Kommt das Restaurant in der Hüttermühle?

Radeberg. Bei der Bürgerumfrage zur Stadtentwicklung Radebergs durfte jeder einmal Millionär spielen. Eine Frage lautete: „Sie haben eine Million Euro zur freien Verfügung für die Stadt, welche Projekte würden Sie umsetzen?“ Eins der Projekte, das genannt wurde, war die Hüttermühle. Sie soll saniert und belebt werden, entschieden einige Teilnehmer. Leider war das Geld nur fiktiv vorhanden und so ist an der Hüttermühle bisher nichts passiert. Allerdings ist das Interesse der Radeberger an dem idyllisch gelegenen Gebäude an der Großen Röder weiter groß. Mehrmals gab es in den Sitzungen des Stadtrates Anfragen, wie es dort weitergeht. Getan hat sich bisher nichts.
Dabei sah es vor einigen Monaten nach einem Neustart aus. 2020 hatte die Stadt zunächst Verhandlungen mit zwei Interessenten aufgenommen. Die Pläne des Vietnamesisch-Buddhistischen Kulturzentrums (ViBuZ) stießen bei Verwaltung und beim Hüttertalverein auf positive Resonanz. Allerdings gab es dann Unklarheiten über den Kaufpreis.
Ein Gutachter taxierte die Immobilie zuletzt auf 120.000 Euro. Diese Summe war den Interessenten offenbar zu hoch. Sie zogen sich zurück. Dann wurde die Hüttermühle erneut zum Verkauf ausgeschrieben. Das Grundstück hat eine Größe von knapp 11.500 Quadratmetern, darauf steht das Mühlengebäude mit einigen Anbauten. Ein Angelteich befindet sich ebenfalls auf der Fläche. Vom Schloss Klippenstein sind es nur wenige Gehminuten. Entlang der Großen Röder bieten sich Spaziergänge an.
Ein Interessent meldete sich: Makhan Singh. Er legte ein Konzept zur Wiederbelebung der Mühle vor. Er ist Inhaber des Restaurants Panjabi in Radeberg und Betreiber mehrerer Imbisse im Umland. Allerdings sah die Stadtverwaltung Lücken bei der Finanzierung. Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) erklärte auf die Anfragen im Stadtrat, dass die Investitionssumme zu niedrig angesetzt sei. Wenn kein neues Konzept vorgelegt werde, dann müsse womöglich neu ausgeschrieben werden, so der Oberbürgermeister.
Sanierungskosten bei rund 1,5 Millionen Euro
Ist Interessent Makhan Singh angesichts der höheren Kosten abgesprungen? Nein, keineswegs, sagt er. „Ich habe ein überarbeitetes Konzept vorgelegt. Darin gehen mein Architekt und ich von Kosten in Höhe von etwas über 1,5 Millionen Euro aus.“ Die neuen Berechnungen erfolgen auf Grundlage von Angeboten, die er sich von den unterschiedlichsten Firmen eingeholt hat, sagt der Gastwirt.
In der geplanten Gaststätte muss unter anderem der Gastraum vollständig neu hergestellt werden, Elektrik, Heizung und WC müssten komplett erneuert werden. Geplant ist der Bau einer biologischen Kläranlage. Nach seinen Angaben steht die Finanzierung. „Die Gespräche mit einer Bank waren erfolgreich. Als Sicherheit biete ich eine mir gehörende Immobilie“, sagt er.
Anders als bei seinem Angebot im Frühjahr will er die Hüttermühle kaufen. Damals hatte er einen Erbbaupachtvertrag angeboten. Allerdings hält er den Preis von 120.000 Euro für zu hoch. „Das Gebäude ist in einem schlechten Zustand. Über den Preis sollte noch einmal verhandelt werden.“ Er hofft auf eine schnelle Einigung. „Das Konzept liegt seit mehreren Wochen vor. Ich stehe für Gespräche bereit. Aus meiner Sicht könnten die Verträge im September unterschrieben werden.“
Gastronomie wäre bereits ab Herbst möglich
Sollte das passieren, dann will er schon im Herbst mit der Gastronomie beginnen. „Zunächst wird es ein Imbisswagen sein. Im Advent könnte es weitere Angebote geben. Im kommenden Frühjahr könnte schon der Biergarten öffnen“, so Makhan Singh. Er soll sich unmittelbar am Teich befinden mit einem schönen Blick über das Wasser.
Der Biergarten soll zunächst eine Größe von 600 Quadratmetern haben, er wäre erweiterbar. Rund 100 Sitzplätze sind vorgesehen. Der Gastraum wird mit 150 Quadratmetern geplant. Angeboten werden gutbürgerliche sowie indische Küche und Pizzen. Der Investor rechnet mit rund 40 Besuchern an Wochentagen und 150 Gästen an Wochenenden und Feiertagen.
Der Gasthof soll das ganze Jahr über geöffnet bleiben, in den Wintermonaten allerdings nur an den Wochenenden. Für die jüngsten Besucher soll ein Spielplatz mit einem kleinen Streichelzoo eingerichtet werden. Nach der Sanierung des eigentlichen Mühlengebäudes plant Makhan Singh, dort unter anderem Pensionszimmer einzurichten. „Darüber hinaus werden meine Familie und ich in das Haus einziehen.“
Wichtig ist ihm die Zusammenarbeit mit Radeberger Vereinen. Der Hüttertalverein wird weiterhin dort ein Domizil haben, sagt er. Das war eine Bedingung in der Ausschreibung der Stadt Radeberg. „Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit mit dem Anglerverein, mit der Radeberger Radtouristik, dem Verein Holz-Kreativ-Gestalten, dem Radeberger Sportverein und vielen anderen“, sagt Singh. Die Hüttermühle wurde bis 2010 bewirtschaftet. Dann gaben die Wirtsleute Walter das Geschäft auf. Nach dem Neubau der Brücke über die Große Röder kann die Mühle jetzt wieder von großen Fahrzeugen angesteuert werden, eine Grundvoraussetzung für die Sanierung der Hüttermühle.