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Würzburg: Täter verletzte mehr Menschen

Der Messerstecher von Würzburg hat offenbar mehr Menschen verletzt als bislang angenommen. Bisher konnte der Somalier nicht zur Tat befragt werden.

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Trauerkerzen und Blumen liegen vor einem Kaufhaus in der Innenstadt, in dem ein Mann Menschen mit einem Messer attackiert hatte.
Trauerkerzen und Blumen liegen vor einem Kaufhaus in der Innenstadt, in dem ein Mann Menschen mit einem Messer attackiert hatte. © Nicolas Armer/dpa

Würzburg. Der Messerstecher von Würzburg hat mehr Menschen verletzt als bisher bekannt. Insgesamt habe es drei tote Frauen gegeben sowie fünf lebensgefährlich verletzte Menschen und vier Leichtverletzte, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch in einem Landtagsausschuss in München. Die Polizei hatte bisher immer von zwei Leichtverletzten gesprochen, einer 26-jährigen Frau und einem 57 Jahre alten Mann. Mittlerweile sei klar, dass auch ein 38-Jähriger und ein 52-Jähriger leicht verletzt worden seien.

Herrmann sagte, der Täter habe am 25. Juni viele Opfer mit einem Küchenmesser angegriffen, dessen Klinge rund 33 Zentimeter lang ist. Vor allem habe der Somalier auf Kopf und Hals der Betroffenen eingestochen. Ob der 24-Jährige gezielt Frauen attackierte, sei noch unklar. "Das kann natürlich auch Zufall sein."

In einem Kaufhaus tötete er drei Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren. Lebensbedrohlich verletzte er zudem drei Frauen im Alter von 52, 39 und 73 Jahren, ein 11-jähriges Mädchen und einen 16-Jährigen.

Herrmann bekräftigte, dass ein islamistischer Hintergrund als Tatmotiv weiter im Raum stehe. Gleichwohl gebe es "gewichtige Anhaltspunkte für eine psychische Beeinträchtigung". Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Herrmann zur Vergangenheit des Täters: "Das ist etwas diffus"

Die Ermittler prüften derzeit etwa die Vorgeschichte des Mannes in seinem Heimatland Somalia. Unklar sei, ob er damals regierungskritisch eingestellt gewesen sei und wie er der Terrororganisation Al-Shabaab gegenüberstand. "Das ist alles etwas diffus", sagte Herrmann.

Der 24-Jährige wurde 2015 in Deutschland erstmals registriert. Seither war er mehrmals wegen psychischer Probleme aufgefallen. Bisher hätten die Behörden aber keine Hinweise darauf gehabt, dass der Mann andere Menschen gefährden könnte. Die Voraussetzung für eine dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie lagen den Ermittlern zufolge nicht vor.

Würzburger Messerstecher bislang nicht vernommen

Bisher konnte der Messerstecher allerdings noch nicht ausführlich von den Ermittlern vernommen worden. "Wir sind immer noch bemüht, mit ihm zu sprechen", hatte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) am Dienstag in München gesagt. Die bisherigen Versuche seien nicht erfolgreich gewesen. Die Gründe dafür wollte der Sprecher nicht sagen. Ziel sei eine offizielle Vernehmung möglichst mit einem Richter, die auch vor Gericht verwertet werden könne.

Aus Sicht des Pflichtverteidigers des 24-Jährigen ist sein Mandant allerdings derzeit nicht vernehmungsfähig. Eine umfassende Kommunikation sei mit dem Somalier noch nicht möglich, er sei weiter psychisch auffällig, sagte der Rechtsanwalt in Würzburg.

Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft München ist ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben worden, um zu klären, ob der Mann bei der Tat schuldunfähig war und in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss. Der Pflichtverteidiger sagte, derzeit liefen dazu Untersuchungen, sein Mandant werde begutachtet. (dpa)