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Wagenknecht glaubt nicht an Wiedereinzug der Linken in den Bundestag

Die Abgeordnete spricht am Donnerstagabend im sächsischen Großröhrsdorf vor einem vollen Saal. Dabei geht es auch um die Gründung einer Partei.

Von Thilo Alexe
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Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht sagt, dass sie eine Partei nicht allein gründen könne.
Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht sagt, dass sie eine Partei nicht allein gründen könne. © Britta Pedersen/dpa

Die Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht befürwortet die Gründung einer Partei, lässt aber ihr Engagement dabei offen. "Es ist ja ein politisches Problem, dass es diese große Leerstelle gibt", sagte sie am Donnerstagabend bei einer Lesung im Großröhrsdorfer Rödersaal. Die Abgeordnete fragte mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine, wen jemand wählen solle, der den Kriegskurs in der Außenpolitik nicht mittrage. Wagenknecht warf auch die Frage auf, welche Partei für Wähler attraktiv sei, die mehr Unabhängigkeit von den USA befürworten. Die einzige, "die so tue", sei die AfD. Sie habe jedoch kein Interesse an deren Stärkung. "Es wäre schon gut, wenn es da einen vernünftigen Ansprechpartner gäbe", sagte Wagenknecht.

Sie habe sich noch nicht entschieden, ob sie eine Partei gründe. Dies könne sie nicht alleine. Allerdings gehe sie mit Blick auf die Umfragen davon aus, dass die Linke nicht mehr in den Bundestag einziehen werde. Dann sei die AfD die Oppositionspartei. "Ich habe es lange versucht in der Linken, ich sehe keine Chance mehr", sagte Wagenknecht, die nicht mehr für die Partei kandidieren will.

Der Saal in Großröhrsdorf östlich von Dresden war mit mehr als 500 Gästen ausverkauft, Wagenknecht erhielt mehrfach starken Applaus. "Alle Anwesenden sind ihretwegen heute hier", sagte ein Zuhörer, der dafür ebenfalls Applaus erhielt. Wagenknecht kritisierte die Grünen – unter anderem wegen der Pläne für die Umrüstung des Heizsystems auf Wärmepumpen. Die Politikerin las zudem das Vorwort aus der Taschenbuchversion ihres Buches "Die Selbstgerechten". Sie warb angesichts des Krieges in der Ukraine für Diplomatie und Verhandlungen: "Stets kam dabei ein Kompromiss heraus."