Merken

„Prinzipiell ist die Lage angespannt“

Der Start ins neue Schuljahr im Großenhainer Land verlief nicht ohne Komplikationen. Es fehlen Lehrer.

Teilen
Folgen
© Symbolbild/dpa

Von Catharina Karlshaus und Jörg Richter

Am Montagmorgen war es so weit: Gut 22 700 Mädchen und Jungen haben sich im Landkreis Meißen auf den Weg zur Schule gemacht. Ein Schuljahr, über das in den vergangenen Wochen mehrfach gesprochen worden ist. Lehrermangel war das Thema, welches in vielen Städten und Gemeinde dem eigentlichen Unterrichtsbeginn voraus eilte. Laut sächsischer Bildungsagentur sei der Unterricht zumindest an den Gymnasien und den berufsbildenden Schulen grundsätzlich abgesichert. Immerhin 17 Neueinstellungen habe es kreisweit in dieser Sparte gegeben.

Wie Agentur-Sprecherin Petra Nikolov betont, könne es zwar möglich sein, dass durch kurzfristige Absagen oder aktuell auftretende Langzeiterkrankungen wieder neue Lücken entstehen. „Diese müssen dann im Fall der Fälle durch Abordnungen aus anderen Schulen oder durch Maßnahmen aus dem Programm Unterrichtsversorgung geschlossen werden“, so Petra Nikolov. Grundsätzlich sehe es in diesen Schularten aber gut aus.

Etwas, das auch Horst Keil, stellvertretender Schulleiter am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Großenhain bestätigt. Alle Lehrer seien da, der Stundenplan habe rechtzeitig gebaut werden können. Eingedenk von zwei neuen Lehrern, die in den Fächern Geschichte, Religion und Französisch unterrichteten, sowie zwei Referendaren sei man zumindest für einen reibungslosen Beginn gut aufgestellt.

Noch nicht ganz abgeschlossen seien laut Bildungsagentur dagegen die Einstellungsverfahren an den Grund- und Oberschulen. Während man zunächst gedacht habe, die personelle Situation in den Klassen 1 bis 4 weitgehend im Griff zu haben, ergab sich noch im Laufe des ersten Schultages ein anderes Bild. „In den Nebenfächern wie Sport, Musik, Schulgarten, Werken, Ethik, Religion, Kunst und Englisch kann es an einzelnen Schulen zu Kürzungen in der Stundentafel kommen“, bekennt Petra Nikolov im SZ-Gespräch. Vor allem Grundschulen in der Region Riesa-Großenhain seien mangels geeigneter Bewerber davon betroffen. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. So freut sich Schulleiterin Andrea Haase, dass an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule in Ponickau weiterhin neun Lehrerinnen unterrichten. „Wir haben sogar eine Lehramtsanwärterin übernehmen dürfen.“ Die junge Kollegin Daniela Heinecke gibt Englisch, Deutsch und Mathematik.

Prinzipiell ist die Lage jedoch angespannt, so Petra Nikolov. Denn auch an den Oberschulen habe man zu kämpfen. „Hier laufen aktuell noch etliche Personalmaßnahmen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass punktuell auch hier in sogenannten Nebenfächern Kürzungen in der Stundentafel vorgenommen werden müssen“, verkündet die Sprecherin der sächsischen Bildungsagentur.

Auch die Oberschule Schönfeld muss zum Schuljahresbeginn ein paar krankheitsbedingte Ausfälle kompensieren. „Aber ansonsten ist es ein ganz normaler Start“, sagt Schulleiter Klaus Backen. Er freut sich über zwei neue, ausgebildete Lehrer, die diesmal keine Quereinsteiger sind. Außerdem absolviere eine junge Frau ein freiwilliges soziales Jahr im pädagogischen Bereich. Sie soll die Fünft- und Sechstklässler unter anderem in den Hausaufgabenstunden unterstützen und auch Nachhilfeunterricht geben.

Richtig problematisch ist die Situation indes an den Förderschulen. Laut Petra Nikolov werde es nicht gelingen, den Unterricht im Grundbereich vollständig zu gewährleisten. „Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass wir zu wenige Bewerber für diese Schulart zur Verfügung hatten. Auch bei der Gewinnung von Seiteneinsteigern waren hier trotz aller Bemühungen deutliche Grenzen gesetzt“, erklärt Petra Nikolov.