Radeberg
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Woher stammen die Altlasten an der Pulsnitzer Straße in Radeberg?

An der Pulsnitzer Straße in Radeberg wird nun doch keine Kita gebaut - wegen des Lärms und der Altlasten, heißt es. Doch woher stammen die Altlasten eigentlich?

Von Verena Belzer
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Der Stadtrat votierte im September für eine neue Kita an diesem Standort - daraus wird jedoch nichts.
Der Stadtrat votierte im September für eine neue Kita an diesem Standort - daraus wird jedoch nichts. © René Meinig

Radeberg. Im September vergangenen Jahres hat sich der Radeberger Stadtrat für eine neue Kita auf dem Gelände der alten Turnhalle auf der Pulsnitzer Straße entschieden. Die wird nun wie berichtet doch nicht gebaut. Wie die Stadt mitteilte, sprechen der Lärm und auf dem Grundstück vorhandene Altlasten gegen den Bau an dieser Stelle.

Doch woher kommen diese Altlasten? "Die Altlasten stammen aus der Zeit um 1900 und sind der ehemaligen Radeberger Glasindustrie zuzuschreiben", teilt Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther auf Anfrage mit.

Wiege der mitteldeutschen Glasindustrie

Die Wiege der mitteldeutschen Glasindustrie stand einst in Radeberg. Etliche Glasmacher aus dem Böhmischen, der Lausitz und aus Schlesien kamen um die Mitte des 19. Jahrhunderts in die Stadt - zahlreiche Glashütten und Glaswerke entstanden, die ihre Hochzeiten vor allem Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatten, aber auch zu DDR-Zeiten noch vielen Radebergern Arbeit gaben.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war die Glasindustrie einer der wichtigsten Industriezweige in der Stadt. Allein die "Sächsische Glasfabrik AG" war mit knapp tausend Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region. Und sie war nur eine von vielen Glasfabriken und Glasverarbeitern in der Stadt. Die letzte große Glasfirma schloss mit dem Beleuchtungsglaswerk an der Güterbahnhofstraße dann nach der Wende.

Heute erinnert der Glasmacher-Brunnen vorm Rathaus noch an die große Tradition der Glasindustrie in Radeberg.

Stadt plant keine neue Kita

Die Altlasten aus der Zeit der Glasindustrie verhinderten nun also eine Kita an der Pulsnitzer Straße - doch mittlerweile verfolgt die Stadt sowieso ganz andere Pläne. In der bisherigen Diskussion ging es immer nur um den Standort einer neuen Kita - der grundsätzliche Bedarf war bis vor Kurzem nicht infrage gestellt geworden. Mittlerweile heißt es dazu aus dem Rathaus: "Das Schaffen von Kita-Plätzen mittels eines Neubaus ist im Doppelhaushaltsentwurf nicht eingeplant."

Die Stadt plant also aktuell entgegen bisheriger Aussagen mit keiner neuen Kita.