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Pünktchen wird platt gemacht

Die einstige Bahnhofsgaststätte wird abgerissen. Auf dem Gelände könnten Eigenheime entstehen.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Hartha. Normalerweise sei solch ein Gebäude an einem Tag weg, meint der Baggerfahrer. Er gräbt die große Schaufel in die ehemalige Bahnhofsgaststätte von Hartha, im Volksmund auch Pünktchen genannt. In dem Gebäude stecke aber so viel Holz, dass zwischendurch immer wieder sortiert werden müsse. Wer den Abriss veranlasst hat, war am Freitag nicht mehr zu erfahren.

Im vergangenen Monat war die Verwaltung noch mit einem potenziellen Bauträger im Gespräch, der das gesamte ehemalige Bahnhofsgelände kaufen und zu einem Eigenheimstandort entwickeln will. Das teilte Bürgermeister Roland Kunze (parteilos) auf Nachfrage einer Stadträtin in der Ratssitzung mit. Konkreter wurde er bisher nicht. Im Frühjahr dieses Jahres hatte es schon einmal einen Interessenten für den Bahnhof gegeben. Doch der war dann wieder vom Kauf zurückgetreten.

Die Gaststätte war in den 1920er Jahren als „Einkehr am Bahnhof“ gebaut worden. Im Jahr 1966 haben Elisabeth und Hans Lang das Lokal übernommen. Damals aßen dort regelmäßig die Arbeiter und Angestellten vom Kornhaus und Altstoff-Kränkel sowie die Chefs der Textilwerke. Es gab eine Stammtischrunde. Auch der Verkauf von Flaschenbier über die Straße gehörte dazu. Anfang der 1990er Jahre wurde das Pünktchen geschlossen. Besuch bekam es trotzdem immer wieder. An dem Haus machten sich Randalierer zu schaffen.