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Polizei verdoppelt Belohnung

Justiz. Die Soko Heller verstärkt ihre Fahndung nach dem Kinderschänder nördlich von Dresden.

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Von Alexander Schneider

Nein, an der Arbeit der Soko Heller liege es nicht, dass der Kinderschänder noch nicht dingfest gemacht wurde, sagt Kriminaloberrat Hans-Gerd Läsker vom Landeskriminalamt (LKA). Im Juli hat er die inzwischen ein Jahr alte Soko Heller von der Polizeidirektion Dresden übernommen. Die Soko wurde höher angesiedelt, personell auf zurzeit 42 Beamte verstärkt, sogar der Massen-DNA-Test lief unter Führung des LKA an – aber auch nach weiteren drei Monaten gibt es immer noch keine heiße Spur.

Am 6. September 2005 hatte ein Mann ein neunjähriges Mädchen aus Dresden-Hellerau nachmittags mit seinem Auto entführt, in einem unbekannten Waldstück – Fahrzeit: eine knappe Stunde – vergewaltigt und das Kind abends an der Autobahn 4 bei Hellerau ausgesetzt. Vier Monate später schlug der Mann wieder zu: am 10. Januar 2006, wiederum einem Dienstag, nun in Coswig. Das Mädchen war zwei Jahre älter. Es wurde direkt vor dem elterlichen Haus entführt und nach der Tat an einem Baumarkt in Coswig ausgesetzt.

Nach jüngsten Erkenntnissen der Polizei wurden die Mädchen in ein und demselben Waldstück missbraucht. Der Tatort soll sich nördlich von Dresden zwischen Meißen, Großenhain und Thiendorf befinden. „Das haben Weg-Zeit-Berechnungen ergeben“, sagt Läsker. „Der Täter hat nach Angaben eines der Opfer an einem Bahnübergang gehalten, um einen Zug vorbeifahren zu lassen.“ Immer wieder sind die Beamten die Gegend abgefahren, haben – erfolglos – nach Bahnübergängen und Werbeschildern, die die Opfer erspäht hatten, gesucht. „Haben wir den Tatort, sind wir einen Schritt weiter“, sagt Läsker.

Aufgrund der intensiven Tatortsuche hat das LKA den neuen Massentest-Termin für das kommende Wochenende kurzfristig von Dresden, Bereich Hellerau, nach Moritzburg und Umgebung verlegt, in den Postleitzahlen-Bereich 01468. Auch die nächsten Termine werden nun erst einmal in dem ländlichen Bereich stattfinden, sagte Läsker.

Suche nach neuen Hinweisen

Und das LKA vertieft die öffentliche Fahndung weiter: 52 000 Plakate werden nun an alle Haushalte im Norden Dresdens, in Radebeul, Coswig, Niederau, Moritzburg und Radeburg mit der Post zugestellt. Im ganzen Regierungsbezirk werden neue Fahndungsplakate ausgehängt. Auch im Internet wurde die Suche neu präsentiert, eine gebührenfreie Telefonnummer eingerichtet. „Wir hoffen, dass sich jemand an Details erinnert, die uns fehlen“, sagt Läsker. Auch die Belohnung, die zur Ergreifung des Täters führt wurde auf 20 000 Euro verdoppelt. Hinzu kommen aber noch weitere 5 000 Euro, die eine der Opfer-Familien ausgelobt hat.

0800-8 55 47 55 (gebührenfrei)