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Klima-Protest an Flughäfen in Berlin und München

Klima-Demonstranten sind am Donnerstag in die Sicherheitsbereiche der Flughäfen in München und Berlin eingedrungen. Mehrere Protestler klebten sich auf Rollfeldern fest.

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Zwei Beamte der Bundespolizei und ein Sicherheitsmitarbeiter entfernen einen Protestler vom Gelände des Airports in Berlin.
Zwei Beamte der Bundespolizei und ein Sicherheitsmitarbeiter entfernen einen Protestler vom Gelände des Airports in Berlin. © dpa/Paul Zinken

München/Berlin. Polizei und Flughafenfeuerwehr haben eine Blockadeaktion der "Letzten Generation" am Münchener Flughafen am Donnerstag nach rund zweieinhalb Stunden beendet. Um kurz nach 11 Uhr sei die letzte festgeklebte Person vom Rollweg im Bereich der nördlichen Landebahn gelöst und in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei Oberbayern Nord auf Twitter mit.

Der Flugverkehr laufe bereits seit etwa 10 Uhr wieder störungsfrei, der Flugbetrieb sei auf die Südbahn umgeleitet worden. Klimaschützer der "Letzten Generation" hatten sich am Donnerstagmorgen um 8.40 Uhr Zugang zum Luftsicherheitsbereich des Flughafens verschafft.

Auch am Flughafen Berlin-Brandenburg versuchte die Gruppe am Morgen, den Flugverkehr zu behindern, und klebten sich am Rollfeld fest. Die Bundespolizei habe die Aktion schnell beendet und die beiden Aktivisten in Gewahrsam genommen, sagte eine Polizeisprecherin.

Der Flugverkehr sei nicht beeinträchtigt gewesen. Auf Twitter schrieb die Gruppierung dennoch von zum "Erliegen" gekommenen Flugverkehr.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verurteilte die Aktion in München. "Es ist absolut unverantwortlich, durch Blockadeaktionen in den Flugverkehr einzugreifen", sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Es stehe der Verdacht eines "Gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr" sowie weiterer Straftaten im Raum. Der Strafrahmen liege hier bei bis zu zehn Jahren Freiheitsstrafe. Herrmann forderte eine Überprüfung der Sicherheitskonzepte am Münchner Flughafen.

"Ich tue das, weil die Regierung nicht genug handelt", sagte Malte Nierobisch, einer der Demonstranten in München, in einem Video-Statement auf Twitter. "Ich habe auch keine Lust, das hier zu machen und weiß, dass das viele Leute nicht verstehen werden. Aber wir haben keine andere Wahl mehr." Er nehme dafür auch das Risiko in Kauf, ins Gefängnis zu kommen. Auf Twitter bekräftigten die Klimaaktivisten ihre Forderungen nach einem Tempolimit und einem günstigen ÖPNV.

Vier Klima-Protestler sitzen mit angeklebten Händen auf dem Zubringer einer Start-und Landebahn am Airport Franz-Josef-Strauß.
Vier Klima-Protestler sitzen mit angeklebten Händen auf dem Zubringer einer Start-und Landebahn am Airport Franz-Josef-Strauß. © dpa/ Karl-Josef Hildenbrand

Seit Anfang dieses Jahres blockieren Mitglieder der Initiative "Letzte Generation" immer wieder Straßen und Autobahnzufahrten, indem sie sich auf dem Asphalt festkleben, um auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Zuletzt bewarfen Aktivisten zudem in mehreren Museen Kunstwerke mit Flüssigkeiten.

Ende November waren Mitglieder der "Letzten Generation" erstmals an zwei unterschiedlichen Stellen in den intern abgesperrten Bereich des Flughafens BER vorgedrungen und hatten sich auf dem Rollfeld aufgehalten. Daraufhin musste der Flugbetrieb eingestellt werden, einige Flieger wurden damals nach Dresden oder Leipzig umgeleitet.

Wissing zu Blockaden: "Kriminelle Machenschaften"

Die Blockadeaktionen an den zwei deutschen Flughäfen haben nach den Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nichts mit legitimem Protest zu tun. "Mit ihren kriminellen Machenschaften gefährden die Aktivisten der "Letzten Generation" den gesellschaftlichen Konsens", erklärte Wissing am Donnerstag in einer schriftlichen Mitteilung. "Eine Demokratie entscheidet aufgrund von Mehrheiten und lässt sich nicht erpressen", betonte der Minister. Gleichzeitig müsse sich der Rechtsstaat gegen Straftäter "entschlossen zu Wehr setzen". (SZ/epd/dpa)