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Portal-Betreiber in Dresden verurteilt

Mehrere Jahre muss ein Mann ins Gefängnis, der über Jahre Filme und andere Medien illegal online angeboten hatte. Und er muss den Schaden bezahlen.

Von Alexander Schneider
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Gerrit G. (r.) wurde im November 2017 in Spanien verhaftet. Er soll urheberrechtlich geschützte Medien tausendfach zum Herunterladen angeboten haben.
Gerrit G. (r.) wurde im November 2017 in Spanien verhaftet. Er soll urheberrechtlich geschützte Medien tausendfach zum Herunterladen angeboten haben. © Sven Ellger

Dresden. Mit der Verurteilung des Hauptbeschuldigten Gerrit G., einem 41-jährigen Kaufmann aus Frankfurt/Main, ist ein Verfahren vorerst zu Ende gegangen, das bereits im November 2017 mit einer europaweiten Razzia gegen Betreiber illegaler Download-Portale begonnen hatte. G. erhielt nun am Landgericht Dresden eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten. 

Darüber hinaus muss er den von ihm und seiner Firma verursachten Schaden zurückzahlen – insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro. Dennoch konnte er nach mehr als eineinhalb Jahren in Untersuchungshaft das Gericht als freier Mann verlassen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Mit G. wurde auch ein 33-jähriger Mann aus Chemnitz zu einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt, ebenfalls wegen unerlaubter Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke. Von ihm zieht die Justiz 24.000 Euro als Wertersatz ein. Beide Urteile sind Ergebnis von Verfahrensabsprachen.

Laut Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Dresden hatte G. ab 2011 Online-Plattformen wie „town.ag“ oder „usenet-town.com“ aufgebaut. Nachdem sich User dort gegen Entgelt angemeldet hatten, konnten sie unter anderem im großen Stil Filme, Musik und auch Software herunterladen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden als ermittlungsführende Behörde bezifferte den Schaden dieser Urheberrechtsverstöße auf mehr als fünf Millionen Euro. 

Verhaftung nach großer Razzia

G. sei der Kopf der Gruppe gewesen, zu der neben dem Mitangeklagten aus Chemnitz noch weitere Komplizen gehören. G. allein habe jedoch den vollen Zugriff auf alle Informationen und Datenbanken gehabt.

Mehr als 200 Polizisten hatten im November 2017 Wohn- und Geschäftsräume von 26 Verdächtigen durchsucht, außerdem Rechenzentren in Deutschland, Spanien, den Niederlanden, San Marino, der Schweiz und Kanada. G. wurde an jenem Tag in Alicante verhaftet. Der Prozess gegen die beiden Männer hat Anfang Juni vor der Wirtschaftskammer des Landgerichts Dresden begonnen. G.s Mitangeklagter hatte früh ein Geständnis abgelegt und war nach wenigen Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Der Fall ist vergleichbar mit anderen illegalen Download-Portalen wie „kino.to“, dessen Betreiber bereits 2011 am Landgericht Leipzig viereinhalb Jahre erhielt. Auch hier hatte die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechten (GVU) das illegale Treiben ans Licht gebracht.