Ex-Fußballer hat große Pläne mit Industrie-Brache

Radeberg. Hier ist seit Jahren nichts passiert: Aus den Mauerritzen wächst Unkraut, Scheiben sind zersplittert, der Putz bröckelt. Wenn es nach Tom Lehmann geht, wird das Areal an der Dresdener Straße in Radeberg ein Zentrum für Fußballfans und viele andere Freizeitsportler. Er plant hier sein „Kickwerk“ mit mehreren Spielfeldern. Auf 5.000 Quadratmetern sollen die unterschiedlichsten Sportarten angeboten werden, wobei Indoor-Fußball den breitesten Raum einnehmen wird.
Es entstehen vier Spielfelder, drei mit Kunstrasen, eins mit einem Belag wie ihn jeder aus Sporthallen kennt. Zusätzlich wird ein Bereich für Cross-Fit eingerichtet. „Das ist eine Fitnessart ohne Geräte, derzeit sehr gefragt.“ Platz für Events wird ebenfalls sein. „Hier kann es Konzerte geben oder Auftritte von Freestyle-Kickern. Die Fläche kann auch für Firmenfeiern gebucht werden.“
Draußen werden Angebote für Skater, Volleyballer oder eine Kletterwand entstehen. Dazu gibt es eine Sport-Bar und eine Art Lounge auf einer Empore. „Hier werden wir große Monitore aufstellen, die mit Play-Stations ausgestattet sind. An denen kann jeder spielen, bei großen Sportevents können sie aber auch für TV-Übertragungen genutzt werden.“

Die Halle soll Großstadtflair verbreiten, mit bunten Graffiti an den Wänden und Bildern großer Fußballer. Der 42-Jährige trägt das Projekt seit langem mit sich herum. Seit seiner Kindheit ist er begeisterter Fußballer. Alles beim ASV Vorwärts, auch Dynamoluft konnte er kurz genießen. Doch mehrere Knie-Operationen und „vielleicht auch fehlender Ehrgeiz“ beendeten die Profikarriere, eh sie richtig begonnen hatte.
Er orientierte sich um, studierte Betriebswirtschaftslehre. Stationen in den Marketingabteilungen großer Sportartikelhersteller wie Nordica, Salewa oder dem Großhändler Bergzeit folgten. Inzwischen wohnt der gebürtige Kamenzer mit seiner Frau in München. „Zuletzt habe ich Trainingslager für Profis und Amateure organisiert. In der Firma haben wir bis zu 1.000 Lager auf die Beine gestellt. Ich bin dadurch viel herumgekommen.“
Dann der Einschnitt, der Stiefvater seiner Frau verstarb plötzlich und seine Firma Schaack Gebäudeservice in Radeberg stand ohne Führung da. „Gemeinsam mit dem Stiefbruder meiner Frau, dem jetzigen Inhaber Markus Schaack, leite ich jetzt das Unternehmen. Von 20 Mitarbeitern konnten wir sie auf 50 Beschäftigte ausbauen. Jetzt gehören große Kunden wie das Silberberg-Center und das Hohenbusch-Center Weixdorf zu unseren Auftraggebern.“
Rathaus steht dem Projekt aufgeschlossen gegenüber
Über diese Arbeit kam er auch mit der Radeberger Stadtverwaltung in Kontakt. Wirtschaftsreferent Marco Wagner erzählte er von seinem Vorhaben. Er machte ihn auch auf das ehemalige Firmengelände an der Dresdener Straße aufmerksam. Inhaber ist die Immobilienfirma Ventar aus Dresden. Dort sind sie von dem Projekt begeistert. Auch Marco Wagner begrüßt das Vorhaben. „Es würde eine Industriebrache in der Stadt verschwinden. Dann ist natürlich das Konzept sehr vielversprechend. Etwas Vergleichbares haben wir in der Stadt noch nicht“, sagt er.
Einen starken Partner hat sich Tom Lehmann bereits ins Boot geholt. Die Radeberger Exportbierbrauerei würde sich im Gastrobereich beteiligen. „Mit Brauereichef Axel Frech habe ich gesprochen. Er ist von meinen Ideen begeistert“, sagt der Initiator. Jetzt ist Tom Lehmann auf der Suche nach einem zweiten Partner neben der Exportbierbrauerei. Auch wenn vor den Augen von Tom Lehmann das Projekt nahezu fertig ist und ein fertiges Konzept vorliegt, die Hürden sind noch groß. So müsste eine neue Halle errichtet werden. „Die jetzige wäre von der Größe her ideal, doch der Bauzustand ist zu schlecht. Es bleibt nur der Abriss.“
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Der Neubau wäre nicht ganz so riesig wie der 120 Meter lange Koloss in dem zuletzt die Firma Ravi produzierte. Die neue würde eine Länge von 90 Metern und eine Breite von 50 Metern haben. Natürlich muss das 15.000 Quadratmeter große Gelände hergerichtet werden. Tom Lehmann geht von Kosten zwischen drei und vier Millionen Euro aus. Derzeit laufen die Gespräche mit Banken. Dass das Projekt auch langfristig ein Erfolg wird, davon ist der gebürtige Kamenzer überzeugt.
Vergleichbare Hallen sind deutschlandweit gefragt. „In Dresden gibt es nur eine vergleichbare Einrichtung. Jeder, der schonmal versucht hat, dort etwas zu buchen, weiß, wie schwer das ist.“ Von der Landeshauptstadt nach Radeberg ist es mit dem Auto ein Katzensprung, sagt er. Die Bahnverbindung ist exzellent. In Radeberg und der Umgebung gibt es mehrere große Fußballvereine. „Ich bin sehr zuversichtlich.“