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Russische Ärzte ohne Zugang zu Nawalny

Russische Ärzte bekommen derzeit keinen Zugang zu Kremlgegner Nawalny. Er soll im Straflager an Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen leiden.

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Anastassija Wassiljewa, Ärztin von Kremlgegner Nawalny, wird vor dem Straflagers IK-2 von Polizisten festgehalten.
Anastassija Wassiljewa, Ärztin von Kremlgegner Nawalny, wird vor dem Straflagers IK-2 von Polizisten festgehalten. © AP

Pokrow. Russische Ärzte haben am Straflager in Pokrow vergeblich Zugang zu dem erkrankten Kremlgegner Alexej Nawalny gefordert. "Wer muss man sein, um Ärzten den Zugang zu einem sterbenden Menschen zu verwehren", sagte Nawalnys Ärztin Anastassija Wassiljewa am Dienstag vor dem Lager rund 100 Kilometer östlich von Moskau. Dort wollten Mediziner der unabhängigen Allianz der Ärzte dem politischen Gefangenen helfen.

Nawalny soll schwere Rückenschmerzen mit Lähmungserscheinungen im Bein, Fieber und Husten haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte Kremlchef Wladimir Putin auf, seinen Gegner nicht sterben zu lassen.

Die Allianz der Ärzte kritisierte, dass Nawalny, der im Sommer einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok nur knapp überlebte, keine angemessene medizinische Hilfe erhalte. Nach Darstellung der Gewerkschaft wurden Wassiljewa und weitere Mitglieder festgenommen und in Gefangenentransporter gesteckt.

Nawalny ist in den Hungerstreik getreten

Die Staatspropaganda hatte das Straflager zuletzt mit einem Sanatorium, einem Ferienlager und einem Hotel verglichen. Dagegen wirft Nawalny dem Strafvollzug Foltermethoden vor. Aus Protest gegen mangelhafte medizinische Betreuung ist er in Hungerstreik getreten.

Russland weist internationale Forderungen nach einer sofortigen Freilassung des 44-Jährigen zurück. "Wenn es sich wirklich um eine Krankheit handelt, dann wird auf dem entsprechenden, vorgesehenen Niveau eine Behandlung sichergestellt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Tass zufolge. (dpa)