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Mehr Wohnungen für Dresden: Was die Dresdner OB-Kandidaten vorhaben

Am 12. Juni wählen die Dresdner den Oberbürgermeister. Die Vorstellungen der Bewerber sind sehr unterschiedlich, wie das Wahlforum am Montagabend gezeigt hat. Das gilt auch für das Thema Wohnen.

Von Dirk Hein
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Die Dresdner OB-Kandidaten Maximilian Krah (AfD), Eva Jähnigen (Grüne), Amtsinhaber Dirk Hilbert (FDP), Albrecht Pallas (SPD) und André Schollbach (Linke, v.r.) haben am Montagabend debattiert.
Die Dresdner OB-Kandidaten Maximilian Krah (AfD), Eva Jähnigen (Grüne), Amtsinhaber Dirk Hilbert (FDP), Albrecht Pallas (SPD) und André Schollbach (Linke, v.r.) haben am Montagabend debattiert. © René Meinig

Dresden. Seit Samstag hängen tausende Wahlkampfplakate, die Kandidaten wurden nominiert: Der Endspurt für den ersten Wahlgang zu OB-Wahl hat begonnen. Dort treten als wichtigste Bewerber Amtsinhaber Dirk Hilbert (FDP), Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne), der Landtagsabgeordnete Albrecht Pallas (SPD), Linke-Fraktionschef André Schollbach, der Europaabgeordnete Maximilian Krah (AfD) und der Dresdner Piraten-Stadtrat Martin Schulte-Wissermann an.

Im Wahlforum von Presseclub und Deutschem Journalisten-Verband (DJV) trafen alle Bewerber am Montag aufeinander. Die zentrale Frage dabei: "Was ist das große Thema? Durch was wird die Wahl in Dresden entschieden?

Für den Kandidaten der Linken ist die Antwort darauf: "Dresden muss besser und gerechter geführt werden." Die Folgen der sozialen Krisen dürften nicht auf kleine Leute abgewälzt werden." André Schollbach will "Wohnen" zur Chefsache machen. In Dresden sollen mindestens 15.000 Sozialwohnungen entstehen.

Jähnigen: Dresden soll "liebenswert und stabil bleiben"

SPD-Kandidat Albrecht Pallas sagt: "Dresden hat unglaubliches Potenzial, ist aber aktuell nicht gut darin, die Alltagsprobleme der Dresdner zu lösen." Wichtig sind laut Pallas zudem "bezahlbare Mieten."

AfD-Kandidat Maximilian Krah will klären lassen, "was uns zusammenhält, was den Weißen Hirsch mit Prohlis verbindet." Dresden soll sich der Kunst der Ostmoderne zuwenden. Mit Blick auf Pegida sagte Krah: "Der OB muss allen Demonstranten zuhören, egal ob es ihm passt und dürfe nicht zu Gegendemonstrationen aufrufen.

Laut Eva Jähnigen (Grüne) soll Dresden "liebenswert und stabil bleiben". Die Ver- und Entsorgung in Dresden müsse klimaneutral werden. Klimaschutz sei nicht nur ein Umweltthema, sondern auch ein Thema für die Wirtschaft. "Doch dafür braucht es Steuerung durch die Oberbürgermeisterin."

Und Amtsinhaber Dirk Hilbert (FDP) sieht einen Schwerpunkt in der wirtschaftlichen Entwicklung. "Wir müssen zuerst die Gelder verdienen, die wir ausgeben wollen. Wir müssen also unsere Wirtschaft stärken." Vorhandene Umbrüche sollen genutzt werden, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dresden dürfe nicht länger die verlängerte Werkbank des Westens sei. Hilbert will zudem den Vereinssport in den Mittelpunkt stellen. "Der verdient mehr Geld und Aufmerksamkeit."

Schulte-Wissermann warnt vor Klimakatastrophe

Am thematisch deutlichsten wurde Pirat Martin Schulte-Wissermann. "Unser wichtigstes Thema ist das Abwenden der Klimakatastrophe. Weil Öl und Gas immer teurer werden, müssen wir auf erneuerbare Energien umsteigen." Auf jedes Dach würden Solaranlagen gehören, die Sachsen-Energie bräuchte eine "komplett neue Ausrichtung".

Vertieft diskutiert wurde zudem das Thema Wohnen. OB Hilbert will erreichen, dass Dresden einen Bestand von 10.000 eigenen Wohnungen aufbaut, "um auf dem Markt nicht erpressbar zu sein." Eva Jähnigen will Warmmieten senken, indem durch moderne Technologien die Nebenkosten gesenkt werden. Maximilian Krah will weniger in den sozialen Wohnungsbau investieren. Stattdessen soll Dresden durch günstige Kredite das Wohneigentum junger Familien fördern.

Auch das Thema Integration wurde diskutiert. Die AfD will eine "konservative Ordnung" durchsetzen und eine überfordernde Migration verhindern. Unter anderem André Schollbach hielt dagegen: "Internationale Wissenschaftler trauen sich zum Teil nicht nach Dresden." Wenn sich Dresden wirtschaftlich gut entwickeln wolle, müsse entschlossen gegen Rechts vorgegangen werden. "Wir müssen ohne Wenn und Aber für Toleranz und Menschenliebe einstehen. Wir dürfen menschenverachtenden Überzeugungen nicht nachgeben."

Die Sächsische Zeitung wird ihren Lesern die OB-Kandidaten in einem eigenen Wahlforum vorstellen. Die Veranstaltung findet am 24. Mai von 18 bis 20 Uhr im Kraftwerk Mitte statt. Das Theater Junge Generation öffnet dafür den großen Saal.