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Prinz plant Bauprojekt um

Statt einem Pagodenhaus soll es jetzt fünf geben. Sie sollen sich harmonisch in die Landschaft einfügen.

Von Stephan Hönigschmid
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Georg Prinz zur Lippe und seine Frau Alexandra wollen das Weingut in Proschwitz konzentrieren. Auf einer Zeichnung des Architekten erklärt der Weingutsbesitzer, wie er sein Bauprojekt verändert hat, um auf die Kritik der Anwohner zu reagieren.
Georg Prinz zur Lippe und seine Frau Alexandra wollen das Weingut in Proschwitz konzentrieren. Auf einer Zeichnung des Architekten erklärt der Weingutsbesitzer, wie er sein Bauprojekt verändert hat, um auf die Kritik der Anwohner zu reagieren. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Kritik war heftig. Anwohner des Proschwitzer Weinbergs machten Anfang der Woche ihrem Unmut über den geplanten Pagodenbau von Georg Prinz zur Lippe Luft. Unter anderem befürchten sie ein Verkehrschaos und sind gegen ein hohes Gebäude in ihrer Nachbarschaft.

Darauf angesprochen, kann Georg Prinz zur Lippe die Aufregung nicht verstehen. „Die Argumente sind nicht neu. Auch in der Einwohnerversammlung, die wir abgehalten haben, wurden sie vorgetragen“, sagt er und fügt an: „Wir nehmen das sehr ernst, weil wir in all den Jahren, in denen wir hier sind, die Dinge immer gemeinsam mit den Menschen entwickeln wollten und nicht gegen sie.“

Um auf die Kritik einzugehen, hat er sich mit seinem Architekten Heinrich von Bünau jetzt eine Lösung überlegt. „Ursprünglich sollte das Gebäude etwa 27 Meter hoch werden. Das haben wir nun geändert.“ Statt einem großen Gebäude werde es nun insgesamt fünf geben. 

„Das Haupthaus wird eine Höhe von circa 15 Metern haben und die vier darum gruppierten Häuser werden zehn bis zwölf Meter hoch sein“, sagt Georg Prinz zur Lippe, der so erreichen will, dass die Gebäude mit den nahegelegenen Einfamilienhäusern des Ortes harmonieren.

„Wir haben ein klassisches Stilmittel von barocken Anlagen aufgegriffen. Dort gruppiert man auch Pavillons im Umfeld des Hauptgebäudes, damit dieses nicht zu wuchtig wirkt“, sagt Heinrich von Bünau.

Möglich ist die Umgestaltung durch eine andere Aufteilung der Bereiche. „Die Vinothek und die Hochzeiten werden im Schloss bleiben. Das hat den Vorteil, dass sich der Tagesverkehr dort konzentriert“, sagt Alexandra Prinzessin zur Lippe.

Lediglich die Besucher der voraussichtlich 25 bis 30 Gästezimmer und die Gäste des Restaurants müssten dann noch Richtung Weinberg fahren, erklärt Alexandra Prinzessin zur Lippe die Entflechtung der Verkehrsströme. 

Laut gesetzlichen Vorgaben müssen die zur Lippes nach der derzeitigen Kalkulationen 15 Parkplätze für die Apartments und 30 Parkplätze für die Gastronomie schaffen. Insgesamt werden es jedoch trotzdem 150 bis 180 werden, um dem Weihnachtsmarkt gerecht zu werden. „Das wird aber nicht so ein Parkplatz wie bei Kaufland werden, sondern ein naturbelassener mit Rasengittersteinen“, kündigt Alexandra Prinzessin zur Lippe an.

Gleichzeitig betont sie die Wichtigkeit des Projektes für das Weingut. „Es ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, wenn sich das Weingut auf drei Standorte verteilt. Deshalb wollen wir uns auf Proschwitz konzentrieren.“ Außerdem kämen immer wieder Spaziergänger vorbei und bedauerten es, dass man am Hang in Proschwitz keinen Wein oder einen Kaffee trinken könne. „Dem wollen wir Rechnung tragen“, sagt sie.

Stellt sich nur noch die Frage, warum Prinz zur Lippe heute bauen will, obwohl er Anfang der 1990er-Jahre mit Anwohnern dagegen geklagt hat, dass das Bildungszentrum der Arbeitsagentur auf dem Areal errichtet wird. „Damals sollten die Rebstöcke gerodet und der gesamte Weinberg zugebaut werden. Dagegen war ich“, erklärt Georg Prinz zur Lippe, dessen heutiges Baugrundstück aus dem Landschaftsschutzgebiet ausgegliedert ist. Dennoch muss er Auflagen erfüllen. „Es werden verschiedene Studien durchgeführt. Unter anderem soll es hier auch die Kleine Hufeisennase geben“, sagt zur Lippe, der gern im übernächsten Jahr mit dem Bau beginnen würde.

Einer, der sich auf das neue Gebäude freut, ist der in Rottewitz wohnende Zahnarzt Alexander Krjukow. „Ich finde das Projekt gut. Solche Vorhaben bringen die Region voran.“ Auch die Gestaltung als Pagodenhaus im japanisch-chinesischen Stil stößt bei ihm auf Interesse.

 „Ich habe zwar keine Affinität zu Japan. Dennoch ist doch klar, dass man an solch einer Stelle nicht einfach einen Betonklotz hinsetzen sollte“, sagt Krjukow, der sich eine Belebung der Gegend erhofft. „Wenn man mal Gäste hat, geht man gern auf dem Weinberg spazieren. Bisher ist es aber schade, dass man nirgendwo einkehren kann“, sagt Krjukow.

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