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Energiesparen in Medingen: "Kinder gehen mit Stirnlampen zur Schule"

In Medingen bleiben viele Straßenlaternen dunkel. Für Kinder ist der Schulweg teils gefährlich geworden, berichten Eltern und bringen sie nun mit dem Auto oder geben ihnen Stirnlampen mit.

Von Siri Rokosch
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In der Gemeinde Ottendorf sind einige Laternen dunkel. Grund ist die Abschaltung wegen der "Energiekriese". Darüber hinaus sind viele Straßenlaternen kaputt.
In der Gemeinde Ottendorf sind einige Laternen dunkel. Grund ist die Abschaltung wegen der "Energiekriese". Darüber hinaus sind viele Straßenlaternen kaputt. © Symbolbild: Dietmar Thomas

Ottendorf-Okrilla. Der Vater Danny Pretzsch aus Medingen beobachtet seit Dezember letzten Jahres, dass viele Straßenlaternen in dem Ottendorfer Ortsteil nicht brennen. Für seine schulpflichtigen Kinder sei das gefährlich, denn auch an wichtigen Straßenüberquerungen sei es morgens dunkel. "Ich habe meine Kinder jetzt immer in die Schule gebracht, weil die Wege dadurch einfach unsicher sind. Früher gingen sie alleine", sagt er.

Häufig habe er "brenzlige" Situationen miterlebt, gerade wo Straßenbeleuchtungen an Haltestellen und Kreuzungen ausgeschaltet waren, etwa an der Bushaltestelle Kronenbergstraße, am Eichelberg, an der Grundschule Weixdorfer Straße. Aber auch an Straßen ohne Fußweg wie an der Ernst-Thälmann-Straße und Kronenbergstraße sei es finster.

"Es darf nicht sein, dass die Sicherheit unserer Kinder und anderer Fußgänger aus fragwürdigen Einsparversuchen bei der Beleuchtung leidet", sagt der Vater. Viele Eltern würden ihre Kinder wieder mit dem Auto zur Schule bringen oder sie mit Kopfbeleuchtungen ausstatten.

Er selbst habe seit Anfang Dezember mehrere Anfragen an den Ottendorfer Bürgermeister Rico Pfeiffer (parteilos), die Gemeindeverwaltung und den Ortschaftsrat geschrieben. In den Briefen bat er darum, die Lampen wieder anzuschalten und defekte Laternen zu reparieren.

Beispielhaft sei die Straßenleuchte an der Fußgängerquerung Am Eichelberg in Höhe der Bushaltestellen. "Diese Lampe war bereits vor der Abschaltung trotz meiner Mängelmeldung gut vier Wochen defekt. Dann wurde sie außer Betrieb genommen", beschreibt Danny Pretzsch de Lampenproblematik.

Es handele sich um einen Schulweg und die Haltestellen würden beidseitig von den Kindern genutzt werden. Zwar sei die Straßenleuchte wieder eingeschaltet und die rot-weiße Markierung wurde entfernt, "doch repariert hatte die Leuchte keiner".

"Aus diesem Grund habe ich am 20. Dezember 2022 letztmalig um Instandsetzung gebeten und auf den Schulbeginn am 3. Januar 2023 verwiesen. Jedoch leuchtete die Lampe auch in der zweiten Januarwoche noch immer nicht."

"Reparaturzeiten sind einfach zu lang"

Medingens Ortsvorsteher René Edelmann erklärt auf Anfrage, dass inzwischen die meisten Straßenlaternen wieder instandgesetzt wurden. Seiner Meinung nach sei die Abschaltung in der Gemeinde Ottendorf-Okrilla von insgesamt 800 Lampen zu viel oder zumindest nicht gut durchdacht. "Ich hatte den Bürgermeister eigentlich gebeten, bevor es an die Umsetzung der Energiesparmaßnamen geht, uns zu informieren. Wir hätten als Ortsvorsteher gerne geprüft, ob die für die Abschaltung geplanten Lampen in unseren Ortschaften auch sinnvoll sind oder ob sie auf wichtigen Wegen liegen", erklärt er.

Abgesehen davon fielen nun immer mehr Laternen aus, die eigentlich leuchten sollten. "Die Reparaturzeit mit rund vier Wochen ist einfach zu lang", sagt Edelmann. Früher waren 100 Prozent der Straßenlaternen angeschaltet, nun müssten die letzten verbliebenen die Wege beleuchten, und dass diese dann auch funktionieren, finden der Ortsvorsteher, die Eltern, Kinder und Fußgänger in der dunklen Jahreszeit sehr wichtig. Gefühlt sei in Medingen nur noch jede zweite Leuchte an.

Die Gemeindeverwaltung und Ottendorfs Bürgermeister haben sich zu dem Thema bislang nicht geäußert. Allerdings hatte die Gemeindeverwaltung Eltern in einem Brief im Dezember gebeten, bis Ende des Monats mitzuteilen, welche Wege ihre Kinder zur Schule benutzen, um einen Plan zu erstellen. Möglicherweise soll daraus auch ersichtlich werden, welche Straßenlaternen an und welche aus Energiespargründen aus bleiben können.