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Grüne wehren sich gegen Vorwürfe

Grünen-Bundesgeschäftsführer Kellner verteidigt Kanzlerkandidatin Baerbock. Über den internen Umgang mit möglichen Fehlern will er nicht öffentlich sprechen.

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Annalena Baerbock muss sich mit Plagiatsvorwürfen beschäftigen.
Annalena Baerbock muss sich mit Plagiatsvorwürfen beschäftigen. © dpa/Soeren Stache

Berlin. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hält die Debatte um Plagiatsvorwürfe gegen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock für überzogen. "Kritik ist völlig legitim (...), nur wir sehen eben auch, dass da auch Kleinigkeiten aufgebauscht werden", sagte Kellner am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Als der Vorwurf der Urheberrechtsverletzung im Raum stand, sei es der Partei darum gegangen, ein Stoppschild zu setzen.

"Sowohl unser Anwalt als auch viele andere sagen: Das ist keine Urheberrechtsverletzung." Auf die Frage, wie in den vergangenen Wochen im Wahlkampf von Baerbock mehrere Fehler passieren konnten, sagte Kellner: "Manöverkritik machen wir intern. Das würde ich jetzt nicht übers "Morgenmagazin" machen."

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hatte Anfang der Woche zuerst auf mehrere Stellen in Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" hingewiesen, die auffällige Ähnlichkeiten zu anderen Veröffentlichungen aufweisen. Die Grünen weisen den Vorwurf angeblicher Urheberrechtsverletzungen zurück und argumentieren wie auch der Verlag, die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sei unproblematisch.

"Ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben"

Im Deutschlandfunk sagte Kellner: "Es ist eben keine wissenschaftliche Arbeit, sondern es ist ein Sachbuch über ihren Antrieb auch, was sie in der Politik erreichen möchte, was sie umsetzen möchte."

Baerbock hatte am Donnerstagabend in einem Gespräch mit Journalistinnen der Zeitschrift "Brigitte" gesagt: "Ganz viele Ideen von anderen sind mit eingeflossen". Und weiter: "Aber ich habe kein Sachbuch oder so geschrieben, sondern das, was ich mit diesem Land machen will - und auf der anderen Seite die Welt beschrieben, wie sie ist, anhand von Fakten und Realitäten." Sie halte es für wichtig, selbstkritisch zu sein, aber auch deutlich zu machen, wofür man stehe und falsche Behauptungen zurückzuweisen, sagte Baerbock.

Nach ihrer Nominierung zur Grünen-Kanzlerkandidatin Mitte April erlebte die Partei zunächst einen Höhenflug: Sie überholte mit Umfragewerten von bis zu 28 Prozent zeitweise sogar die CDU/CSU. Mit der Debatte um ungenaue Angaben in Baerbocks Lebenslauf und verspätet an den Bundestag gemeldete Sonderzahlungen fingen die Werte an zu sinken. Während die Union laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Vergleich zum Vormonat 4 Prozentpunkte zulegen konnten, stehen die Grünen mit einem Verlust von 3 Punkten bei 19 Prozent und somit auf Platz zwei, gefolgt von der SPD, die stabil bei 15 Prozent liegt.

Unter den drei Kanzlerkandidaten liegt Baerbock mit 15 Prozent hinter Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) mit 16 Prozent und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mit 21 Prozent. Die Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov wurde zwischen dem 25. und dem 28. Juni durchgeführt - also noch bevor die Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock bekannt wurden. (dpa)