Der AfD-Politiker Martin Braukmann hat in der Sächsischen Schweiz das Direktmandat bei der Landtagswahl gewonnen und damit Sachsens amtierenden Innenminister Armin Schuster (CDU) geschlagen. Schuster war mit dem Ziel angetreten, den vor fünf Jahren verlorengegangen Wahlkreis für die CDU zurückzuerobern. Doch gegen die rechtsextreme AfD hatte er keine Chance.
Deren Kandidat Martin Braukmann, ein in der Region bis dato weitgehend unbekannter Rechtsanwalt, der aus Hannover stammt, in Langebrück bei Dresden lebt und in Pirna eine Kanzlei betreibt, holte 45,1 Prozent der Erststimmen. Für den langjährigen CDU-Politiker Schuster, seit 2022 Innenminister in Sachsen, blieben 33,6 Prozent.
Armin Schuster war am späten Sonntagabend dennoch mit sich im Reinen. "Ich habe alles gemacht, was irgendwie ging", erklärte Schuster am Telefon gegenüber Sächsische.de. Mehr Einsatz sei nicht möglich gewesen. "Wenn dann so ein eindeutiges Ergebnis rauskommt, dann muss ich das akzeptieren."
Schuster war im Wahlkampf überall
Nachdem er die ersten Hochrechnungen zusammen mit Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Landes-CDU im Landtag verfolgt hatte, war Schuster zur örtlichen Wahlparty nach Lohmen ans Erbgericht gefahren. Selbst in Lohmen, bei den Kommunalwahlen im Juni eine der letzten CDU-Hochburgen, lag er klar hinter dem Kandidaten der AfD.
Schuster hat die Sächsische Schweiz seit Jahresbeginn tatsächlich unermüdlich beackert. Er sprach auf beinahe jedem Neujahrsempfang und bei jeder Feuerwehrversammlung, fuhr mit dem Fahrrad zum Jubiläum der Radfahrerkirche in Stadt Wehlen, lief beim Festungslauf in Königstein mit. Insgesamt waren es laut seinen Angaben rund 130 Wahlkampftermine. Zum Finale überbrachte er noch kurz vor dem Wahltermin 1,3 Millionen Euro Fördermittel für die seit Jahren marode Staatsstraße durch Struppen.
Als Innenminister sei er zudem ständig in den Medien präsent gewesen, erklärte Schuster. Jedem sollte klar geworden sein, wofür er stehe. "Letztendlich kann man die Wähler beglückwünschen," sagte er. "Sie kriegen, was sie wollten. So ist Demokratie."
AfD gewinnt in allen Gemeinden bis auf eine
Wahlgewinner Martin Braukmann von der AfD ließ sich am frühen Abend zusammen mit seinem Wahlkampfmanager Andreas Weiß und dem AfD-Kreisrat und Sebnitzer Stadtrat Sandro Maatz am Elbufer im Stadt Wehlener Ortsteil Pötzscha fotografieren. Für ein Gespräch zu seinem Wahlerfolg war er für Sächsische.de am Abend trotz vorheriger Ankündigung telefonisch nicht erreichbar. Beim Wahlforum in Neustadt hatte Braukmann unter anderem den menschengemachten Klimawandel geleugnet und erklärt, er wolle sich die Schaffung einer Sonderwirtschaftszone einsetzen.
Den höchsten Stimmenanteil holte die AfD mit Braukmann in Rathmannsdorf. Hier erreichte er mit 52,5 Prozent der Erststimmen eine absolute Mehrheit, in Hohnstein mit 50,2 Prozent ebenfalls. Die einzige Gemeinde im Wahlkreis 51, die nicht an die AfD ging, war der kleine Kurort Rathen. Dort gewann knapp die CDU.
Auch bei den Zweitstimmen konnte sich die AfD mit 41,3 Prozent klar vor der CDU (30,8 Prozent)behaupten. Auf Rang drei folgt das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 9,3 Prozent. SPD und Grüne schaffen in der Sächsischen Schweiz knapp die Fünfprozenthürde. Die rechtsextremen Freien Sachsen bleiben mit 4,2 Prozent darunter.