Radeberg
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Immer ein offenes Ohr für die Patienten in der Radeberger Asklepios-Klinik

Bereits seit 15 Jahren kümmern sich Ehrenamtliche um Patienten in der Radeberger Asklepios-Klinik. Warum das Engagement auch aus ärztlicher Sicht wichtig ist.

Von Verena Belzer
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Die Radebergerin Manja Krause (l.) freut sich über den Besuch von Sabine Demuth. Die Medingerin besucht ein Mal wöchentlich alle drei Stationen der Asklepios-Klinik.
Die Radebergerin Manja Krause (l.) freut sich über den Besuch von Sabine Demuth. Die Medingerin besucht ein Mal wöchentlich alle drei Stationen der Asklepios-Klinik. © Sven Ellger

Radeberg. Ein offenes Ohr haben für Sorgen und Nöte, für Ängste oder Probleme - oder sich auch mal darum kümmern, dass der Hund eines Patienten versorgt wird: Für all das und vieles mehr sind die Ehrenamtlichen in der Radeberger Asklepios-Klinik zuständig. Schon seit 15 Jahren gibt es die Initiative - und mittlerweile ist sie aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken.

Eine Ehrenamtliche der ersten Stunde ist Sabine Demuth aus dem Ottendorfer Ortsteil Medingen. Ein Mal pro Woche kommt sie in die Klinik und geht auf drei Stationen von Zimmer zu Zimmer. "'Ich bin die Frau für die nicht-medizinischen Fälle', sage ich dann immer", erzählt sie. "Und ab da entwickelt sich eigentlich immer ein Gespräch." Über den Grund für den Klinikaufenthalt oder über eine anstehende Reha etwa. Mal sei sie 20 Minuten bei einem Patienten, mal eine Stunde. Ganz individuell.

"Empathie ist das wichtigste"

Birgit Uhlig ist Krankenschwester in der Radeberger Asklepios-Klinik und hat vor 15 Jahren den Ehrenamtlichen Dienst aufgebaut.
Birgit Uhlig ist Krankenschwester in der Radeberger Asklepios-Klinik und hat vor 15 Jahren den Ehrenamtlichen Dienst aufgebaut. © Sven Ellger

Manche Frauen oder Männer hätten keine Angehörigen in der Nähe, da seien sie froh, wenn sie mal mit jemandem sprechen könnten, sagt Sabine Demuth. Birgit Uhlig bestätigt das. Die Krankenschwester hat vor 15 Jahren den ehrenamtlichen Dient an der Asklepios-Klinik ins Leben gerufen. Bei einem "Casting" hat sie damals aus 30 Bewerbern zwölf ausgesucht. Aktuell sind neun Ehrenamtliche engagiert, davon sieben Frauen und zwei Männer.

"Empathie ist das Wichtigste. Und man muss ich selbst zurücknehmen können. Wir brauchten keine Selbstdarsteller", sagt Birgit Uhlig. "Und man muss sich abgrenzen können und darf sich auch bei manch schwierigen Gesprächen oder Schicksalen nicht runterziehen lassen."

Sabine Demuth sagt, dass sie - sobald sie das Krankenhaus nach einem ehrenamtlichen Dienst verlasse - sofort vergesse, was gesprochen wurde. "Ich kann damit gut umgehen." Und weil sie selbst eigentlich gerne Medizin studieren wollte und als Ärztin gearbeitet hätte, dann aber doch Lehrerin wurde, ist Sabine Demuth heute froh und glücklich, ihren Beitrag im Ehrenamt zu leisten. "So bin ich dann, sobald ich in Rente war, doch noch durch die Hintertür in die Klinik gekommen."

Offenes Ohr für Patienten wichtig für die Genesung

Wer neben den Patienten auch die Arbeit der Ehrenamtlichen schätzt, das sind die Ärzte in der Asklepios-Klinik. "Uns Ärzten bleibt im laufenden Klinikbetrieb meist nur wenig Zeit, um uns neben der Behandlung der Patienten intensiv mit ihnen zu unterhalten", sagt Matthias Wehner, Oberarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie. "Es ist wunderbar, dass der Ehrenamtliche Dienst diese Lücke schließt. Mit großer Empathie kümmern sich die Ehrenamtlichen um die Sorgen und Wünsche der Patienten. Sie sind für sie da, wenn sie ein offenes Ohr brauchen. Auch das ist ein wichtiger Punkt für die Genesung."

Eine wunderbare Unterstützung für das Klinik-Team seien die Ehrenamtlichen, findet auch Josef A. Nees, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin. "Ich muss leider gestehen, dass ich die Namen der meisten Ehrenamtlichen gar nicht kenne und sie mir im Klinikalltag nicht auffallen. Das zeigt aber, wie routiniert sie ihrer Arbeit nachgehen. Sie kennen sich aus auf den Stationen, arbeiten selbstständig und mit großer Freude."