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So lief die Entschärfung der Weltkriegsbombe in Dresden-Friedrichstadt

Auf einer Baustelle in Dresden ist am Mittwoch eine scharfe Weltkriegsbombe gefunden worden. Am Donnerstag wurde sie entschärft, 3.300 Menschen waren zuvor evakuiert worden. Der Tag zum Nachlesen.

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Sprengmeister Robert Ludewig mit der entschärften Bombe.
Sprengmeister Robert Ludewig mit der entschärften Bombe. © Matthias Rietschel

Dresden. Am Mittwochmorgen ist bei Bauarbeiten an der Friedrichstraße in Dresden-Friedrichstadt eine scharfe Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Gegen 15.30 Uhr am Donnerstag konnte der 250 Kilogramm schwere Blindgänger erfolgreich entschärft werden - nach mehreren Stunden schwierigem Einsatz. Alle Entwicklungen des Tages können Sie in unserem Blog nachlesen.

Bombenfund in Dresden – das Wichtigste in Kürze:

  • Die Entschärfung der Fliegerbombe ist abgeschlossen
  • Das Evakuierungsgebiet ist wieder freigegeben
  • Die DVB hatten mehrere Linien umgeleitet, Haltestellen konnten nicht bedient werden
  • 3.300 Menschen im Evakuierungsbereich mussten ihre Häuser verlassen
  • Eine Notunterkunft stand in der Messe Dresden, Halle 1, zur Verfügung
  • Mehrere Kitas in dem Bereich blieben am Donnerstag geschlossen, am Sportgymnasium und der Sportoberschule fand kein Unterricht statt
  • Eine Evakuierung von Patienten des Klinikums Friedrichstadt war nicht vorgesehen, hier wurde die Rufnummer 0351 4800 eingerichtet
  • Die Stadt Dresden informierte auf der Website www.dresden.de/bombe und hatte ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 0351 488 76 66 eingerichtet

Entschärfung der Bombe in Dresden Friedrichstadt: So haben wir am Donnerstag live berichtet

18.41 Uhr: Danke für Ihr Interesse!

An dieser Stelle beenden wir die Live-Berichterstattung zum Bombenfund in Dresden. Eine Zusammenfassung des ereignisreichen Tages lesen Sie in Kürze auf saechsische.de/dresden. Wir wünschen einen bombenfreien und erholsamen Abend!

17.41 Uhr: Notunterkünfte nur sehr wenig genutzt

In den beiden Notunterkünften der Stadt waren insgesamt nur 24 Menschen untergebracht, die in dem Evakuierungsgebiet leben. Weitere fünf Bewohner wurden in Krankentransporten für die Dauer der Entschärfung in andere Einrichtungen gebracht. Das sagte Dresdens Feuerwehrchef Michael Katzsch.

Dank des sehr guten Vorlaufs der Maßnahmen hätten sich die meisten Menschen auf die Situation einstellen können und andere Unterkunftsmöglichkeiten gefunden. Schulen hatten ihren Schülern freigegeben, Kitas am Mittwoch schon betroffene Eltern von der Schließung informiert.

17.19 Uhr: Details zur Entschärfung werden bekannt

Bei einer Pressekonferenz hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst über die Entschärfung informiert. Sprengmeister Robert Ludewig erklärte, wie genau der Blindgänger unschädlich gemacht wurde.

Sechs, teilweise sieben Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes waren seit gestern in der Friedrichstadt im Einsatz. Direkt an der Bombe seien sie zu viert gewesen, sagte Ludewig.

Hier wurde die Bombe in der Dresdner Friedrichstadt gefunden.
Hier wurde die Bombe in der Dresdner Friedrichstadt gefunden. © Matthias Rietschel

Die 250 Kilo US-Fliegerbombe hatte einen stark deformierten Zünder. Die Kampfmittelexperten mussten den Zünder mit einem Wasserstrahl-Schneidegerät vom Sprengstoff trennen. Wenn das nicht möglich gewesen wäre, hätte der Blindgänger vor Ort gesprengt werden müssen, so Ludewig.

"Meine Mitarbeiter haben eine sehr gute Arbeit geleistet. Ich bin sehr zufrieden und stolz auf sie", sagte Referatsleiter André Mauermeister, Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Es sei immer eine Einzelfall-Entscheidung, wie eine Bombe entschärft werden kann. Hier habe es die Situation - abhängig von Bombentyp und Zünderzustand - zugelassen, dass man die Bombe nicht sofort, also noch in der Nacht zum Donnerstag entschärfen musste, sondern Polizei, Einsatzkräfte und die betroffenen Bewohner einen halben Tag Zeit hatten, sich darauf vorzubereiten.

Am Ende sprengte Ludewig den abgetrennten Zünder noch vor Ort in die Luft. Erst dann konnte das abgesperrte Evakuierungsgebiet und Straßen wieder freigegeben werden.

Dresdnes Polizeichef Lutz Rodig sagte, die Sprengmeister hätten eine hervorragende Arbeit geleistet. Dadurch, dass etwas mehr Zeit war, habe man noch am Mittwoch einen Führungsstab aufgebaut und entscheiden können, erst am Donnerstag ab 9 Uhr mit den Evakuierungen zu beginnen. So hätten sich die Menschen gut auf die Situation einstellen können. Auch die positiven Reaktionen in sozialen Medien hätten ihm gezeigt, dass das gut funktioniert hat.

Ein Krankenhaus und drei Pflegeeinrichtungen seien in dem Evakuierungsgebiet. Glücklicherweise habe man keine Einrichtung evakuieren müssen. Es habe genügt, die Bewohner und Patienten hausintern zu verlegen. Rund 3.300 Menschen lebten in dem 800-Meter-Umkreis um den Blindgänger, auch Schulen und zwei Kitas waren betroffen.

Polizeichef Rodig freute sich über die Möglichkeit, dass seine Beamten dieses Mal mehr Zeit hatten, den Einsatz vorzubereiten: Da keine akute Gefahr einer sofortigen Umsetzung (also: Detonation/Explosion) bestand, hätte das Vorgehen von Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten eine hohe Akzeptanz erfahren. Rodig sagte, ihm sei bewusst, dass in Dresden auch 77 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg relativ häufig scharfe Bomben gefunden würden. Er sei gerade einmal ein Vierteljahr Leiter der Polizeidirektion und habe schon seine "erste Bombe".

16.50 Uhr: Evakuierungsgebiet aufgehoben

Wie die Polizei Sachsen bei Twitter mitteilt, dürfen die Anwohner nun wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Das Evakuierungsgebiet ist aufgehoben, die Gefahr ist vorbei.

16.20 Uhr: Bombe nun in Transporter geladen

Die unschädlich gemachte Bombe konnte mittlerweile in einen Transporter verladen werden. Der 250 Kilogramm schwere Blindgänger wird darin zwischen Eisenstangen gesichert und so nach Zeithain gebracht. Dort wird er in der zentralen Sammelstelle entsorgt. Nun sollen auch alle Evakuierungsmaßnahmen im betroffenen Gebiet zurückgefahren werden.

Sprengmeister Robert Ludewig neben der entschärften Bombe.
Sprengmeister Robert Ludewig neben der entschärften Bombe. © SZ/Alexander Schneider

16.07 Uhr: Zünder inzwischen gesprengt, Straßensperren aufgehoben

Wie die Polizei aktuell mitteilt, ist auch der Zünder der entschärften Weltkriegsbombe mittlerweile gesprengt worden und der Blindgänger damit endgültig unschädlich gemacht. Nach Sächsische.de-Informationen sind die Straßensperren wieder freigegeben worden.