Der AfD-Landtagsabgeordnete Jan Zwerg hat bei der Wahl am Sonntag sein Landtagsmandat im Wahlkreis 50 verteidigt. Im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren konnte er sogar deutlich an Stimmen zulegen. So vereinte der Freitaler 17.701 Stimmen auf sich, das entspricht einem Anteil von 41,1 Prozent. Bei der Landtagswahl 2019 waren es noch rund 3.800 Stimmen weniger.
Zum Wahlkreis gehören neben Pirna die Städte Heidenau, Dohna, Bad Gottleuba-Berggießhübel und die Gemeinden Dohma, Bahretal und Müglitztal. Der 58-jährige Zwerg ist Generalsekretär der sächsischen AfD, im Landtag nimmt er die Funktion des Energiepolitischen Sprechers wahr. Für eine Stellungnahme war Zwerg zunächst nicht zu erreichen. Kurz vor der Wahl klagte er bei einem Auftritt über „Genderquatsch“ und „Frühsexualisierungs-Propaganda“. Auch sprach er sich gegen ein Verbrennerverbot aus.
Der CDU-Frau Sandra Gockel gaben knapp 13.800 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme. Das entspricht einem Anteil von 32 Prozent, 9,1 Prozentpunkte weniger als bei Zwerg. Im Vergleich zu dem früheren CDU-Direktkandidaten Oliver Wehner konnte auch Gockel kräftig zulegen. Sie bekam rund 2.700 Stimmen mehr als Wehner. Allerdings reichte das bei Weitem nicht, Zwerg das Direktmandat streitig zu machen.
Gockel nannte das Ergebnis „bitter“. Die Union habe hart gekämpft und auch als Partei kräftig zugelegt in einem geschlossen geführten Wahlkampf, in dem die CDU hinter dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer stand. Man könne aber persönlich 15 Jahre nicht in zwei Jahren aufholen. Damit spielt die Heidenauerin auf die vergleichsweise kurze Zeit an, die sie als Nachrückerin im Landtag saß.
Trotz des Ergebnisses, das für ein Direktmandat nicht reicht, ging die 50-jährige Gockel am späten Sonntagabend davon aus, dass sie dem neuen Sächsischen Landtag dennoch angehören wird. Möglich ist das über die Landesliste der CDU, auf der sie Platz 8 einnimmt. Sie werde sich für Stabilität im Land einsetzen, falls ihr der Wiedereinzug gelingt.
Ihr Abschneiden und das ihrer Partei erklärt sich die CDU-Politikerin damit, dass die AfD mit dem Thema Migration und Integration stark punkten konnte. Überhaupt sei es bei der Wahl um bundespolitische Themen gegangen. „Das war vorgezogener Bundestagswahlkampf.“ Das Thema Ukraine-Krieg habe nach ihrer Beobachtung aber keine entscheidende Rolle gespielt. Gockel beklagte zudem eine Verrohung des politischen Klimas. So haben Unbekannte Wahlplakate von ihr mit Hakenkreuzen besprüht, auch sei Wahlwerbung gestohlen worden.