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Probleme mit der Alarmierung

Im Digitalfunk gibt es Störungen und Ausfälle. Eine Lösung ist weiter in Arbeit. Nur, wann kommt sie?

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© André Braun

Von Maria Fricke

Döbeln. Wenn auf dem Land die Sirene geht, hoffen die meisten Feuerwehren, dass sie genügend Kameraden für den Einsatz finden. Um so schlimmer, wenn bei einzelnen die Alarmierung nicht eingeht und sie so von dem Notruf nichts erfahren. Solche Fälle gibt es inzwischen in Mittelsachsen, wie Bernd Starke von der Freiwilligen Feuerwehr Leisnig sagte. „Ja, es sind schon einmal Alarmierungen nicht eingegangen“, so der Wehrleiter. Bisher seien die Einsätze trotzdem abgedeckt worden. Aber: „Es ist eben nur da, wer alarmiert worden ist“, ergänzte Starke.

Gerade im Raum Döbeln ist es ein Problem, dass die neue digitale Technik offenbar nicht einwandfrei funktioniert. Denn während im Raum Freiberg und Mittweida parallel noch das alte Netz betrieben wird, ist jenes im Bereich Döbeln abgeschaltet worden, wie Steffen Kräher, Leiter der Abteilung Ordnung und Sicherheit im Landratsamt, sowie die Kameraden der Feuerwehren aus der Region berichteten. Eine alternative Alarmierung über das alte Netz ist daher nicht mehr möglich. Die Kameraden sind auf die neue Technik unbedingt angewiesen.

Nun quält die Kameraden eine neue Sorge: Sie fürchten, dass die Garantie für die neuen Meldeempfänger abläuft. Auf dieses Problem machte Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) im vergangenen Kreistag aufmerksam. „Nach einem Gespräch mit meinem Wehrleiter muss ich sagen, dass wir riesige Probleme mit den Pagern beim Digitalfunk haben. Im Januar verwirkt meines Wissens nach die Garantiefrist und wir haben Probleme, die Pager zu tauschen“, so Ernst, der auch Mitglied des Kreistages ist.

Waldheims Wehrleiter Daniel Seifert bestätigt die Probleme mit den Pagern. „Die Forderungen seitens des Lieferanten sind so nicht erfüllt worden. Vor allem bei der Akkuleistung bringen die Geräte nicht das, was gefordert worden ist“, sagte Seifert gegenüber dem DA. Auch bei der Alarmierung gebe es Probleme. „Sie läuft längst nicht so, wie es sein sollte“, meinte Seifert. Einsätze seien dadurch aber noch nicht gefährdet gewesen. Doch der Wehrleiter befürchtet, dass man auf dem Weg dahin sei. „Es muss etwas passieren, bevor es zu spät ist“, sagte Daniel Seifert. Weil seine Kameraden die Meldeempfänger ständig bei sich haben und auch kein ausreichender Ersatz vorhanden sei, könnten die Geräte auch nicht einfach eingeschickt oder getauscht werden. Rund 120 Pager hat die Waldheimer Wehr ausgehändigt bekommen.

Eine befriedigende Antwort für die Kameraden hat derzeit auch das Landratsamt nicht. „Wie bereits im vergangenen Kreistag ausgeführt, gibt es Probleme mit dem Netz und der Alarmierung“, bestätigte Steffen Kräher im Kreistag. Um die Löcher im Netz zu stopfen, plane der Kreis, zusätzliche Sender aufzubauen. Wie viele notwendig sind, lässt sich nach aktuellem Stand noch nicht genau sagen. „Die notwendige Anzahl an zusätzlichen Standorten kann abschließend erst dann ermittelt werden, wenn gegebenenfalls vorzunehmende Netzoptimierungen durch das auftragnehmende Unternehmen abgeschlossen sind“, teilte Kreissprecherin Cornelia Kluge auf DA-Nachfrage mit.

Die Probleme mit den Meldeempfängern kann das Landratsamt selbst nicht beheben, da mit der Lieferung der Pager eine Firma beauftragt worden ist. „Wir haben den Auftragnehmer wiederholt aufgefordert, die Probleme abzustellen“, sagte Steffen Kräher im Kreistag. Von der Firma gebe es jedoch einen gewissen Gegenhalt. Man argumentiere damit, dass gewisse Dinge nicht in deren Verantwortung lägen. Um die Probleme möglichst zeitnah abzustellen, hat sich der Landkreis Unterstützung durch einen Fachanwalt besorgt.

„Am 1. Dezember gab es eine Zusammenkunft mit der Firma, dem Planungsbüro und dem Landkreis. Bei dieser sind Fristen festgesetzt worden, bis wann welche Ziele zu erreichen sind“, erklärte Kräher den Kreisräten. So sei beispielsweise von der Firma ein Softwareupdate für die Meldeempfänger zur Verfügung gestellt worden, welches zurzeit auf einzelnen Pagern von Rettungsdiensten und Feuerwehren getestet werde. „Bevor wir die Software auf rund 4 200 Meldeempfänger aufspielen, wollen wir sie vorher testen“, sagte Kräher. Nachfragen zu diesem Thema sowie den terminlichen Festlegungen mit dem beauftragten Unternehmen ließ das Landratsamt offen. „Zu technischen Details von BOS-Funkanlagen wird der Landkreis sich grundsätzlich nicht öffentlich äußern“, so Cornelia Kluge.

Dass die Garantie für die Geräte auslaufe, sei eine unbegründete Sorge der Kameraden, machte Kräher deutlich. „Wir haben eine Gewährleistung von zwei Jahren für die Geräte. Sie sind jetzt etwa ein Jahr draußen. Für uns beginnt die Garantiefrist erst, wenn die Geräte voll betriebsfähig sind“, so der Abteilungsleiter. Weil dies noch nicht der Fall sei, gehe das Landratsamt davon aus, dass die Gewährleistung erst später beginne. „Die Gegenseite sieht das natürlich anders“, räumte Kräher ein.