Von Irmela Hennig
Cottbus/Kirschau. Bierbrand – also Schnaps aus Bier? Klingt ungewöhnlich. Gibt es aber. Hergestellt wird er in der Sächsischen Spirituosenmanufaktur in Kirschau. Dort hat der junge Unternehmer Martin Wagner seinen Geschäftssitz. 2014 hat der Mann, der Anfang 30 ist, mit der Produktion begonnen. Nach dem Abi hatte er Brauer und Mälzer gelernt, ist dann in die Spirituosenbranche übergewechselt, arbeitete in der Wilthener Weinbrennerei.
Nun ist er sein eigener Herr. Macht Apfel und Birne, Quitte und Eberesche, Kirschen und Kirschpflaumen zu Schnaps. Den verkauft Martin Wagner vor allem über das Internet. Alle Produktionsschritte verlaufen in Handarbeit. Angefangen von der Ernte und dem Reinigen der Früchte bis zur Herstellung nach überlieferten Rezepten und der Abfüllung in Flaschen. Selbst die Beschriftung der Etiketten erfolgt mit Tusche und Feder von Hand. Es gebe keine Massenware.
Mit seinem Konzept konnte der Oberlausitzer offensichtlich überzeugen – zumindest die Juroren des Lausitzer Existenzgründerpreises (Lex). Der wurde am Montagabend in Cottbus verliehen und der erste Platz, dotiert mit 4 000 Euro, ging an die Sächsische Spirituosenmanufaktur. Auch der zweite Preis und 2 500 Euro wurden in die Oberlausitz weitergereicht – an die INDI Implant Systems GmbH aus Görlitz. Die Firma stellt mithilfe eines 3-D-basierten Systems den „Maßanzug unter den Zahnimplantaten“ her, sagt Unternehmer Michael Menzel.
Platz drei und 1500 Euro gab es für die Onlinezeitung Niederlausitz aktuell von Benjamin Andriske aus Cottbus. Das Portal gibt es als Projekt zwar schon seit neun Jahren, doch die Gründung als Unternehmen erfolgte erst 2014.
Ehrung auch für Firma in Großröhrsdorf
Der Lausitzer Existenzgründerpreis wird von der Wirtschaftsinitiative Lausitz seit 13 Jahren verliehen. Hauptsponsor war bislang der Energiekonzern Vattenfall. Nach dem Verkauf der deutschen Braunkohlesparte an ein tschechisches Unternehmen setzt die nun in Leag umbenannte Firma das Engagement fort.
Insgesamt hatten sich dieses Jahr genau 79 Gründer und Unternehmer mit 37 Geschäftsplänen um die Auszeichnung beworben. Insgesamt gab es über die Jahre somit 1 159 Lex-Teilnehmer. Von den bislang beteiligten Unternehmen sind nach einer Umfrage der Wirtschaftsinitiative Lausitz noch 273 Firmen am Markt. Sie haben nach eigenen Angaben über 950 Arbeitsplätze neu geschaffen beziehungsweise erhalten. Zu den Lex-Gewinnern der Vergangenheit gehört unter anderem die Firma Sachsenhits Filmproduktion & Medienverlag aus Niesky.
Erstmals verliehen wurde 2016 der von der Leag gesponserte Sonderpreis „Wertschöpfung generieren“. Geehrt wurde damit die Tittel Drahtwarenfabrik aus Großröhrsdorf. Der Betrieb stellt Produkte aus Draht her für die Möbel- und Kochgeräte-Industrie, für Caravans und Boote, für Maschinenbau und Werkstücktransport. Produziert werden unterschiedliche Formen von Körben und Gestellen, Schutzgittern, Relingsystemen und mehr. Gründer Jan Thoss führt das mittelständische Familienunternehmen – eine Altersnachfolge.