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Verkehrsversuch in Radeberg: Langbeinstraße ist nun sechs Monate lang Einbahnstraße

Sechs Monate lang sind die Langbein- und die Wasserstraße in Radeberg nun testweise Einbahnstraßen. Drei Problemstellen sollen dadurch entschärft und die Verkehrssicherheit verbessert werden.

Von Verena Belzer
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Sechs Monate lang wird unter anderem die Langbeinstraße in Radeberg testweise zur Einbahnstraße.
Sechs Monate lang wird unter anderem die Langbeinstraße in Radeberg testweise zur Einbahnstraße. © Sven Ellger

Radeberg. Der Frühling zeigt sich von seiner besten Seite und wartet teilweise schon mit sommerlichen Temperaturen auf. Schloss Klippenstein, die Schlossmühle und das Hüttertal locken in dieser Jahreszeit für gewöhnlich wieder mehr Besucher an und auch das Stadtbad ist bereits in die neue Saison gestartet. Die Langbein- und die Wasserstraße werden dadurch wieder häufiger frequentiert. Um dort für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen, hat in der vergangenen Woche - wie angekündigt - ein Verkehrsversuch in diesem Bereich begonnen.

Einbahnstraße für Radverkehr geöffnet

"Innerhalb des, gemäß Paragraf 45 Absatz 1 Nummer 6 der Straßenverkehrsordnung, sechsmonatigen Verkehrsversuchs wird die Langbeinstraße ab Höhe Ludwig-Jahn-Straße zur Einbahnstraße und ebenso die weiterführende Wasserstraße", teilt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung mit. "Wie in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben, wird dabei die Gegenrichtung für den Radverkehr geöffnet."

Dass die Gegenrichtung auch für den Radverkehr geöffnet wird, erhoffen sich einige Radeberger Fahrradfahrer indes auch für eine andere Stelle im Stadtgebiet: Und zwar an der Pirnaer Straße. Erst kürzlich hatte eine Umfrage im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ergeben, dass Radeberg beim Thema Fahrrad-Klima sehr schlecht abschneidet. 89 Prozent der Befragten fühlen sich demnach auf dem Rad gefährdet. In der Wasserstraße jedenfalls ist die Regelung nun umgesetzt.

Ordnungsamtschefin Mandy Thümer hat im Gespräch mit Sächsische.de bereits Verständnis für Radfahrer signalisiert. "Grundsätzlich bin ich der Öffnung von Einbahnstraßen für Fahrradfahrer nicht abgeneigt", sagte Thümer. "Und vor allem bin ich kein Fan von Überregulierung."

Mehr Sicherheit für Fußgänger

Die Stadtverwaltung hofft, mit dem Verkehrsversuch drei problematische Stellen entschärfen zu können. An der Einmündung der Langbeinstraße in die Pulsnitzer Straße soll die neue Verkehrsführung für Entlastung sorgen.

"Das Schaffen der Einbahnstraße ermöglicht es außerdem, ohne Verlust von Parkmöglichkeiten, das bisherige Parken auf dem Fußweg einzustellen, da künftig direkt auf der Fahrbahn geparkt werden kann", erläutert Radebergs Pressesprecherin Sarah Günther. "Fußgänger erhalten dadurch mehr Sicherheit." Dies sei auch der ausschlaggebende Punkt auf der Wasserstraße. Die geringe Fahrbahnbreite führe dort oftmals dazu, dass aneinander vorbeifahrende Autofahrer unzulässigerweise auf den Fußweg ausweichen.

Da es sich um einen Verkehrsversuch handelt, wurden im Vorfeld, wie in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben, Verkehrsdaten unter der derzeitigen Verkehrsregelung erhoben. Während der Erprobungszeit erfolgt dies erneut und wird anschließend ausgewertet. Einfließen sollen dabei auch die Anmerkungen von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern.

Die Stadtverwaltung hat sich zunächst für einen Verkehrsversuch entschieden, um nach sechsmonatigem Erproben bei Bedarf Anpassungen und Verbesserungen vornehmen zu können. Die notwendigen Schilder zur Straßenführung sind in dieser Zeit nur geliehen und werden nicht fest verankert, sondern mobil aufgestellt. "Der Verkehrsversuch beinhaltet zwangsläufig nur Maßnahmen, die sich auch jetzt schon regulär anordnen lassen würden", erklärt Sarah Günther weiter.

Ordnungsamtschefin Mandy Thümer mit beachtlichem Tempo

Der Verkehrsversuch auf der Wasserstraße geht zurück auf Ordnungsamtschefin Mandy Thümer, die seit Anfang des Jahres im Radeberger Rathaus arbeitet. Seit Dienstantritt legt die Abteilungsleiterin damit ein beachtliches Tempo vor.

Innerhalb kürzester Zeit reaktivierte Mandy Thümer - auf ausdrücklichen Wunsch von Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) - die städtischen Arbeitsgemeinschaften. Die AG Radwegenetz beispielsweise traf sich nach langer Funkstille Anfang Mai erstmals wieder.

Darüber hinaus regelte Mandy Thümer unbürokratisch die problematische Verkehrssituation auf dem Markt während der Markttage, indem sie sich kurzerhand Pylonen vom Bauhof auslieh und die Markthändler so von den parkenden Autos trennte, was für deutlich mehr Sicherheit sorgt.

Seit April ist außerdem Begleithund Juri im Einsatz - er unterstützt die Mitarbeiter des Ordnungsamts bei ihren Kontrollgängen durchs Stadtgebiet. Auch hier war Mandy Thümer die treibende Kraft hinter der Aktion. An ihrer alten Stelle, dem Ordnungsamt Weinböhla, habe man mit ähnlichen Problemen wie in Radeberg zu tun gehabt, hatte sie im April erzählt. "Der Begleithund hat uns dort extrem geholfen", berichtete sie. Im Gespräch habe ihr Mitarbeiter Frank Mojzic dann schnell seine Bereitschaft signalisiert, Juri mit auf Arbeit zu bringen.