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Programme sind nur zweitrangig

Riad. In den Ostprovinzen von Saudi-Arabien hat gestern die zweite Etappe der ersten landesweiten Kommunalwahlen in der Geschichte des islamischen Königreichs begonnen. Von den rund 1,2 Millionen Einwohnern der Region hatten sich nur 140 000 als Wähler registrieren lassen.

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Riad. In den Ostprovinzen von Saudi-Arabien hat gestern die zweite Etappe der ersten landesweiten Kommunalwahlen in der Geschichte des islamischen Königreichs begonnen. Von den rund 1,2 Millionen Einwohnern der Region hatten sich nur 140 000 als Wähler registrieren lassen. Wahlberechtigt sind in Saudi-Arabien nur Männer, die mindestens 21 Jahre alt sind und nicht in der Armee dienen. Frauen sind von der Abstimmung ausgeschlossen.

Reaktion auf äußeren Druck

Wähler in den Ostprovinzen, in denen die meisten Angehörigen der schiitischen Minderheit leben, erklärten in den lokalen Medien, die religiöse Orientierung und die Stammeszugehörigkeit der 227 Kandidaten spielten die wichtigste Rolle. Ihre politischen Programme seien für die meisten Wähler zweitrangig.

Bei den Wahlen werden die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder bestimmt. Die andere Hälfte wird von der Regierung ernannt. Am 10. Februar hatten bereits die Männer in der Hauptstadtprovinz Riad gewählt. Dort hatten sich vor allem islamisch-konservative Kandidaten durchgesetzt. Am 21. April sollen die Einwohner der restlichen Provinzen ihre Stimme abgeben.

Beobachter sehen in den Kommunalwahlen einen Versuch des Königshauses, auf den Druck Washingtons zu reagieren. Die Regierung von US-Präsident George W. Bush hat Saudi-Arabien wiederholt zu demokratischen Reformen aufgefordert. Für einige liberale Saudissind die Kommunalwahlen aber nur ein „Reförmchen“. (dpa)