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Dirk Neubauer wird Landrat in Mittelsachsen: "Ich sitze da nicht als Alien"

Mit dem parteilosen Dirk Neubauer wird ein linker Bündniskandidat neuer Landrat in Mittelsachsen – wie er tickt, was er vorhat und was das für die Landespolitik bedeutet.

Von Andrea Schawe
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Dirk Neubauer, 51, ist seit 2013 Bürgermeister der 4.500-Einwohner-Gemeinde Augustusburg.
Dirk Neubauer, 51, ist seit 2013 Bürgermeister der 4.500-Einwohner-Gemeinde Augustusburg. © Jürgen Lösel

Augustusburg/Freiberg. Es ist eine Zäsur. Dirk Neubauer gewinnt die Landratswahl in Mittelsachsen. Am Sonntag stimmten 55,6 Prozent für den Einzelbewerber, dessen Kandidatur von SPD, Grüne, FDP und der Linkspartei unterstützt wurde.

Der AfD-Kandidat und Landtagsabgeordnete Rolf Weigand kam mit 24,1 Prozent auf Platz 2. Die CDU, die bisher den Landrat stellte, erreicht mit dem Döbelner Oberbürgermeister Sven Liebhauser nur 20,4 Prozent.

Der 51-jährige Ex-SPD-Politiker übernimmt für die kommenden sieben Jahre nach derzeitigem Stand den einzigen Landkreis, der bei den Landratswahlen nicht an die CDU geht. Der Augustusburger Bürgermeister ist der erste Landrat seit der Kreisreform 2008, der nicht auf CDU-Ticket in ein Landratsamt einzieht.

Die Reaktionen auf den Wahlsieg sind deutlich. "Mittelsachsen zeigt: Veränderung ist nicht nur nötig, sondern tatsächlich möglich", schreibt Marie Müser, die Landesvorsitzende der Grünen, auf Twitter.

Sachsen SPD-Chef Henning Homann sagt, "der progressive Kandidat Dirk Neubauer" habe "der CDU das Amt abgenommen und die AfD in die Schranken gewiesen". Es sei "gut für Sachsen, dass das Monopol der CDU in den Landratsämter Geschichte ist."

Die Landtagsabgeordnete Marika Tändler-Walenta (Linke) dankt Dirk Neubauer "für seinen engagierten und wirklich Mut machenden Wahlkampf". Ihre Parteikollegin Kerstin Köditz twittert: "Mit Dirk Neubauer wird ein linker Bündniskandidat Landrat in Mittelsachsen! Jemand, der Demokratie auch für die Kommunalpolitik einfordert, der sich gegen die ‚kleinen Fürstentümer‘ wendet. Veränderung beginnt mit Demokratie!"

Die SZ hat am Montag mit Dirk Neubauer gesprochen.

Viele feiern Ihren Wahlsieg bei den Landratswahlen als den eines "progressiven" Politikers. Sind Sie das?

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