Radeberg
Merken

Schattentheater im Schloss Klippenstein

Schatten- und Scherenschnitt-Theater stehen in Südost-Asien noch immer auf viele Spielplänen. In Deutschland ist das Kunstwerk selten - doch Benjamin Löffler bringt es nach Radeberg.

Von Siri Rokosch
 2 Min.
Teilen
Folgen
Im Radeberger Schloss Klippenstein wird am 16. November ein Schattentheater aufgeführt.
Im Radeberger Schloss Klippenstein wird am 16. November ein Schattentheater aufgeführt. © Christian Juppe

Radeberg. "Die Freischützdenker" heißt es am 16. November ab 17 Uhr im Radeberger Schloss Klippenstein. Benjamin Löffler wird das Schattentheater in einer Erstaufführung präsentieren.

Das Figurentheater thematisiere die Entstehungsgeschichte des "Freischütz" von Carl Maria von Weber sowie die Begegnung und den geistigen Austausch des Komponisten mit Carl Graf von Brühl im Seifersdorfer Tal, teilt Anja Schaaf vom Museum Schloss Klippenstein mit.

Im 19. Jahrhundert erfreuten sich die kleinen Schatten- beziehungsweise Scherenschnitt-Theater großer Beliebtheit. In den Salons der kunstliebenden Bürger gehörte solche Unterhaltung neben der Hausmusik an dunklen Winterabenden zum guten Ton. Der Künstler Benjamin Löffler hat in Anlehnung an diese Tradition ein Format kreiert, welches den Zauber der kleinen Papierbildschirme eindrucksvoll erlebbar macht.

Benjamin Löffler, der im Rahmen einer Künstlerresidenzförderung im "KulturReWIR" Wachau des Orla-Vereins bis zum Frühjahr 2022 tätig war, studierte die Briefwechsel und die Biografien von C. M. v. Weber und C. Graf v. Brühl intensiv und schrieb daraus einen Dialog, der das mögliche Gespräch der beiden auf Schloss Seifersdorf wiedergibt. Dieser bilde den Rahmen für das Scherenschnitttheater, in welchem Szenen aus der Oper gezeigt werden, erklärt Anja Schaaf.

"Mit viel Leidenschaft und unendlicher Detailarbeit hat der Künstler und Regisseur den Freischütz auf ganz eigene Art in überwältigenden Bildern auf den kleinen Bildschirm seines Schattentheaters gezaubert", sagt sie.

Benjamin Löffler ist freiberuflich als Seiltänzer, Regisseur, Kostüm- und Bühnenbildner, Komponist, Musiker und Holzbildhauer tätig. Bereits 2019 inszenierte er sein erstes Äquinoktium im Seifersdorfer Tal.

Weber und Brühl waren 1819 auf Schloss Seifersorf

Am 18. Juni 1821 feierte die erste deutschsprachige Oper "Der Freischütz" im Königlichen Schauspielhaus Berlin ihre Welturaufführung. Vorausgegangen war ein reger Briefaustausch mit dem preußischen Theaterintendanten Carl von Brühl und mehreren Besuchen Carl Maria von Webers im Seifersdorfer Tal und Schloss, dem Sitz der Brühls.

"Leider ist nicht überliefert, was genau die Männer im Sommer 1819 auf Schloss Seifersdorf besprachen. Aus der Korrespondenz der beiden untereinander und mit anderen lassen sich aber Rückschlüsse darauf ziehen, was besprochen wurde", sagt Schaaf.