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Polizist nach Ermittlungen wegen Massenpanik in Seoul tot aufgefunden

Nach der tödlichen Massenpanik kurz vor Halloween in Südkorea ist ein leitender Polizeibeamter tot aufgefunden worden. Ihm wurde zuvor Amtsmissbrauch vorgeworfen.

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In Seoul sind am Abend des 29. Oktobers mehrere Menschen bei einer Massenpanik gestorben. Jetzt wurde ein leitender Polizist tot aufgefunden.
In Seoul sind am Abend des 29. Oktobers mehrere Menschen bei einer Massenpanik gestorben. Jetzt wurde ein leitender Polizist tot aufgefunden. © Archiv/Ahn Young-Joon/AP/dpa

Seoul. In Südkorea ist ein leitender Polizeibeamter tot aufgefunden worden, gegen den Ermittlungen wegen der tödlichen Massenpanik vor knapp zwei Wochen bei Halloween-Partys in Seoul liefen. Die Leiche des Polizeikommissars sei am Freitag in seiner Wohnung von einem Angehörigen gefunden worden, berichteten südkoreanische Sender und die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Behörden.

Die Polizei ging demnach von Suizid aus. Bei der Tragödie Ende Oktober in dem beliebten Vergnügungsviertel Itaewon in der Hauptstadt kamen 156 Menschen ums Leben, etliche Personen wurden verletzt.

Der Beamte wurde den Berichten zufolge des Amtsmissbrauchs und der Fahrlässigkeit verdächtigt. Auch soll er dafür gesorgt haben, dass Beweismittel verschwanden. So soll in einem internen Polizeibericht von Vorwarnungen die Rede gewesen sein, wonach es zu Unfällen bei den Massenfeiern kommen könnte. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

Polizeichef räumt Fehler seiner Behörde ein

Der Beamte sei zuvor vom Dienst suspendiert, aber noch nicht verhört worden, hieß es. Er hatte in der Polizeistation des Stadtbezirks gearbeitet, in dem es zu der Katastrophe gekommen war. Südkoreas Polizeichef Yoon Hee Keun hatte nach dem Unglück offenkundige Fehler seiner Behörde eingeräumt. In den Stunden vor der Tragödie waren demnach mehrere Notfallrufe eingegangen, die auf potenzielle Gefahren hingedeutet hätten. Doch die Antwort darauf sei jeweils "unzureichend" gewesen.

Zu dem Unglück in der Millionenmetropole kam es, als Zehntausende Menschen dicht gedrängt zu unorganisierten Halloween-Feiern zusammenkamen. Im extremen Gedränge in einer schmalen und abschüssigen Seitengasse stürzten zahlreiche Menschen zu Boden, erstickten, wurden zerquetscht oder totgetreten. Der Massenunfall löste kritische Fragen nach den Sicherheitsvorkehrungen aus. (dpa)

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über das Thema Suizid, außer es erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800 1110111 und 0800 1110222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.

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