Die Partei zieht den Vergleich zu einem prominenten Wettbewerb. Wenn die Linke im Februar ihren Vorstand wählt, ist das Verfahren nach den Worten von Geschäftsführer Jörg Schindler "ähnlich wie beim Eurovision Song Contest". Wie das?
Wie bei der populären Gesangskonkurrenz werden Stimmen an einen zentralen Ort gemeldet. Auf der Bühne stehen aber nicht Pop- sondern Politduos. Wegen der Corona-Pandemie verschob die Linke die eigentlich in Erfurt geplante Vorstandswahl bereits mehrfach. Nun soll der Parteitag als Mischung aus Präsenz- und Onlinetreffen am 26. und 27. Februar 2021 stattfinden.
Komplett neue Spitze
Zum Auftakt kann online debattiert werden. Am Folgetag steht die Wahl der Parteispitze an. Die Delegierten aus den Landesverbänden treffen sich an 16 Orten. Die sächsischen Genossen reisen dazu ins Veranstaltungszentrum Westbad nach Leipzig. Von dort und den anderen Treffpunkten werden die Stimmen nach Berlin gemeldet, wo sich die Bewerberinnen und Bewerber sowie die aktuelle Parteiführung versammeln.
Bundesgeschäftsführer Schindler betont: „Wir haben Raum für politische Beratungen und Meinungsbildung, und am Ende des Parteitages wird der neue Parteivorstand gewählt sein, der die Linke ins Bundestagswahljahr führt.“
Nach rund acht Jahren tritt die Dresdner Bundestagsabgeordnete Katja Kipping nicht wieder zur Wahl für das Spitzenamt an. Auch Co-Chef Bernd Riexinger bewirbt sich nicht erneut. Als chancenreiche Kandidatinnen für die Doppelspitze gelten die Landtagsfraktionschefinnen aus Thüringen und Hessen, Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler.
Eine Sächsin als Stellvertreterin
Die Erfurter Politikerin ist eine der Architektinnen des Regierungsbündnisses um den Linken Bodo Ramelow, der mit SPD und Grünen regiert. Überregional bekannt wurde sie durch den Wurf eines Blumenstraußes vor die Füße des FDP-Abgeordneten Thomas Kemmerich nach dessen Wahl zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten.
Auch die Berlinerin Jette Buttgereit und Torsten Skott aus Mecklenburg-Vorpommern bewerben sich, ihr Erfolg gilt aber als unwahrscheinlich. Die sächsische Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz kandidiert als stellvertretende Parteivorsitzende.
Der neue Vorstand führt die Partei in die Bundestagswahl. Zentrale Frage für die Partei ist, ob die Linke einen Regierungsanspruch formulieren soll und – falls ja – mit welchen Partnern sie eine Koalition anstrebt.