Radeberg
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Digitalpakt Schule reißt Löcher in Rödertaler Haushaltskassen

Nachdem bereits die Stadt Radeberg bekannt gegeben hatte, dass die Gelder vom Bund für die Digitalisierung der Schulen nicht reichen, melden sich nun auch Wachau und Arnsdorf. Auch hier fehlt Geld.

Von Siri Rokosch
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Auch Wachau und Arnsdorf müssen bei der Umsetzung des Digitalpakts Schule selbst in die Tasche greifen.
Auch Wachau und Arnsdorf müssen bei der Umsetzung des Digitalpakts Schule selbst in die Tasche greifen. © Symbolbild: Paul Glaser/glaserfotografie.de

Wachau/Arnsdorf. Die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag hatten 2018 die Digitalisierung in den allgemeinbildenden Schulen gefordert und dafür insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Dafür wurden den Kommunen Mittel entsprechend der Einwohner- und Schülerzahlen zur Verfügung gestellt. Doch in Radeberg reicht das Geld nicht aus. Ähnlich sieht es in Arnsdorf und Wachau aus.

Arnsdorf hat den Digitalpakt Schule bereits umgesetzt

In der Gemeinde Arnsdorf gibt es derzeit eine Grundschule, in welcher der Digitalpakt Schule umgesetzt wird. Die neue Oberschule wird erst gebaut. Wie Melanie Nagora, die Hauptamtsleiterin der Gemeindeverwaltung mitteilt, habe Arnsdorf aus verschiedenen Gründen ebenfalls Eigenmittel zur Verfügung stellen müssen. "Unter anderem haben wir Wünsche der Lehrer erfüllt", sagt Melanie Nagora.

Darüber hinaus wolle die Gemeinde ein Klassenzimmer für ukrainische Kinder noch im Nachhinein ausstatten. Das sei "leider nicht mehr im Rahmen des Digitalpaktes möglich". Es müssten Eigenmittel für einen entsprechenden Monitor und des dazugehörigen Zubehörs bereitgestellt werden, sowie unter anderem eine Dokumentenkamera gekauft werden, sagt die Hauptamtsleiterin.

Im Rahmen des Digitalpakts hatte die Gemeinde Arnsdorf Aufwendungen von gesamt rund 101.000 Euro. Davon wurden mehr als 97.600 Euro vom Bund gefördert. Den Rest hatte die Gemeinde selbst bezahlt. Schon seit Ende November 2021 ist das Projekt Digitalpakt Schule in Arnsdorf beendet.

Wachau muss ebenfalls Eigenkapital einsetzten

In der Gemeinde Wachau gibt es zwei Grundschulen, eine in Leppersdorf und eine in Wachau, welche momentan für das "digitale Zeitalter" vorbereitet werden. In beiden Schulen seien in diesem Jahr vorerst nur die technischen Voraussetzungen für die spätere Ausstattung mit digitalen Endgeräten vorgenommen worden, sagt Bauamtsleiterin Ines Heinze.

Die Umsetzung des Digitalpakts Schule gestalte sich vor allem im Wachau schwierig, weil die Schule dort nicht so "kompakt" sei wie andere. Die Digitalpakte würden die räumlichen Voraussetzungen der Gebäude für die Verlegung von Kabeln und ähnlichem überhaupt nicht berücksichtigen, und auch deren finanzielle Kosten nicht decken, erklärt sie.

So seinen In der Grundschule Wachau zum Beispiel 2.800 Meter PVC-Mantelleitungen, 450 Meter PVC-Aderleitung, 4.400 Meter Brandmeldeleitungen und Kabel, sowie 7.800 Meter Datenleitungen und 200 Meter Universalkabel verlegt worden, um überhaupt erst einmal einen Zugang zur Digitalisierung der einzelnen Zimmer zu ermöglichen.

Hinzu käme noch ein Kanal mit einer Länge von rund 1.800 Metern, fünf Netzwerkschränke und 133 Netzwerk-Anschlussdosen, wie sie aufzählt. Im Zuge der Digitalisierung der Wachauer Grundschule werden zudem die Brandmeldeanlagen neu installiert. Insgesamt gibt es nach der Fertigstellung 275 Brandmelder.

Baustart in Wachau in den Sommerferien geplant

Doch damit nicht genug. Es werden noch Sicherheitsbeleuchtungen und neue Brandschutztüren eingebaut. Baustart sei in diesen Sommerferien, in den kommenden Herbstferien und eventuell den nächsten Winterferien 2024 gehen die Arbeiten zum Digitalpakt weiter.

Die Gesamt-Baukosten für die Umsetzung des Digitalpakts in der Grundschule Wachau lägen bei rund 215.000 Euro, inklusive der Planungsleistungen. Rund 54.900 Euro seien vom Bund durch die Fördermittel dafür bezuschusst worden. "Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Heinze.

In der Grundschule Leppersorf seien die Voraussetzungen etwas besser. Dort müssten keine langen Leitungen gezogen werden, sagt die Bauamtsleiterin.

Die Gesamt-Baukosten für die Umsetzung des Digitalpakts Schule werden in Leppersdorf rund 92.000 Euro kosten, inklusive Planungsleistungen und Nebenkosten. Rund 18.300 Euro hat der Bund bezuschusst. Den Rest finanziert auch hier die Gemeinde Wachau.

Zusätzlich zum vorbereitenden Ausbau der Schulgebäude hat die Gemeinde Wachau auch Endgeräte für Schüler und Lehrer mit Lizenzen und Schulungen eingeplant. Unter anderem können die Kinder später mit iPads arbeiten und die Lehrer mit Laptops. Kurz vor dem Start dieser Sommerferien sollen hier die Bauarbeiten beginnen und auch zeitnah abgeschlossen werden.