Radeberg
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"In Krisenzeiten helfen Kultur und Musik"

Das Bundesförderprogramm "ImpulsNeustart" macht es möglich: Mit einer neuen Webseite will die Radeberger Kirchengemeinde noch mehr Menschen erreichen.

Von Rainer Könen
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Kantor Rainer Fritzsch ist stolz darauf, dass sich das musikalische Leben in der Radeberger Kirchengemeinde in den beiden zurückliegenden Pandemiejahren behaupten konnte.
Kantor Rainer Fritzsch ist stolz darauf, dass sich das musikalische Leben in der Radeberger Kirchengemeinde in den beiden zurückliegenden Pandemiejahren behaupten konnte. © Marion Doering

Radeberg. Nach einer Reise erinnert man sich ja oft genug noch an die letzten Urlaubstage. Von manchen Aufenthaltsorten bleibt noch der Tag des Auszugs im Gedächtnis, in der romantischen Literatur gibt es einen Kult um den Abschied. Aber wie gelingt eigentlich der Abschied von der Pandemie?

In einer Stadt wie Radeberg beispielsweise, deren privates und öffentliches Leben, wie überall im Land, in den zurückliegenden beiden Coronajahren heruntergefahren wurde? In einer Zeit, in der natürlich auch das kulturelle Leben litt. Und zu dem in der Bierstadt traditionell die Kirchenmusik gehört.

Wie kommt man also in das kulturelle Leben danach, ohne die Schrecken und Lehren davor zu vergessen? Salopp gesagt, indem man mit Optimismus nach vorne schaut und "im Wissen darum, dass Kultur und Musik gerade in Krisenzeiten für das gesellschaftliche Leben wichtig sind", beschreibt es Kantor Rainer Fritzsch, der stolz darauf ist, dass sich das musikalische Leben in der Radeberger Kirchengemeinde in den beiden zurückliegenden Pandemiejahren behaupten konnte. Fritzsch erinnert sich noch gut an die seinerzeit bundesweit vorgetragenen Klagen, die einen Untergang der Kultur prophezeit hatten.

Er war daher auch froh, als er vor einem Jahr den Kirchenmusik-Mitgliedern einen Rettungsanker präsentieren konnte: das Bundesförderprogramm "ImpulsNeustart", mit dem musikalische Laien-Ensembles unterstützt werden. Wenn man so will, eine Art Motivationshilfe für "die vier Säulen unserer Kirchenmusik", so Fritzsch. Also Kantorei-Chöre, Posaunenchor, Förderverein und Musikschule. Man kaufte technisches Equipment, rief neue Musikprojekte ins Leben - und kreierte eine neue Kirchenmusik-Webseite. Insgesamt investierte man rund 12.000 Euro. 90 Prozent wurden durch Fördermittel aus dem Impuls-Bundesprogramm finanziert.

20 Millionen Euro für Amateurmusik in ländlichen Räumen bereitgestellt

Vor allem auf die neue Webseite sei man stolz, so der Kantor. Diese hat nun ein übersichtliches, puristisch anmutendes Erscheinungsbild. Alle Ensembles der Radeberger Kirchenmusik, alle Angebote, Termine, Veranstaltungen und Konzerte sind hier kompakt und informativ zusammengefasst. Aus vier unterschiedlich gestalteten Webseiten wurde eine. Geschaffen von Alexander Nuck, dem Presse- und Öffentlichkeitssprecher des Kleinwachauer Epilepsiezentrums, sowie Kantor Fritzsch und Mitarbeitern der Kirchengemeinde. Man habe damit einen "modernen Internetauftritt" bekommen, so der Kantor weiter.

Über das Bundesförderprogramm namens "ImpulsNeustart" wurden im vergangenen Jahr insgesamt 20 Millionen Euro für die Amateurmusik in ländlichen Räumen bereitgestellt. Um Laien-Ensembles nach dem pandemiebedingtem Stillstand wieder neue Impulse zu vermitteln.

Das Förderprogramm richtet sich an aktive Amateurmusik-Ensembles aus Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern. Gefördert werden etwa kreative Proben- und Konzertformate, Maßnahmen zur (Wieder-)Gewinnung von Mitgliedern oder mediale Sichtbarkeit. Mit der neu konzipierten Webseite sollen nicht nur die vier Bindeglieder der Kirchenmusik stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden, sondern man wolle auch künftig mehr Menschen in Radeberg und Umgebung erreichen, sie für die vielfältigen Veranstaltungen in der Kirchengemeinde begeistern.

Über die Webseite kann man beispielsweise erfahren, wann Schnupperstunden bei den chorischen Ensembles oder den Posaunisten geplant sind, wann geprobt wird oder welche Musikprojekte durchgeführt werden. Kantor Fritzsch weist darauf hin, dass es längst an der Zeit gewesen sei, die vier Säulen der Radeberger Kirchenmusik zusammenzuführen. So gesehen, hatte die Pandemie also gar etwas Gutes.

Mit der Webseite werde ebenfalls deutlich gemacht, so der Kantor, "dass die Radeberger Kirchengemeinde sowie alle musikalischen Angebote für jeden offen sind, unabhängig von der Konfession."

Wer da Lust bekommen hat, sich in der Kirchengemeinde musikalisch zu engagieren, sollte also mal einen Blick auf die Webseite www.kirchenmusik-radeberg.de werfen. Um zu sehen, was in Radebergs Kirchengemeinde musikalisch alles möglich ist.