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Wann das Schloss Seifersdorf in Wachau saniert wird

7.000 Gäste zählte das Seifersdorfer Schloss 2022. Nach der umfangreichen Sanierung werden es sicherlich noch mehr sein. Was am Schloss gemacht werden soll.

Von Siri Rokosch
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Ulrike Hantsche, Vereinsvorsitzende des Fördervereins Seifersdorfer Schloss, vor einem Modell.
Ulrike Hantsche, Vereinsvorsitzende des Fördervereins Seifersdorfer Schloss, vor einem Modell. © Marion Doering

Wachau. Das Schloss Seifersdorf war letztmalig rund um das Jahr 1890 umfangreich saniert worden. Nun soll das ehemalige Anwesen der Familie von Brühl erneut restauriert werden. Das Interesse an der Geschichte des Schlosses scheint ziemlich groß zu sein - immerhin besuchten 2022 rund 7.000 Gäste das innere des Gebäudes, sagt Ulrike Hantsche vom Förderverein Seifersdorfer Schloss.

Eigentümer des historischen Anwesens ist die Gemeinde Wachau. Der Förderverein Seifersdorfer Schloss hat die Entwicklungskonzepe geschrieben. Er hatte sich vor 20 Jahren gegründet, weil es damals von Seiten der Einwohner her große Proteste gegen einen anstehenden Verkauf des Schlosses gegeben hatte.

Für die Schloss-Sanierung ist die Gemeinde Wachau zuständig, welche die Arbeiten zu 95 Prozent durch Fördermittel finanzieren kann. Allein 315.000 Euro seien Eigenmittel gewesen, welche allerdings inzwischen für die Planungen ausgegeben wurden, sagt Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU). Die Sanierung des Schlosses wird derzeit mit rund 6,3 Millionen Euro kalkuliert.

Der kleine Schlosshof ist derzeit wegen der laufenden Dachsanierung für Besucher gesperrt.
Der kleine Schlosshof ist derzeit wegen der laufenden Dachsanierung für Besucher gesperrt. © Marion Doering

Was wird am Schloss Seifersdorf saniert?

Derzeit laufen bereits die Vorbereitungen für die Sanierung. So hängen an einigen Wänden im Schloss bereits Sensoren, welche als "Riss-Monitoring" dienen. Sie bleiben ein Jahr an rissigen Stellen und messen, ob sich diese vergrößern oder anderweitig verändern.

Außerdem sind teilweise die Fußböden in den einzelnen Zimmern und dem Dachgeschoss aufgerissen worden. Dort wird der Zustand der alten Holzbalken geprüft, auch alte Tafel-Parkettböden von 1850 und historische Tapeten in der Schloss-Bibliothek kamen bereits zum Vorschein. Beim Öffnen der Fußböden kamen zudem in der ehemaligen Gemeinde-Bücherei alte, zerrissene Papiere zutage. Auf ihnen seien sowohl Schriften als auch Noten zu entziffern gewesen. Was es mit diesem Fund auf sich hat, werde momentan geprüft, sagt Ulrike Hantsche.

Während der großen Sanierung soll vor allem das Dach fertiggestellt werden. Außerdem müssten einige Fenster und alle Heizungen erneuert werden. Auch ein zweiter Rettungsweg über ein zusätzliches Treppenhaus müsse neu gebaut sowie ein Aufzug in die erste Etage installiert werden. Der Putz am Seifersdorfer Schloss soll erhalten bleiben, das Anwesen werde aber einen neuen Farbanstrich bekommen.

Hantsche rechnet allerdings nicht mit einem schnellen Beginn der Bauarbeiten. "Bis zum Frühling 2024 bleibt das Schloss noch offen. Dann wird mit einer Sanierungszeit von mindestens zwei Jahren gerechnet. Also wenn wir Mitte 2026 das Schloss wieder öffnen können, wäre das optimistisch gedacht", erklärt sie.

Für den kommenden Herbst sei eine öffentliche Sitzung zum Inhalt der Museumsgestaltung geplant. Fest steht bislang nur, dass Besucher später im neuen Museum Ausstellungsstücke und Informationen rund um die ehemaligen Besitzer, die Familie von Brühl, besichtigen können. Zudem sollen auch die Ortsgeschichte und der Wachauer Ehrenbürger, der Maler Werner Juza, mit einigen Repro-Kunstwerken, Platz im Schloss finden. Außerdem wird momentan auch in der Gemeinde über Wanderausstellungen beraten.

Die Kopien zweier Gemälde von Anton Graff. Zusehen sind hier Hans-Moritz und Christina (Tina) von Brühl.
Die Kopien zweier Gemälde von Anton Graff. Zusehen sind hier Hans-Moritz und Christina (Tina) von Brühl. © Marion Doering

Wann kann das Schloss besichtigt werden?

Bis die Baumaßnahmen beginnen, werden regelmäßig Führungen angeboten. Ausgestellt werden viel Mobiliar und Gemälde der ehemaligen Schlossherren und Informationen, welche durch den Verein in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen wurden. 46 Bilder, die früher im Schloss hingen, befinden sich allerdings in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Einige hängen im Schloss Moritzburg.

An jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr heißt es in Seifersdorf: "Offenes Schloss". Zeitgleich wird auch die sonst verschlossene Kirche geöffnet. Im Sommer sollen Führungen im 14-tägigen Rhythmus angeboten werden. Das Besucherzentrum ist von mittwochs bis freitags und an den Sonntagen geöffnet. Dort können auch Führungen gebucht werden.

Auch während der Feste und Konzerte, welche im Frühjahr wieder beginnen, sind Schlossführungen möglich. Als Nächstes stehen "kulinarische Schlossführungen" unter anderem am 23. April und 14. Mai an. Am 23. April wird ab 16 Uhr zudem das Epilepsiezentrum Kleinwachau mit einem Theaterclub, in Zusammenarbeit mit der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden ein Stück aufführen.

Vom 5. bis zum 7. Mai findet das Frühlingsfest rund um das Schloss satt. Organisiert wird dieses vom Dorfclub, welcher im Schloss seine Räumlichkeiten hat, und von der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Woche später öffnet das Schloss auch zum Tag der Parks und Gärten. Das Schloss verfügt bereits über eine behindertengerechte Toilette und einen kleinen Aufzug in die erste Etage.

Wie kann man den Festsaal des Schlosses Seifersdorf mieten?

Der Festsaal des Seifersdorfer Schlosses kann für private Veranstaltungen gemietet werden.
Der Festsaal des Seifersdorfer Schlosses kann für private Veranstaltungen gemietet werden. © Marion Doering

Konzerte und Lesungen finden meist im Festsaal des Schlosses statt. Dieser kann für 300 Euro pro Tag oder stundenweise gemietet werden. Daneben befindet sich der ehemalige Speisesaal der Schlossherren, welcher für 100 Euro für private Festlichkeiten gebucht werden kann, sagt Ulrike Hatsche.

Zu DDR-Zeiten diente das Schloss unter anderem als Kindergarten und Wohnstätte für Familien. So war zum Beispiel die gräfliche Wohnung von 1979 bis 2004 als Kindergarten genutzt worden. Die 4,50 Meter hohen Stuckdecken wurden dafür weit tiefer verhängt. Teilweise in die historischen Decken wieder sichtbar, so wie im Schreibzimmer der Gräfin. Dort findet sich eine weiße Neo-Rokoko-Stuckdecke aus den Jahren 1885 bis 1895, mit den Wappen der ehemaligen Bewohner.

Zuletzt hatte, von der Familie von Brühl, Karl Graf von Brühl-Renard im Schloss Seifersdorf residiert. Er war einer der drei Begründer des Epilepsiezentrums Kleinwachau und dort mehr als 30 Jahre lang Hausvorsteher, wie Ulrike Hatsche sagt. Unter den bekannten Besuchern auf dem Schloss finden sich Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Carl Maria von Weber und der Hofkapellmeister Johann Gottlieb Naumann.