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Kipping ist Spitzenkandidatin der Linken

Die sächsischen Linken wollen zur Bundestagswahl mit sozialen Themen punkten. Beim Personal setzen sie weitgehend auf bewährte Leute.

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Die sächsischen Linken ziehen mit Katja Kipping an der Spitze in den Wahlkampf zur Bundestagswahl am 26. September.
Die sächsischen Linken ziehen mit Katja Kipping an der Spitze in den Wahlkampf zur Bundestagswahl am 26. September. © dpa-Zentralbild

Dresden. Katja Kipping ist wie erwartet Spitzenkandidatin der sächsischen Linken zur Bundestagswahl am 26. September. Die frühere Bundesvorsitzende erhielt am Samstag auf einem Parteitag in Dresden 75 Prozent der Stimmen. Von 156 Vertretern stimmten 117 für Kipping. Die 43-Jährige hatte keinen Gegenkandidaten. Die Wahl gelang allerdings nicht beim ersten Anlauf. Zunächst war ein Wahlzettel mehr in der Wahlurne als Delegierte angemeldet waren. Das Problem konnte erst gelöst werden, als alle Vertreterinnen und Vertreter im Saal noch einmal durchgezählt wurden.

In ihrer Bewerbungsrede hatte Kipping eingangs auf die Bedeutung dieser Bundestagswahl in Zeiten der Pandemie hingewiesen. Denn es gehe auch darum, "wer am Ende die Kosten der Krise bezahlen muss". Die Linke wolle Millionenvermögen, Millionenerbschaften und Millionengewinne besteuern. Auch deshalb brauche man Mehrheiten links von Union und FDP. Sozialer Schutz und Klimaschutz gehörten zusammen. "Je stärker die Linke, desto sozialer das Land", sagte Kipping. Sie wolle nicht ruhen, bis das "Sanktionssystem Hartz IV" überwunden ist.

Auf Platz zwei und drei der Landesliste folgten Sören Pellmann und Caren Lay. Sie bekamen eine Zustimmung von 72,4 Prozent beziehungsweise 80,8 Prozent und hatten ebenfalls keinen Kontrahenten. Beide sind wie Kipping Abgeordnete des Bundestages. Um Platz vier stand am Nachmittag noch eine Stichwahl zwischen dem Bundestagsabgeordneten André Hahn und Tim Detzner aus. Platz fümf sollte zwischen Clara Bünger und Sabine Zimmermann entschieden werden.

Susanne Schaper (l), Landesvorsitzende der sächsichen Linken, testet Katja Kipping, ehemalige Bundesvorsitzende der Linken, vor Beginn des Landesparteitages.
Susanne Schaper (l), Landesvorsitzende der sächsichen Linken, testet Katja Kipping, ehemalige Bundesvorsitzende der Linken, vor Beginn des Landesparteitages. © dpa-Zentralbild

Linke-Parteichefin Susanne Schaper wies zu Beginn auf die zunehmende Spaltung in der Corona-Krise hin. Während sich Menschen privat immer mehr einschränken müssten, würden Großkonzerne immer noch Gewinne in Größenordnungen einfahren. "Es sitzen eben nicht "alle im selben Boot". Es ist ein Unterschied, ob man den tosenden Sturm in der Nussschale oder in der hochseetauglichen Luxusjacht überstehen muss." Die Pandemie verstärke die Ungleichheit, die der Kapitalismus in normalen Zeiten ohnehin hervorbringe.

Nach Einschätzung von Schaper wächst bei vielen Menschen die Einsicht, "dass es so wie bislang nicht mehr weitergehen kann". Es sei abstrus zu glauben, der "freie Markt" werde ein gutes Leben und Wohlstand oder auch medizinische Versorgungssicherheit für alle schaffen. Es sei ein Irrglaube, "Profitsstreben würde diese Welt in irgendeiner Art besser machen".

Die Linken in Sachsen - mit knapp 7300 Mitgliedern drittgrößter Landesverband - hatten schon im Vorfeld klargestellt, im Wahlkampf mit sozialen Themen punkten zu wollen. 2017 hatten sie 16,1 Prozent der Zweitstimmen erzielt und konnten mit sechs Abgeordneten in den Bundestag einziehen. Fünf davon kandidierten jetzt erneut.

Für den Parteitag in der Dresdner Messe galt ein umfangreiches Hygienekonzept. Alle Teilnehmer hatten sich einem Schnelltest zu unterziehen und permanent eine FFP-2-Maske zu tragen. Ein Vertreter musste wieder abreisen, weil er positiv getestet wurde. Ein weiterer war wegen eines solchen Testergebnisses gar nicht erst angereist. (dpa)