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Première Dame im Elysee-Palast

Brigitte Macron ist Ehefrau und wichtigste Beraterin des französischen Staatspräsidenten. Am Freitag wird sie 65.

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© picture alliance / Axel Schmidt/

Von Birgit Holzer, SZ-Korrespondentin in Paris

Romane, Literatur, großes Theater liebte sie seit jeher; sie studierte diese Fächer, um sie zu unterrichten. Dass ihr Leben selbst romanhafte Züge annehmen würde, hätte sich Brigitte Macron wohl kaum gedacht, als sie vor rund 25 Jahren diesen wissbegierigen Schüler in ihre Theatergruppe aufnahm, die sie am Jesuitengymnasium im nordfranzösischen Amiens leitete. Sie verliebte sich in Emmanuel Macron, begleitete seinen steilen Aufstieg in der Politik und ist an seiner Seite Frankreichs Première Dame. Während er im Dezember seinen 40. Geburtstag feierte, wird sie am Freitag 65 Jahre alt.

Tatsächlich wirkt sie bei offiziellen Auftritten stets gelöst, strahlend, befreit. Ihre ehemaligen Schüler erinnerten sich an Brigitte Macron als enthusiastische Lehrerin, sagt ihre Biografin Maëlle Brun. „Sie hat eine große literarische Bildung, zitiert Voltaire in jedem zweiten Satz, ist aber zugleich sehr direkt.“ Trotz des Altersunterschiedes sei sie es, die ihm als selbstbewusste Frau ein modernes Image verleihe.

Während Macrons Präsidentschaftskampagne blieb Häme über das Alter seiner Frau nicht aus. In sozialen Netzwerken kam gar das Gerücht auf, sie sei nur Macrons Alibi-Frau und er in Wahrheit homosexuell. Trotz alledem erklärte sie in einem ihrer seltenen Interviews, wenn sie sich damals nicht für ihn entschieden hätte, „hätte ich mein eigenes Leben verpasst“.

Brigitte Trogneux, wie ihr Mädchenname lautet, stammt als jüngstes von sechs Kindern aus einer angesehenen Familie von Schokoladen-Herstellern aus Amiens. Sehr jung heiratete sie ihren ersten Mann, den Bankier André-Louis Auzière. Ihre drei Kinder haben ihren ungefähr gleichaltrigen Stiefvater längst akzeptiert, der auch Brigitte Macrons sieben Enkelkinder angenommen hat wie die seinen.

Sie gilt als seine wichtigste Beraterin und engste Vertraute, hat ein Büro im Élysée-Palast und mehrere Mitarbeiter. „Ohne sie wäre ich nicht ich“, sagte Macron im Wahlkampf über „Bibi“, wie seine Anhänger sie liebevoll nennen. So vielbeschäftigt der Präsident auch ist, einmal in der Woche reservieren sie sich einen Abend für ein „Tête-à-tête“.