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Messerstecher attackierte bereits Nachbarn

Ein Mann aus dem Vogtlandkreis hat in Hof einen polnischen Busfahrer erstochen. Nun wird bekannt, dass der Sachse bereits zuvor auffällig wurde.

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In der Nähe dieser Haltestelle am Bahnhof Hof wurde in der Nacht ein Busfahrer tödlich verletzt.
In der Nähe dieser Haltestelle am Bahnhof Hof wurde in der Nacht ein Busfahrer tödlich verletzt. © Stephan Fricke/NEWS5/dpa (Archiv)

Hof. Ein Busfahrer ist bei einer Messerattacke in Oberfranken tödlich verletzt worden. Der 63-Jährige war am frühen Dienstagmorgen dazwischen gegangen, als ein 43-Jähriger in Hof einen Fahrgast aus einer polnischen Reisegruppe angriff und leicht verletzte.

Dabei soll der Verdächtige den Busfahrer mit einem Messer tödliche Verletzungen zugefügt haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Gegen Mittag erging zudem ein Untersuchungshaftbefehl durch den Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Hof.

43-Jähriger attackierte auch in Reichenbach Nachbarn

Der 43 Jahre alte Deutsche stammt aus dem sächsischen Vogtlandkreis, sagte ein Polizeisprecher gegenüber Sächsische.de. Er stammt aus Reichenbach.

Am Mittwoch wurde nun bekannt, dass der 43-Jährige bereits Anfang Juni mit einem Messer auf einen Nachbarn eingestochen habe. Der 43-Jährige habe sein Opfer in Sachsen dabei so schwer verletzt, dass dieses im Krankenhaus behandelt werden musste, wie der Sprecher der Polizeidirektion Zwickau am Mittwoch sagte. Nach der Tat sei er wieder auf freien Fuß gesetzt worden, ein Verfahren bei der Staatsanwaltschaft sei noch anhängig.

Nach der Messerattacke am Dienstag war der 43-Jährige lange vernommen. Er räumte den Ermittlern zufolge ein, den Busfahrer mit einem Messer verletzt zu haben. Allerdings bestreitet er, dass er den Fahrer habe töten wollen. Da er "psychische Auffälligkeiten" zeigt, soll laut Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft nun eine Begutachtung erfolgen.

Die Kriminalpolizei befragte zudem mithilfe von Dolmetschern einige der Fahrgäste, die Zeugen des Angriffs geworden waren.

So kam es zu der Bluttat

Zu dem Streit war es nach Angaben der Ermittler gekommen, als die polnische Reisegruppe mit den zwei Bussen am Bahnhof in Hof eine Pause gemacht hatte. In den Reisebussen befanden sich laut "Frankenpost" 38 und 40 Passagiere. Sie kamen aus Ulm und wollten zurück nach Polen.

Einige der Fahrgäste rauchten auf dem Gehsteig neben den Bussen. Dabei seien mehrere Fahrgäste mit dem 43-Jährigen aus Sachsen in Streit geraten, der sich in der Nähe aufhielt. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass der 43-Jährige zunächst unvermittelt auf einen 52 Jahre alten Fahrgast zuging und ihm einen Faustschlag verpasste. Durch den Schlag sei der Mann zu Boden gestürzt. Unmittelbar darauf attackierte er laut der Ermittler mit einem Messer den 63 Jahre alten Busfahrer, der in nächster Nähe stand und dazwischen gehen wollte.

Bei der Tatwaffe handelte es sich um ein klappbares Taschenmesser mit einer etwa acht Zentimeter langen Klinge.

Busfahrer starb noch vor Ort

Der Messerstecher floh nach dem Angriff zu Fuß - kam allerdings nicht weit. Eine Streife konnte ihn noch in der Nähe des Tatorts fassen. Direkt nach der Attacke hatten die angegriffenen Reisenden einen Notruf abgesetzt und Erste Hilfe geleistet. Ein Notarzt konnte dem 63-Jährigen aber nicht mehr helfen. Er starb noch am Tatort.

Die Polizei hatte den Tatort weiträumig abgesperrt, Spezialisten der Kriminalpolizei sicherten Spuren. Später konnten die Reisegruppen ihre Fahrten in Richtung Polen fortsetzen.

Zeugen unter den Fahrgästen wurden im Anschluss an die Ermittlungen mit einem separaten Bus in ihre Heimat gebracht. Die am Tatort anwesende Lebensgefährtin des getöteten Busfahrers wurde in der Nacht von einem Kriseninterventionsteam betreut. (SZ/dpa)