Görlitz. Die Polizei hat in der Nacht zum Samstag ein Stachelschwein aus dem Görlitzer Tierpark eingefangen. Polizisten entdeckten das sechs Jahre alte Männchen unter einem Carport mitten in der Stadt. „Sie haben ihn bewacht, bis ich da war“, erzählte Tierparkdirektor und -arzt Sven Hammer der Deutschen Presse-Agentur. Das Weißschwanzstachelschwein (Hystrix leucura) namens Bolek erhole sich in der Ausnüchterungszelle von der Narkose. Schon am Donnerstag war der einzige Bursche neben fünf Weibchen aus dem Gehege getürmt.
Das erste Mal half ihm der Stein in einer Ecke, den 80 Zentimeter hohen Zaun zu überwinden. „Gestern war er sehr innovativ und hat sich einen Hügel aus Sand gescharrt und damit die Barriere auf die Hälfte verkürzt“, berichtete Hammer. Vom ersten Ausflug war Bolek von allein zurückgekehrt und saß am Freitag im Kistenlager. „Die WG mit den Damen wurde ihm aber nachts schon wieder zu viel, er nahm erneut Reißaus“, erzählte Hammer.
Für Boleks Flucht nach sechs Jahren „friedlicher Harmonie“ hat der Experte noch keine Erklärung. „Das ist ein sehr hübscher, dominanter Typ.“ Es gebe keinerlei Stress auf der Hochebene, dort werden in ein bis zwei Monaten weitere Jungtiere erwartet. „Wir gehen der Sache auf den Grund.“ Aber erstmal hat Bolek ein paar Wochen Schonzeit - „die Anlage wird ausbruchsicher gemacht“. (dpa)