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Warum öffnet die Bibliothek in Arnsdorf nicht wieder?

Eigentlich sollte die Bibliothek Arnsdorf im März wieder öffnen. Sie musste im Zuge des Oberschulneubaus umziehen. Doch der Termin verschiebt sich. Warum?

Von Siri Rokosch
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Das Gebäude A3 auf dem Gelände des Sächsischen Krankenhauses Arnsdorf. Hier sollte eigentlich die Bibliothek einziehen und im März öffnen.
Das Gebäude A3 auf dem Gelände des Sächsischen Krankenhauses Arnsdorf. Hier sollte eigentlich die Bibliothek einziehen und im März öffnen. © Christian Juppe

Arnsdorf. Seit Mitte November letzten Jahres ist die Arnsdorfer Bibliothek geschlossen. Rund 15.000 Medien wurden verpackt und verladen. Die ganze "Bibo" musste die alte Plattenbau-Schule an der Stolpener Straße verlassen, denn dieses Gebäude wird für den Neubau der Oberschule Arnsdorf abgerissen.

Eigentlich sollte die Bibliothek nun im März am neuen Standort im sogenannten Gebäude A3, auf dem Gelände des Sächsischen Krankenhauses, öffnen, doch das geht gar nicht, wie sich nun herausstellte.

Viele Einwohner beklagten sich bei der letzten Gemeinderatssitzung. Sie haben noch Bücher zu Hause, die sie nicht zurückgeben können.

Brandschutz muss nachgebessert werden

In der alten Plattenbausschule an der Stolpener Straße hatten bislang die Arnsdorfer Vereine und seit 2005 die Bibliothek ihre Räumlichkeiten. Durch die Neubaupläne musste die Gemeindeverwaltung andere Räume finden, sagt Bürgermeister Frank Eisold (parteilos): "Wir haben nur noch den Gasthof zur guten Hoffnung als eigenes Gebäude. Dort war die Bibliothek zwar früher bereits untergebracht, aber das Haus müsste saniert werden, und dafür fehlen uns sowohl Ressourcen als auch die finanziellen Mittel." Das Sächsische Krankenhaus hatte der Gemeinde daraufhin vorgeschlagen, das Haus A3 auf dem Klinikgelände zu mieten.

Dort hatte der Karnevalsverein bereits Lagerräume für Requisiten gemietet und die Wäscherei vom Haus am Karswald würde zeitnah ausziehen, sodass im Gebäude A3 Platz für die Bibliothek vorhanden wäre.

"Das Haus ist in der Nähe der Schule. Für die Kinder ist es gut erreichbar", sagt Eisold. Somit hatte der Gemeinderat im letzten Sommer beschlossen, den Mietvertrag für drei Jahre abzuschließen, mit der Option einer Verlängerung auf insgesamt sechs Jahre.

Um das Haus als öffentliche Gemeindebibliothek nutzen zu dürfen, war aber noch ein sogenannter Umnutzungsantrag bei der Bauaufsicht des Landratsamtes Bautzen nötig.

"In diesem Baugenehmigungsverfahren für einen Lesesaal mit Bibliothek sind ein paar Sachen aufgelistet wie die Statik und ein Brandschutzgutachten. Und das muss vorliegen als Rahmenbedingung", sagt der Arnsdorfer Bürgermeister weiter. Aus diesem Brandschutzgutachten würden sich Kosten ergeben, welche erst in den Haushaltsplan der Gemeinde aufgenommen werden müssten. "Erst mit dem Haushaltsbeschluss ist es möglich, mit dem Bau zu beginnen, und je nachdem, wie hoch die Kosten ausfallen, müssen wir die Leistungen dafür auch öffentlich ausschreiben", erklärt Frank Eisold den Stand.

Der Haushaltsbeschluss würde im Mai, spätestens Juni gefasst werden. Für die rund 15.000 Medien wie Bücher, Zeitschriften, CDs und DVDs sei die Lagerung im neuen Übergangsgebäude aber kein Problem. Am Brandschutz müsse für die Menschen nachgebessert werden, sagt Eisold: "Vorwiegend sind das bauliche Maßnahmen, um im Falle eines Brandes die Menschen retten zu können. Das Treppenhaus muss zum Beispiel von der Bibliothek abgetrennt werden, eine Feuerschutzwand muss auch noch eingezogen werden."

Bücher können ab Ostern wieder abgegeben werden

Die Vergabe der Bauleistungen, um den Brandschutz zu gewährleisten, soll im Sommer erfolgen, sodass während der großen Ferien das Gebäude A3 brandschutztechnisch ausgerüstet werden kann. Nach den Sommerferien soll die Übergangsbibliothek dann an diesem Standort für die nächsten Jahre öffnen. Bereits jetzt sei der Bauhof schon vor Ort und würde unter anderem Malerarbeiten ausführen, sagt der Bürgermeister.

"Wir wollen aber den neuen Schulcampus auch weiterentwickeln und werden dort langfristig ein Multifunktionsgebäude errichten", gibt Eisold einen Blick in die Zukunft. Dort könnten zum Beispiel Räume für die Schul-GTA entstehen und auch die Gemeindebibliothek einziehen.

Dafür werde noch ein entsprechendes Förderprogramm gesucht. "Wir können leider nicht alles zeitgleich bauen, aber ich betone nochmals, ich will die Bibliothek erhalten", sagt Eisold.

Bereits jetzt gebe es in der Schule eine kleine Bibliotheksecke mit Regalen und zwei Schränken, damit die Schulkinder auch bis nach den Sommerferien Bücher leihen und lesen können.

Zudem planen Bürgermeister und Gemeinderäte gemeinsam mit der Bibliothekarin, weitere Ausleihmöglichkeiten für alle Arnsdorfer. "Da laufen die Planungen, wie wir im kleinen Rahmen das Ausleihen ermöglichen können. Einige Ideen sind da und nach Ostern wird es eine Lösung geben", verspricht der Bürgermeister.

In der kommenden Woche stünden weitere Gespräche an. Möglicherweise könnten Bücher mit vorheriger Terminvereinbarung abgegeben und abgeholt werden, doch wie das genau aussehen wird, könne erst in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.