Kamenz
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Kinder proben für den Vogelhochzeitszug

Die Kita in Panschwitz-Kuckau pflegt die schöne Tradition. Die Vorbereitungen dafür sind immens.

Von Andreas Kirschke
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Probe für die Vogelhochzeit in der zweisprachigen CSB-Kinder-Tagesstätte in Panschwitz-Kuckau.
Probe für die Vogelhochzeit in der zweisprachigen CSB-Kinder-Tagesstätte in Panschwitz-Kuckau. © Andreas Kirschke

Panschwitz-Kuckau. „Ich brauche kein Orchester, denn heute gleicht es mir“, singt die Vorschulgruppe in der zweisprachigen Kindertagesstätte Panschwitz-Kuckau in Trägerschaft des Christlich-Sozialen Bildungswerks (CSB) an diesem Vormittag auf Sorbisch. Tag für Tag übt sie zielstrebig ihr Programm für den 24. Januar. Konstantin, Mirija, Milan, Maja, Lenka und die anderen Kinder freuen sich auf die Vogelhochzeit. „Jeder ist eingebunden. Jedes Kind sagt ein Gedicht auf. Das ist mir wichtig“, so Erzieherin Theresa Weidlich.

Mit ihrer Kollegin Annett Schkoda und den Kindern gestaltet sie in diesem Jahr den traditionellen sorbischen Hochzeitszug in Trachten. Die beiden mittleren Gruppen unter Leitung von Petra Hannusa und Jasmin Helmeke üben derweil ein Winterprogramm ein. „Die Zeit bis zur Vogelhochzeit ist knapp. Das Programm der drei Gruppen ist für Kinder und Erzieherinnen eine Herausforderung“, meint Petra Batschko, seit 2002 Leiterin der Tagesstätte.

Liebevoll ist das Treppenhaus mit Vogelmotiven gestaltet. Jede Gruppe dekoriert ihren Raum. „Wir in der Vorschulgruppe stellen zum Beispiel Meisenknödel als Futter her. Wir hängen sie dann ans Fenster“, sagt Theresa Weidlich. „Wir gehen auch viel nach draußen. In der Natur hören und beobachten wir die Vögel.“ 

Den Vögeln was Gutes tun

Mit der Vogelhochzeit beginnt der Jahreskreis sorbischer Bräuche. Seit Generationen lebt die Tradition weiter. Theresa Weidlich, die aus Crostwitz stammt, erfuhr sie durch ihre Großmutter Hertha Urban und Mutter Birgit Weidlich. Als Kind staunte sie am Morgen des 25. Januar über die gefüllten Teller. Sie fragte sich oft: Wie schaffen die Vögel das nur? Sie liebte den Duft des frischen Gebäcks. Staunen und Danken verbindet sie mit der Vogelhochzeit. „Was die Vögel für uns tun, das können auch wir ihnen Gutes tun“, so die Erzieherin.

Wie sie erfuhr auch Petra Batschko frühzeitig die Liebe zum Brauch. In Rosenthal wuchs sie auf. „Zu Hause stellten wir Kinder einen Tag vor der Vogelhochzeit die Teller aufs Fensterbrett. Am nächsten Morgen lag ein Teigvogel drauf. Diese schlichte Gabe erfreute uns für den ganzen Tag.“ Damals in Rosenthal gab es noch keine sorbischen Trachten im Kindergarten für den Umzug zur Vogelhochzeit. Die Kinder verkleideten sich mit Schnäbeln als Vögel. Das Brautpaar war schlicht gekleidet. „Bis auf Zylinder und Wrack für den Hochzeitsbitter gab es noch keine Tracht“, erinnert sich Petra Batschko.

Ausdauer ist gefragt

Bescheidenheit verbindet sie mit der Vogelhochzeit. Es ist der Dank der Vögel an die Kinder für das sorgfältige, aufopferungsvolle Füttern im Winter. Die Natur gibt ihre Gaben zurück. Die Kinder erfahren so Achtsamkeit und Respekt für die Natur. Sie lernen Wertschätzung für das Mitgeschöpf Tier. Zudem lernen sie die einzelnen Vögel kennen. „Gerade jetzt beginnt die Zeit des Nestbaus und der Partnersuche. Die Vögel feiern Hochzeit“, sagt Petra Batschko. „Das gestalten die Kinder nach.“

Die Krippen-Kinder feiern die Vogelhochzeit im Kindergarten. Die Größeren erfreuen Eltern, Großeltern und Bekannte mit dem Programm am 24. Januar in der Sporthalle. „Vor allem die Tänze verlangen Ausdauer. Im Laufe des Tages üben wir mit den anderen das Gesamtprogramm.“

Am Morgen des 25. Januar kleiden Anna Kubasch, Lydia Walde und andere Helferinnen geduldig die Kinder in Tracht ein. Das erfordert viel Zeit und Detailtreue für den traditionellen Hochzeitszug.

Das Programm der CSB-Kita Panschwitz-Kuckau ist am 24. Januar in der Sporthalle ab 15 Uhr zu sehen. Eingeladen sind Eltern, Großeltern, Verwandte, Bekannte.

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