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Kretschmer: Ukraine-Krieg verändert Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschen

Der russische Angriffskrieg wirke sich auf das Zusammenleben der Deutschen in Ost und West aus, meint Sachsens Ministerpräsident. Unwidersprochen bleibt das nicht.

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Sachsens MP Michael Kretschmer sieht das Zusammenleben der Deutschen in Ost und West durch den Ukraine-Krieg gefährdet.
Sachsens MP Michael Kretschmer sieht das Zusammenleben der Deutschen in Ost und West durch den Ukraine-Krieg gefährdet. © dpa

Berlin/Dresden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verändert nach Ansicht von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) das Verhältnis der Deutschen in Ost und West zueinander. "Dieser Krieg wird ein Einschnitt sein, der als ein gemeinsames bitteres Erlebnis in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingehen wird", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Wir werden künftig darüber sprechen, wie wir das gemeinsam erlebt haben". Das werde Deutschland und auch das Zusammenleben "grundlegend verändern". Es sei jetzt an der Zeit, nicht mehr nur in den Rückspiegel zu schauen, sondern die nunmehr angebrochene Zeitenwende gemeinsam zu gestalten.

32 Jahre nach der Wiedervereinigung müsse man akzeptieren, "dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt, auch was den Blick auf den Krieg in der Ukraine betrifft und die Frage, wie man damit umgehen soll". Man müsse akzeptieren, "dass wir eine andere Position haben", und die sei "absolut gleichberechtigt". Es könne nicht sein, dass in Sonntagsreden immer gesagt werde, man müsse die Meinungen aus dem Osten ernst nehmen, und im Alltag sei es dann wieder anders.

Viel Kritik an Kretschmer

Kretschmer zog mit seinen Aussagen sowohl Zustimmung als auch viel Kritik auf sich. In sozialen Netzwerken ließen viele Nutzer wissen, dass sie sich als Ostdeutsche nicht von Kretschmer vertreten fühlten und eine gänzlich andere Sicht auf den Krieg in der Ukraine haben.

Auch der scheidende Botschafter der Ukraine, Andrij Melnyk, widersprach den Einlassungen des sächsischen Ministerpräsidenten auf Twitter.

Melnyk, bekannt für seine scharfzüngigen Aussagen, ist allerdings längst nicht der Einzige, die den Russland-Kurs Kretschmers kritisieren. Auch in den eigenen Reihen gärt es.

Nach dem sächsischen CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz distanziert sich derweil auch Sachsens Junge Union von der Russlandpolitik Kretschmers. Auf dem Landestag der CDU-Nachwuchsorganisation am Wochenende in Markkleeberg wurde ein entsprechender Initiativantrag beschlossen. Spätestens mit seinem Vorschlag, der Krieg in der Ukraine müsse "eingefroren" werden, habe Kretschmer dem Image der Sächsischen Union nachhaltig Schaden zugefügt, heißt es in dem Antrag.