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Sind die Automaten-Sprenger gefasst?

Über Monate haben zunächst Unbekannte im Raum Löbau immer wieder Zigaretten und Bargeld gestohlen. Die Polizei verfolgte eine heiße Spur.

Von Thomas Christmann
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Regelrecht zerfetzt haben die Diebe im März 2021 einen Zigarettenautomaten in Herwigsdorf.
Regelrecht zerfetzt haben die Diebe im März 2021 einen Zigarettenautomaten in Herwigsdorf. © Danilo Dittrich

Nach mehreren gesprengten Zigaretten-Automaten im Raum Löbau hat die Polizei inzwischen drei Tatverdächtige ermittelt. Das berichtet Sprecherin Anja Leuschner. Dabei geht's um Vorfälle vom 29. Dezember 2020 bis 28. März 2021.

Begonnen haben die Taten in Kittlitz. Dort zerstörten die Diebe einen Automaten an der Löbauer Straße und entkamen mit Zigarettenschachteln sowie Bargeld. Im Schirgiswalde-Kirschauer Ortsteil Halbendorf/Gebirge sprengten sie einen an der Halbendorfer Straße. Daraus fehlten Zigaretten. Danach jagten die Täter an der Cunnewitzer Straße in Lautitz ein Gerät in die Luft. Zeugen hörten die heftige Detonation und riefen die Polizei. In Großhennersdorf stellte ein Beamter den Schaden am Automaten an der Bernstädter Straße fest, als er dort vorbeikam und meldete ihn. Da waren die Täter schon mit Zigarettenschachteln und Bargeld verschwunden - wohl so viel, wie sie mitnehmen konnten. Vor Ort fanden die Polizisten noch einige Schachteln und Münzgeld. Durch die Detonation lagen die Teile bis zur anderen Straßenseite.

Brutal vorgegangen waren die Diebe an der Dorfstraße in Herwigsdorf bei Löbau. Die Sprengung zerfetzte den Automaten regelrecht. Anwohner hörten den Knall und beobachteten zwei Personen am Tatort, fanden zudem in der Nähe ein Handy. Dadurch kamen die Beamten einem Mann auf die Spur, durchsuchten seine Wohnung in Obercunnersdorf. Dabei stellten sie zwar keine Zigaretten oder Bargeld sicher, dafür Drogen samt Utensilien.

Ein 39-Jähriger soll bei allen Sprengungen dabei gewesen sein, wobei ein Sachschaden von 32.000 Euro entstand. Die Beamten haben aber noch zwei weitere Verdächtige ausfindig gemacht: Einer der beiden 32-Jährigen war vermutlich bei der ersten Tat dabei, der andere Gleichaltrige bei allen anderen. Alle drei sind Deutsche und stammen aus der Region.

Gegen sie laufen noch Ermittlungen wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Diebstahls im besonders schweren Fall. Die Verfahren befinden sich bei der Staatsanwaltschaft Görlitz. "Letzte Spurengutachten wurden angefordert", berichtet Anja Leuschner. Der Ausgang ist offen. Der mutmaßliche Haupttäter sowie mindestens einer der jüngeren Komplizen mussten schon Freiheitsstrafen verbüßen, unter anderem wegen Vermögensdelikten. Aktuell befinden sie sich auf freiem Fuß. "Das Motiv könnte die Finanzierung des Lebensunterhalts gewesen sein", sagt Staatsanwalt Christopher Gerhardi. Doch erfahrene Beschuldigte würden sich in der Regel nicht zu den Taten äußern oder wenn, nur in unglaubhafter Form. Bis zum Abschluss des Verfahrens werde es aber nicht mehr allzu lange dauern, so der Staatsanwalt.

Insgesamt 15 gesprengte Zigaretten-Automaten gab's vergangenes Jahr in der Oberlausitz. Eine weitere Serie startete im Oktober und endete im Dezember. Dieses Mal in Bautzen, Burk, Wilthen, Cunewalde, Bischofswerda, Neukirch, Kleinbautzen, Purschwitz und Löbau. Im Januar 2022 nahm die Polizei nach Durchsuchungen einen 26-Jährigen fest, der eventuell für die Sprengung der Zigaretten-Automaten sowie Einbrüche und Diebstähle verantwortlich sein könnte. Bei dem Löbauer stellten die Beamten zumindest Gegenstände sicher, die sich verschiedenen Delikten zuordnen lassen. Aufgrund eines bestehenden Haftbefehls kam er in eine Justizvollzugsanstalt. Nun folgen weitere Ermittlungen, unter anderem werden Spuren ausgewertet und abgeglichen.