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Preise für den Christbaum bleiben stabil

Trotz des heißen Sommers verzichten Händler auf eine Verteuerung. Die könnte in ein paar Jahren folgen.

Von Matthias Klaus
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Sieht doch gut aus, trotz des Dürre-Sommers: Andreas Heyde begutachtet in Deutsch-Paulsdorf einen Baum auf der Plantage. Heute beginnt der Verkauf. Die Preise haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.
Sieht doch gut aus, trotz des Dürre-Sommers: Andreas Heyde begutachtet in Deutsch-Paulsdorf einen Baum auf der Plantage. Heute beginnt der Verkauf. Die Preise haben sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. © Nikolai Schmidt

Heute ist für Andreas Heyde scharfer Start. Bei dem Förster aus Deutsch-Paulsdorf beginnt der Weihnachtsbaumverkauf. Für viele Görlitzer ist es immer noch eine Art Ritual, dazu auf die Plantagen zu reisen. Andreas Heyde hatte die von Vorgänger Manfred Schneider übernommen. Die Kunden können sich freuen. Die Preise für die Christbäume haben sich nicht erhöht. „Warum auch?“, fragt Andreas Heyde. Ja, gut, der heiße Sommer. Aber auf die Weihnachtsbaumpreise hat der bei Andreas Heyde keinen Einfluss. Dabei hatte die Schutzgesellschaft Deutscher Wald vorhergesagt: Nordmanntannen beispielsweise werden im Durchschnitt 50 Cent bis einen Euro pro Meter teurer. Das ist aber offensichtlich doch nicht der Fall.

Beispiel Hornbach. Aktuell gibt es wegen des heißen Sommers keine Auswirkungen auf den Preis, so Sprecher Florian Preuß. „Wir verkaufen unsere Bäume zu denselben Preisen wie im vergangenen Jahr“, sagt er. Natürlich habe das Unternehmen verfolgt, dass etliche Baumschulen wegen der Dürre klagen. „Es sind aber vor allem die ganz jungen Pflanzen, die geschädigt wurden“, sagt Florian Preuß. Die erntereifen, acht bis neun Jahre alten Bäume seien dagegen nicht so stark betroffen. „Wahrscheinlich macht sich das Problem dann erst in ein paar Jahren so richtig bemerkbar“, sagt er. Hornbach bietet Bäume in vielen unterschiedlichen Größen an, die mittlere davon, 1,70 bis 2,30 Meter, ist dieses Jahr einen Euro teurer. Dies habe aber nichts mit dem Sommer zu tun, so Florian Preuß. Hornbach verkauft vor allem Nordmanntannen. Sie kommen von Plantagen aus Deutschland und Dänemark und wenn aus Deutschland, dann aus dem Sauerland.

Der Freistaat Sachsen gibt derweil Entwarnung für hier geschlagene Bäume dieser Saison. Es gebe keinen Engpass. Allerdings: Viele frisch gepflanzte Bäumchen seien vertrocknet, sagte Staatssekretär Frank Pfeil während der Eröffnung der Weihnachtsbaumsaison 2018 Anfang des Monats. In Sachsen werden in diesem Jahr ungefähr 1,5 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt. Der Staatsbetrieb Sachsenforst bietet bis zu 30 000 Bäume an, Blau-, Omorika- und Gemeine Fichten, aber auch die Nordmanntannen. Letztere sieht Klaus-Erik Knobloch eher als einen „Trendbaum“. „Inzwischen interessieren sich die Kunden auch wieder für Fichten und Kiefern“, sagt der Chef des Garten- und Landschaftsbaus in Horka. Das Problem sei: Die Baumanbieter haben sich wegen der großen Nachfrage inzwischen auf die Nordmanntanne spezialisiert, Fichten und Kiefern müssten extra wieder angebaut werden. In etwa zehn Jahren könnten sie dann in Größenordnungen auf den Markt kommen. Ein Baum wächst eben langsam. So oder so: Auch bei Klaus-Erik Knobloch bleiben die Baum-Preise in diesem Jahr stabil. „Wir haben sie seit etwa 2008 nicht verändert“, sagt er.

Der Horkaer hat einen bewährten Partner in Polen. „Die Bäume werden dort von Hand gezogen, ohne Chemie“, sagt er. Freitag vergangener Woche hatte Klaus-Erik Knobloch eine Ladung Bäume im Nachbarland abgeholt, einen Tag später begann schon der Verkauf. „Die Weihnachtsbäume sind also frisch geschlagen“, sagt er. Die Qualität sei gut in diesem Jahr. Geändert habe sich die Sortierung der Bäume. Wurden sie früher in 50-Zentimeter-Schritten eingeteilt, sind es mittlerweile 25 Zentimeter oder noch weniger. Zu 95 Prozent sind die Käufer beim Horkaer Garten- und Landschaftsbau Stammkunden. Klaus-Erik Knobloch hat derweil eine eigene Plantage angelegt, die Bäume sind aber noch nicht reif für den Markt. „Es ist ein Experiment“, sagt er. Denn wenn es in Zukunft weiter so heiße Sommer wie in diesem Jahr gibt, sieht der Gartenbauer eher nicht so gute Chancen für sein Vorhaben.

Ob heimischer Händler oder Großanbieter: Der befürchtete Preisanstieg bei Weihnachtsbäumen bleibt also aus. Vor allem die großen Händler haben vorgesorgt, etwa Kaufland. „Aufgrund sorgfältiger Planung und langjähriger Geschäftsbeziehungen zu unseren Lieferanten konnten wir die Preise zum Vorjahr unverändert halten“, so Sprecherin Christine Axtmann. Ähnlich wie Hornbach bezieht Kaufland die Weihnachtsbäume aus Deutschland und zum Teil aus Dänemark.

„Na ja“, sagt Andreas Heyde in Deutsch-Paulsdorf, „ein bisschen sieht man manchen Bäumen den heißen Sommer doch schon an der Farbe an.“ Und ob sie sich halten werden? „Das wird sich erst zeigen, wenn sie in der Stube stehen.“

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