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16 Millionen Euro für neuen Kita-Komplex in Weixdorf

Der Kindergarten "Heideland" in Weixdorf soll komplett neu gebaut werden. Das alte Gebäude aus DDR-Zeiten ist schadstoffbelastet und wird abgerissen. Was geplant ist.

Von Siri Rokosch
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An der Bahnhofstraße in Weixdorf wird dieser Container als Übergangslösung für die Kinderbetreuung vorbereitet. Nebenan soll ein großer Kita-Komplex entstehen.
An der Bahnhofstraße in Weixdorf wird dieser Container als Übergangslösung für die Kinderbetreuung vorbereitet. Nebenan soll ein großer Kita-Komplex entstehen. © SZ/Siri Rokosch

Weixdorf. Fast 40 Vorschulkinder, die eigentlich in Weixdorf in den Kindergarten "Heideland" gehen sollten, fahren derzeit täglich mit dem Busshuttle oder mit dem Elterntaxi nach Langebrück. Grund dafür ist eine enorme Schadstoffbelastung, die im alten Kindergarten aus DDR-Zeiten im Jahr 2019 festgestellt wurde.

Seitdem herrscht in fünf Räumen des Flachbaus "Betretungsverbot". Wie die Kindergartenleiterin Maria Kühn erklärt, handelt es sich bei den Giftstoffen zum einen um Legionellen und zum anderen um Naphthalin. "Das Naphthalin wurde in den Verklebungen festgestellt. Da es ausdünstet, mussten die Räume gesperrt werden. Gegen die Legionellen spülen wir regelmäßig die Wasserleitungen und es wurden Filter eingesetzt. Zudem werden regelmäßig Messungen durchgeführt", sagt die Kindergartenleiterin.

Der alte DDR-Kindergarten in Weixdorf soll abgerissen und neu gebaut werden. Von links nach rechts: Kitaleiterin Maria Kühn, Hortleiterin Janett Röber und Oliver Leonhardt, der stellvertretende Hortleiter.
Der alte DDR-Kindergarten in Weixdorf soll abgerissen und neu gebaut werden. Von links nach rechts: Kitaleiterin Maria Kühn, Hortleiterin Janett Röber und Oliver Leonhardt, der stellvertretende Hortleiter. © René Meinig

Mehr als 30 Kinder besuchen nun andere Kitas

145 Kinder besuchen derzeit die Krippe und den Kindergarten "Heideland" der Volkssolidarität. Es könnten aber weit mehr sein, so Maria Kühn: "Wir haben Platz für 218 Kinder, doch durch die Schließung der fünf Räume und die damit verbundenen Ausweichstellen unter anderem in Langebrück gehen über 30 Kinder seit 2019 in andere Kindergärten."

Dabei besuchen bislang die Krippenkinder einen angrenzenden Altbau aus den 1960er-Jahren und die Kindergartenkinder das DDR-Flachbauhaus. Der Altbau soll bis zur Eröffnung des neuen Kita-Komplexes als Krippe bestehen bleiben. Maria Kühn hofft, dass mit dem Neubau-Mammut-Projekt später wieder mehr Kinder ins "Heideland" kommen.

Container als Übergangslösung ab Januar

Die Stadt Dresden plant derzeit rund 16 Millionen Euro in den Neubau des Kindergarten-Komplexes an der Bahnhofstraße in Weixdorf zu investieren. Drei neue Gebäude sollen in den nächsten Jahren dort entstehen, welche in U-Form an der Stelle errichtet werden, an der sich bereits das schadstoffbelastete DDR-Haus befindet. Alle drei Häuser werden miteinander verbunden sein. Wie Dresdens Bürgermeister für Bildung und Jugend, Jan Donhauser (CDU), mitteilt, werde der Neubau über eine Gesamtfläche von rund 4.500 Quadratmetern verfügen und in die drei Bereiche, Hort, Krippe und Kita unterteilt sein.

Davor soll der Flachbau verschwinden. Der Abbruch ist für die Frühlingszeit des kommenden Jahres geplant, sagt die Kita-Leiterin. "Zuvor müssen alle Kindergartenkinder in den neuen Container umziehen. Das soll im Januar geschehen." Der Container war im Oktober aufgebaut worden, derzeit erfolge der Innenausbau. Diese Zwischenlösung soll 105 Kindern Platz bieten.

Der Container verfügt dann über acht Gruppenräume, Sanitäranlagen, Mehrzweckräume und "endlich" über eine Kinderküche. "Das war schon immer unser Traum", sagt Maria Kühn. Allein die Containerlösung habe rund vier Millionen Euro gekostet. An den angrenzenden Straßenbahngleisen wurde bereits eine Schallschutzmauer angebracht, um die Kinder vor Lärm zu schützen.

Genutzt werde der Container von Kindern und Erziehern dann bis voraussichtlich 2026. Bis dahin soll der Kita-Komplex fertig sein.

So soll der Neubau-Komplex nach Fertigstellung aussehen.
So soll der Neubau-Komplex nach Fertigstellung aussehen. © Visualisierung: AKL (L10 und Jordan Balzer Schubert Architekten)

Mega-Kindergarten für Weixdorf

2026 sollen die drei Kita-Neubauten bezugsfertig sein. Sie sind in drei einzelne, längliche Blöcke unterteilt. Die Dächer werden begrünt sowie teilweise mit einer Fotovoltaikanlage belegt. 425 Kindern soll der Komplex später zum Spielen und Lernen Platz bieten. Integriert werden der Hort, die Kindergarten- und Vorschulgruppen sowie die Krippenkinder.

In einem der Neubauten soll die Kita unterkommen, im anderen Gebäude die Krippe und im dritten Haus der Hort. Im Mittelgebäude werden sich künftig Personalräume sowie Speisesäle, ein Bewegungsraum, eine Kinderwerkstatt, ein Medienraum sowie ein Therapiezentrum befinden, sagt Kühn.

Insgesamt werde der Neubau-Komplex vier Krippenräume, acht Kindergartenräume, sechs Horträume und drei Speiseräume sowie eine Kinderküche und ein Kinderrestaurant beherbergen. "Dort wollen wir das Mittagessen dann in Buffet-Form anbieten", sagt Maria Kühn, denn die Themen Ernährung und Bewegung spielten im Kitakonzept eine wichtige Rolle.

In der Kita "Heideland" gebe es "halboffene Gruppen" und viele Angebote für die Kinder. So könnten sich die Mädchen und Jungen unter anderem im Schach üben, beim Yoga entspannen, kochen und backen sowie den Wald in Extragruppen erkunden.

Der Außenbereich der Kita soll weitestgehend erhalten bleiben. So bleiben die großen, abgeteilten Spielplätze vollständig bestehen. Fünf neue Pkw-Stellplätze sowie viele neue Fahrradständer sind derzeit zusätzlich geplant und der Zugang zum Gelände soll sicherer werden. Bislang laufen Eltern und Kinder überwiegend von der Bahnhofstraße auf das Kitagelände. Künftig soll der Zugang über die Planstraße auf der gegenüberliegenden Seite des Geländes erfolgen. Wie Jan Donhauser betont, sei die genaue Ermittlung der Auto-Stellplätze noch Gegenstand der Genehmigungsplanung. "Aktuell wird die Entwurfsplanung bearbeitet."