückt" bezeichnet, sondern die Forderung Mayers nach einer taggleichen Zahlung von 200 000 Euro durch seinen Mandanten. "Die Aussage, dass "sie schon mit anderen fertig geworden seien", wurde von meinem Mandanten zu keinem Zeitpunkt getätigt", teilte der Anwalt weiter mit. Ansonsten nehme sein Mandant zur Kenntnis, dass Mayer in Bezug auf ein Telefonat, an dem er selbst beteiligt war, "Nichtwissen" vorschütze. Mayer versuche wohlweislich nicht einmal, die Vernichtungs- und Verfolgungsdrohungen substanziiert zu bestreiten, sondern verharmlose sie als "emotionales Streitgespräch", führte der Anwalt aus. Dabei habe es sich "um eine einseitige Tirade" Mayers gehandelt.

Söder: "Es geht ihm tatsächlich nicht gut"

Söder verwies derweil auch darauf, dass Mayer sich "schriftlich ausdrücklich entschuldigt" habe. Er sei Mayers Rücktrittsgesuch aus gesundheitlichen Gründen nachgekommen, wenn auch nicht leichten Herzens. "Es geht ihm tatsächlich nicht gut", berichtete Söder. Dies sei ein bitterer Tag, er sei "auch persönlich sehr betroffen".

In einer Schalte des CSU-Präsidiums wollte Söder noch am Mittwoch über die ganze Sache beraten - allerdings noch keinen Nachfolger beziehungsweise keine Nachfolgerin für Mayer benennen. "Aber die Nachfolge wird natürlich zeitnah entschieden werden, denn wir wollen rasch handlungsfähig sein", kündigte der Parteivorsitzende an.

Mayer kündigte unterdessen seinerseits juristische Schritte an: Er beabsichtige, "einen gerichtlichen Schmerzensgeldanspruch gegen den Burda-Verlag aufgrund der schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzung durch die Berichterstattung zu erheben". Darauf entgegnete der Anwalt des Journalisten und des Verlages, dass der Burda-Verlag, der die "Bunte" publiziert, die Forderungen in vollem Umfang zurückweise. Die Berichterstattung sei rechtmäßig und journalistisch sauber gewesen. (dpa)