Rad oder Zug? Das sagt Herrnhuts Stadtrat
Der Tenor ist klar: Die Herrnhuter Stadträte wollen, dass der Landkreis die Herrnhuter Bahnstrecke von der Deutschen Bahn erwirbt und das Grundstück damit nicht zerstückelt, sondern im Ganzen erhalten bleibt - unabhängig von der Nutzung. In einer von Bürgermeister Willem Riecke (Herrnhuter Liste) gestarteten Umfrage unter den 20 Ratsmitgliedern haben sich 14 Räte dafür und zwei dagegen ausgesprochen. Zwar ist die Befragung mit Vorsicht zu behandeln, betont der Bürgermeister, denn nicht alle Ratsmitglieder haben mitgemacht und nicht alle haben alle Fragen beantwortet.
Dennoch sind Trends deutlich zu erkennen: So sprechen sich 13 Räte für einen ortsverbindenden Radweg auf der ehemaligen Trasse aus, vier dagegen. Bei der Frage, ob die Bahnstrecke als solche unbedingt erhalten und reanimiert werden sollte, stimmte ebenfalls eine Mehrheit von zwölf Räten mit Nein, fünf waren für die Bahn.
Etwas gemischter fallen die Antworten bei der Frage aus, ob der Kreis die Strecke samt Schienen erwerben und zum Betreiben an den Verein Pro Herrnhuter Bahn weitergeben solle: Diese Variante können sich acht Räte durchaus vorstellen, neun lehnen es ab. Immerhin ist eines sicher: So, wie der Zustand derzeit ist, soll es nicht bleiben, sagen 15 Räte, nur einer sah das anders.
Willem Riecke hatte die Befragung angeregt, um ein Stimmungsbild zu erhalten, tauchten doch - gerade auch durch die Initiativen des Vereins Pro Herrnhuter Bahn - immer wieder neue Varianten und Möglichkeiten auf. Die Stadt hatte sich auch - ebenso wie Oderwitz und Kottmar, die ebenfalls an der Strecke liegen - mit dem Verein getroffen, der den Schienenverkehr auf der 1998 für den Personenverkehr stillgelegten Strecke wiederbeleben will.
Entscheidend wird nun aber sein, wie sich der Kreistag dazu stellt: Mitte April finden Sondersitzungen des Technischen und des Kreisentwicklungsausschusses statt. Hier soll der Verein Pro Herrnhuter Bahn noch einmal sein Konzept vorstellen können. Das war vor Kreisräten so bislang noch nicht geschehen. Am 9. Mai will der Kreistag insgesamt wiederum in einer Sondersitzung entscheiden, wie verfahren wird - Bahnstrecke oder Radweg. Klar ist jedenfalls, dass die Bahn einen Käufer für das Grundstück sucht.
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