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Prinzessin für eine Weihnachtszeit

Ein achtjähriges Mädchen wirbt für Pfefferkuchen und zeichnet in Dresden Großeltern aus.

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Von Rafael Barth

Für ihren Enkel ist das ganz klar: Oma Birgit ist einfach die Beste. Die Dame mit weißem Haar und weißer Jacke aus Obergurig bei Bautzen arbeitet im Schichtdienst in einem Krankenhaus. Trotz der anstrengenden Arbeit nimmt sie sich immer Zeit für ihren Enkel. Dafür erhielt Birgit Gründer gestern auf der Bühne des Striezelmarktes einen Oma-Orden aus der Hand der neuen Pfefferkuchenprinzessin. Die Frau bekommt feuchte Augen. Hach, da verwandelt sich August der Starke auf der Bühne glatt in einen Trostspender. Der Oma verspricht er Großes: „Du kannst dir morgen was im Grünen Gewölbe aussuchen.“

So wie Birgit Gründer wurde ein Dutzend Omas und Opas aus Dresden und Umgebung ausgezeichnet. Dafür, dass sie auf die Enkel aufpassen, ihnen vorlesen, mit ihnen spielen, lachen und weinen. Die Ausgezeichneten wurden vorher von Enkeln und Familien vorgeschlagen. Zum Dank gab es gestern auf der Striezelmarkt-Bühne Urkunden, Stollen und Pfefferkuchenherzen mit dem aufgespritzten Titel: Beste Oma, Bester Opa. Die Verleihung war die erste Amtshandlung der neuen Pfefferkuchenprinzessin. Madeleine I. hatte kurz zuvor das Diadem von ihrer Vorgängerin übernommen. Die achtjährige Dresdnerin wird in den nächsten Wochen auf Christmärkten und bei Weihnachtsfeiern für Pfefferkuchen aus der Region werben. Ihr mache es einfach Spaß, auf der Bühne mit anderen Leuten bei Shows dabei zu sein, sagt Madeleine Zachert.

Bei ihren Auftritten trägt das blonde Mädchen ein glänzendes rotes Kleid mit goldfarbenen Verzierungen. Im Wettbewerb um den Prinzessinnentitel konnte sie sich gegen mehr als 80 Konkurrentinnen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren durchsetzen. Die Jury hat sie mit ihrer Offenheit und ihrem Gesang überzeugt, erzählt Alexander Siebecke, der das Striezelmarkt-Programm organisiert hat.

Für Madeleine geht nicht nur ein Traum vieler Mädchen in Erfüllung: einmal Prinzessin zu sein. Vor zwei Jahren hatte sie sich schon einmal beworben, ohne Erfolg. Jetzt erhält sie als Dank kostenlosen Musikunterricht und 365 Pfefferkuchen.