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Radeberger Feuerwehr warnt: Vorsicht bei der Nutzung alter Öfen

"Wir appellieren an die Vernunft der Menschen". Wegen der "Energiekrise" warnen Feuerwehr und Schornsteinfeger-Innung vor alternativen Heizmethoden.

Von Rainer Könen
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Wann das Knistern im Ofen gefährlich wird.
Wann das Knistern im Ofen gefährlich wird. © Symbolbild: Claudia Hübschmann

Rödertal. Ein Teelichtofen, der wärmen soll, bräuchte sehr viele Lichter. Die Brandgefahr, die dabei von den Teelichtern ausgeht, sei beträchtlich, meint Werner Hütter. Der Radeberger Stadtwehrleiter warnt deshalb vor Teelichtöfen. "Viele haben gar keine Vorstellung, was dabei alles passieren kann", sagt Hütter.

Teelichtöfen sind zwar wärmend, können aber auch gefährlich werden.
Teelichtöfen sind zwar wärmend, können aber auch gefährlich werden. © Symbolbild: Arvid Müller

Gefahr von Bränden oder Kohlenmonoxid-Vergiftungen

In diesem Winter, in dem die Energie knapp und vor allem teuer geworden ist, setzen auch im Rödertal zahlreiche Menschen auf alternative Heizmethoden. Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Manche setzen auf den Wohnzimmer-Grill, andere auf Heizdecken oder auf Teelichtöfen. Es werden alte Öfen und Schornsteine reaktiviert, Gas- oder Elektrolüfter in den Wohnungen aufgestellt. Feuerstätten aller Art bergen jedoch bei unsachgemäßer Installation oder falscher Bedienung immer die Gefahr von Bränden oder Kohlenmonoxid-Vergiftungen, die im schlimmsten Fall Menschenleben kosten können.

Der Radeberger Schornsteinfegermeister Sebastian Miethe erzählt, was ihm derzeit große Sorgen bereitet. "Da werden alte Öfen nach jahrelanger Nichtnutzung einfach wieder von heute auf morgen befeuert", so Miethe. Mit Dingen, die nicht in einen Ofen gehörten - denn Holz und Briketts sind derzeit Mangelware.

Miethe sagt: "Da werden Verpackungen mit dem grünen Punkt verfeuert, feuchtes Holz verbrannt." Und wenn die Wohnungs- oder Hauseigentümer ihre Abgasanlagen nicht regelmäßig vom Schornsteinfeger reinigen ließen, könne man sich vorstellen, wohin das führe, so Miethe weiter. Dann "wird es problematisch", sagt er.

Es steige die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, respektive eines Schornsteinbrandes. Auch Kreisbrandmeister Stefan Hentschke appelliert in diesen Zeiten an die "Vernunft der Menschen". Feuerstätten zu betreiben bedürfe auf jeden Fall der Prüfung und Abnahme von Fachleuten, so Hentschke weiter.

Was raten Schornsteinfeger und Feuerwehr?

Bei den Schornsteinfeger-Innungen und bei den Feuerwehrverbänden beschäftigt man sich gegenwärtig mit möglichen Gefahrenszenarien, die durch unsachgemäße Nutzung von alternativen Heizquellen auftreten können. Kreisbrandmeister Hentschke betont aber, dass die Feuerwehren im Landkreis für alle Fälle gerüstet seien.

Angesichts mancher von Hauseigentümern vorgenommenen provisorischen Ofenanschlüssen steige die Gefahr von Kohlenmonoxid-Vergiftungen, erfährt man von Rödertaler Feuerwehrleuten. Kohlenmonoxid (CO) entsteht, wenn Gas, Öl oder Holz unter Luftmangel verbrennen. Das Tückische am Kohlenmonoxid ist, das es nicht riecht und farblos ist. Erste Anzeichen für eine Vergiftung sind Kopfschmerzen, Übelkeit oder starke Benommenheit. Das kann schlimmstenfalls tödlich enden.

Sebastian Miethe, der in seinem Radeberger Kehrbezirk rund 3.000 Haushalte betreut, erzählt, dass er noch eine weitere Gefahr in diesem Winter sehe. "Wer jahrelang nicht mehr seinen alten Ofen geheizt" habe, dem fehle die Routine des Heizens.

Wer also in den kommenden Monaten auf den guten alten Ofen setzt und diesen regelmäßig nutzt, sollte auch daran denken, so Sebastian Miethe, dass die Abgasanlage nicht nur ein Mal im Jahr gereinigt werden müsse. "Mindestens zwei- bis dreimal", so der Rat von Miethe. Ansonsten bestehe "die Gefahr, dass die Abgasanlage durch die zunehmende Nutzung verstopft". Die Konsequenz: Dann drohen Schornsteinbrände oder Kohlenmonoxid-Vergiftungen.

Bei der Ottendorfer Wehr schaut man laut Wehrleiter Tobias Kröner "entspannt auf die nächsten Monate". Man wisse, dass viele nun auf alternative Heizmethoden setzten und das bei unsachgemäßer Handhabung einiges schiefgehen könne, so Kröner weiter. Aber man sei für alle Gefahrenlagen gut vorbereitet, so der Ottendorfer Wehrleiter. Der nicht davon ausgeht, dass es "ein heißer Winter für die Feuerwehr" wird, wie mancherorts befürchtet wird.

Allerdings, sollte es in den kommenden Wochen kälter werden, womit man ja in dieser Jahreszeit ja ohnedies rechnen muss, dann, so der Radeberger Schornsteinfegermeister Sebastian Miethe, "könnte es ein aufregender Winter werden".