Chemnitz. Zwei 13-jährige Mädchen haben am Sonntagnachmittag bei Chemnitz für die Notbremsung eines Zuges der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) gesorgt. Sie waren auf den Gleisen unterwegs, als sich die Bahn näherte.
Wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilt, fuhr der Zug gegen 16 Uhr in Richtung Leipzig, als die Zugführerin eine Notbremsung einleitete, um einen Zusammenstoß mit den zwei Kindern zu verhindern.
"Eine alarmierte Streife der Bundespolizei konnte vor Ort keine Personen mehr feststellen. Ein Diensthund nahm jedoch die Fährte auf und konnte in unmittelbarer Nähe zum Ereignisort zwei Kinder finden", so der Sprecher weiter. Beide waren unverletzt.
Bei der Befragung gaben die beiden 13-Jährigen an, im Gleisbereich Selfies gemacht zu haben. Die Bundespolizisten belehrten die beiden Mädchen daraufhin über die Gefahren auf den Gleisen und übergaben sie anschließend den Eltern.
Da die Zugführerin einen Schock erlitt, wurde sie vor Ort abgelöst. Erst mit Verspätung konnte der Zug der MRB mit rund 200 Reisenden weiter in Richtung Leipzig fahren. Nach Polizeiangaben verspäteten sich durch den Vorfall vier Züge und hatten zusammen mehr als vier Stunden Verspätung.
Bundespolizei warnt vor Gleisen und Oberleitung
Im Zusammenhang mit dem Fall am Sonntag bei Chemnitz warnt die Bundespolizei nun noch einmal vor den Gefahren im Gleisbereich. "Züge nähern sich fast lautlos und können je nach Windrichtung oft erst sehr spät wahrgenommen werden. Für eine Strecke von 100 Meter benötigen sie nur zwei Sekunden und haben einen langen Bremsweg", so die Beamten. Im schlimmsten Fall könne es bei einem Zusammenstoß zu tödlichen Verletzungen kommen.
Daneben seien auch die Bahn-Oberleitungen für Menschen lebensgefährlich. "Nicht nur das Berühren der 15.000-Volt-Oberleitung mit dem Körper oder mit Gegenständen aller Art, sondern schon die bloße Annäherung kann tödlich enden", warnt die Bundespolizei.