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Premiere für die Wahlchefin

In ihr Amt als Chefin von Ordnung und Sicherheit hat sich Mandy Thümer eingelebt. Nun kommen neue Aufgaben.

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© Dietmar Thomas

Von Maria Fricke

Waldheim. Sie ist die Ruhe selbst. Aufgeregt? Nein. „Vorbereitung ist alles“, sagt Mandy Thümer. Und da sehe es sehr gut aus. „Das Einzige, was wirklich stören würde, wäre, wenn ich etwas nicht auf dem Schirm hätte“, gibt die 39-Jährige zu. Sie ist die Wahlverantwortliche der Stadt Waldheim. Das erste Mal. Denn Mandy Thümer ist noch relativ neu in der Stadtverwaltung. Im Februar kam sie ins Ordnungsamt, im Juli hat sie die Leitungsposition von ihrem Vorgänger Bernd Meinel übernommen. Nun tritt sie auch in der Funktion des Wahlchefs in seine Fußstapfen.

Bereits im Februar haben Thümer und ihr Team – als Stellvertreterin bekommt sie Unterstützung von Andrea Kettner aus dem Bürgerbüro sowie drei Mitarbeitern des Ordnungsamtes – mit der Suche nach den Wahlhelfern begonnen. „Dabei konnte ich auf einen vorhandenen Pool zurückgreifen“, sagt Thümer. Nur in einem der elf Wahlbezirke habe sich das komplette Team zurückgezogen. „Dort sind Mitarbeiter der Stadt im Einsatz.“ Am Donnerstag hat sie einen Großteil der 96 Wahlhelfer zu einer Schulung in den Ratssaal eingeladen. Denn auch das gehört zu ihren Aufgaben.

Skeptische Wähler

Sie koordiniert die Einsätze der Wahlvorsteher, die es in jedem der elf Wahlbezirke der Stadt gibt, kümmert sich um die Schriftführer und ist die Verbindung zu Kreiswahlleiter Peter Schubert vom Landratsamt. Zweimal musste sie mit diesem im Vorfeld Kontakt aufnehmen, um zwei Fälle überprüfen zu lassen. „Dort war die Eintragung im Wählerverzeichnis kritisch“, erklärt Thümer den Hintergrund. Eine Erteilung der Wahlerlaubnis sei fraglich gewesen. Doch weil das Wahlrecht ein Grundrecht sei, wurde es trotzdem erteilt. Mit unzulässiger Wahlwerbung habe sich die 39-Jährige bislang kaum befassen müssen. Lediglich einige Wahlplakate seien in der Stadt beschädigt worden.

Bei den Vorbereitungen der Wahl ist ihr aufgefallen, dass die Leute sehr skeptisch sind. Ein Wähler beispielsweise habe darauf beharrt, dass sein Stimmzettel aufgrund des Lochs in der rechten oberen Ecke manipuliert sei. Die Markierung hilft Blinden und Sehbehinderten bei der Wahl. Sie benötigen das Loch, um eine entsprechende Schablone auf den Stimmzettel aufzulegen. Die Wahlhelfer wurden im Vorfeld besonders in Sachen Wahlbeobachtung und Fotos aus der Wahlkabine geschult. „Diese Themen sind neu“, sagt Thümer. „Wir haben den Helfern genau erklärt, dass sie die Leute nicht rausschicken dürfen, dass die Wahlbeobachtung zulässig ist. Selbst wenn die Wahllokale schon geschlossen sind. Sie dürfen eben nur nicht reinreden“, betont sie.

Das Grundwissen über die Wahl brachte die Verwaltungsfachwirtin mit. Trotzdem gab es im Vorfeld noch einmal eine spezielle Schulungen für sie und ihre Stellvertreterin. „Eine hat der erfahrene Wahlverantwortliche der Stadt Leipzig durchgeführt. Die Schulung war sehr gut“, lobt Mandy Thümer. Zudem habe sie von ihrem Amtsvorgänger Bernd Meinel schon einiges mit auf den Weg bekommen.

Fachlich fühlt sie sich daher gewappnet, wenn sie morgen um 6 Uhr im Rathaus die Türen aufschließen wird. Bis 7.45 Uhr holen die Wahlvorstände die für sie vorbereiten Unterlagen bei Thümer ab, bevor sie in ihre Wahllokale gehen. Dann beginnt für die Sachgebietsleiterin ein Tag am Telefon. Sie und Andrea Kettner werden im Rathaus sein und Anfragen aus den Wahllokalen beantworten. Ab 18 Uhr beginnt in den Wahllokalen das Auszählen der Stimmen. Die Wahlvorstände geben dann per Schnellmeldung durchs Telefon ihre Zahlen durch. „Nach Prüfung der Unterlagen fasse ich die Daten zusammen und leite sie an den Kreiswahlleiter und in einem Fall an das Statistische Landesamt weiter“, erklärt Thümer. Zwei Mitarbeiter pflegen die Daten ins Netz ein, sodass alle vier Minuten Informationen über die Internetseite der Stadt abrufbar sein werden.

Knapp 7 500 Wahlberechtigte

Im Wahllokal Waldheimer Hof wird die Auszählung voraussichtlich etwas länger dauern. Denn dort werden repräsentative Wahlstatistiken geführt. Dafür sind auf den Stimmzetteln Geschlecht und Geburtsjahr des Wählers notiert. Wenn alles gut klappt, dann vermutet Mandy Thümer, dass spätestens 22 Uhr alle Ergebnisse vorliegen. Das besagen zumindest die Erfahrungen der Vorjahre der Mitarbeiter aus dem Rathaus.

Insgesamt rund 7 500 Wahlberechtigte gibt es in Waldheim. Über 1 060 von ihnen hatten sich bis Donnerstagnachmittag für die Briefwahl entschieden. Thümer rechnet damit, dass es am Ende zwischen 1 200 und 1 300 sein werden. Deutlich mehr als bei der vergangenen Bundestagswahl im Jahr 2013. Damals lag die Zahl bei 847. Für die Briefwahl zuständig ist Thümers Stellvertreterin, Andrea Kettner.

Thümer hofft, dass am Sonntag alle ihr Bestes geben und keine Nachwahl notwendig ist. Steht das endgültige Wahlergebnis fest, ist die Arbeit für Thümer und ihr Team noch nicht beendet. „Die Unterlagen fürs Statistische Landesamt Kamenz müssen aufbereitet und in hierfür bereitgestellten Koffer versiegelt werden“, sagt die Wahlverantwortliche. Zudem sind alle Schnellmeldungen und 13 Wahlniederschriften gründlich zu prüfen, hinsichtlich Unklarheiten, Unterschriften, Plausibilität und Vollständigkeit. „Und danach ist großes Aufräumen angesagt.“