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Postplatz wird für zwei Jahre zur Baustelle

Am Montag geht es los, direkt nach Ostern kommt der Knackpunkt. Je nach Wetter läuft der Bau in Görlitz auch nächsten Winter.

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© Pawel Sosnowski/pawelsosnowski.c

Von Ingo Kramer

Görlitz. Auch wenn die Bismarckstraße noch voll gesperrt ist und als Umleitung nicht zur Verfügung steht: Am Montag beginnt der zwei Jahre dauernde dritte Bauabschnitt am Postplatz. „Wir haben einen Weg gefunden, dass die Bismarckstraße in den ersten Monaten noch nicht benötigt wird“, sagt Ines Bunzel vom städtischen Bauamt. Konkret: Die Arbeiten starten auf der Kreuzung zwischen Leiser und der Post und ziehen sich bald in Richtung Café Dreißig, später zum Gericht und schließlich bis zur Sparkasse. „In dieser Zeit, vermutlich bis zum Sommer, können Busse und Autos also weiter vom Kaufhaus zur Schützenstraße durchfahren“, so Ines Bunzel.

Kritisch wird es trotzdem bald, und zwar direkt nach Ostern. Dann muss vor dem Café Dreißig ein Regenwasserkanal unter dem Straßenbahngleis gelegt werden. „Da kann von Dienstag bis Sonnabend fünf Tage lang keine Straßenbahn fahren“, sagt Uwe Exner von der Verkehrsgesellschaft. Einzig zwischen Biesnitz und Weinhübel wird eine Linie verkehren, alles andere übernehmen Busse, auch in der Berliner Straße. „Wir nutzen diese fünf Tage auch für zwei andere Baustellen“, sagt Exner. An der Heilige-Grab-Straße/Ecke Friedhofstraße wird eine Wasserleitung verlegt, in der Friedhofstraße zwei verschlissene Weichen gewechselt. Exner hofft, dass das die einzigen Tage sind, an denen keine Straßenbahn fährt. Den Rest der Bauzeit verkehrt sie am Postplatz eingleisig, wofür ein geänderter Fahrplan nötig ist.

Die gesamte Baustelle ist ein Gemeinschaftsbau von Stadt, Stadtwerken und Verkehrsgesellschaft. In diesem und im nächsten Jahr wird der Abschnitt zwischen Leiser und Sparkasse, aber auch zwischen Frauenkirche und Parkhaus komplett umgestaltet. Am Ende, im zweiten Halbjahr 2019, sind dann auch die Straßen vor der Post und vor der Brasserie dran. Dort soll der nur vorübergehend eingebaute Asphalt durch Kopfsteinpflaster ersetzt werden.

Sämtliche Ausschreibungen sind erledigt, Firmen beauftragt. Die drei Bauherren sind froh, überhaupt Firmen gefunden zu haben: „Für jedes der vier Lose gab es nur einen Bewerber“, sagt Ines Bunzel. Die Strabag AG hat den Zuschlag für den Straßenbau und den Tiefbau bekommen. Allein der Straßenbau kostet 1,6 Millionen Euro. Die Stadt hatte mit 1,1 Millionen geplant. Was der Tiefbau kostet, will Brigitte Hill von den Stadtwerken nicht verraten. „Die Kosten liegen aber im geplanten Limit“, sagt sie. Den Gleisbau übernimmt die Firma Görlitzer Gleis- und Tiefbau für rund 1,1 Millionen Euro, für Beleuchtung und Veranstaltungsnetz (220 000 Euro) ist die Firma EBS aus Schlauroth zuständig.

Wegen der Verteuerung um 500 000 Euro stand der ganze Bau auf der Kippe, sagt Ines Bunzel. Die Lösung besteht am Ende aus vielen Bausteinen: Höheren Städtebau-Fördermitteln, etwas höheren städtischen Eigenmitteln, einer gestiegenen Beteiligung der Stadtwerke, einer Senkung der Planungskosten sowie diversen Materialeinsparungen. „Jetzt sind wir froh, dass wir bauen können“, sagt Ines Bunzel.

Die beteiligten Baufirmen erstellen momentan den genauen Zeitplan für die einzelnen Teile des Postplatzes. Allzu viel steht bisher nicht fest. Klar ist aber: Falls es das Wetter zulässt, soll auch über den kommenden Winter gebaut werden. Nur über Weihnachten ist eine zweiwöchige Pause fest eingeplant, alles andere hängt vom Wetter ab. Ziel ist in jedem Fall eine Fertigstellung bis 20. Dezember 2019. Bis dahin werden 560 Meter Regen-, 290 Meter Schmutz- und 500 Meter Trinkwasserleitung sowie 2,25 Kilometer Kabel gewechselt, 180 Meter Doppelgleise repariert, Bogengleise und drei Weichen grundhaft erneuert – und anschließend im Straßenbau die kompletten Oberflächen erneuert und zum Teil auch anders angeordnet. So fährt die Straßenbahn am Postplatz künftig nicht mehr in einem eigenen Gleisbett, sondern in der Straße. Bis auf die eine Woche nach Ostern soll die Straßenbahn aber durchweg eingleisig fahren können. „Das eine Gleis wird dieses Jahr erneuert, das andere im nächsten Jahr“, sagt Exner. Der Individualverkehr hingegen muss in beiden Jahren Umwege fahren, denn das Nadelöhr vor der Frauenkirche bleibt auch über den Winter dicht.