Warum die Trauerhalle in Großerkmannsdorf nicht saniert wird

Großerkmannsdorf. Eine Sanierung und Vergrößerung der Trauerhalle in Großerkmannsdorf ist dringend nötig - vor allem, weil meist mehr als 20 Trauergäste zu den Beerdigungen kommen und das kleine Haus nur 20 Plätze hat. Geplant war eine Sanierung des Gebäudes bereits vor reichlich einem Jahr, doch es kam anders.
Bei der geplanten Sanierung der Trauerhalle, die sich neben der Kirche auf dem Großerkmannsdorfer Friedhof befindet, sollte die Gebäudefläche verdoppelt werden. Somit hätten wenigstens 40 Trauergäste Platz gefunden. Zudem war die Sanierung der Sanitäranlagen angedacht, denn die vorhandenen Toiletten entsprechen nicht mehr dem Standard.
Trauerhalle hat derzeit keine Priorität bei der Stadt
Doch im Moment gibt es offenbar keine Chance, die Sanierung der Trauerhalle in Großerkmannsdorf mit in den Haushaltsplan der Stadt Radeberg zu bekommen.
Wie die Stadt Radeberg auf Anfrage mitteilt, sei "in der aktuellen Zeit immer ein Priorisieren von Vorhaben notwendig – selbst bei Pflichtaufgaben der Stadtverwaltung. Das Vorhaben wurde deshalb zurückgestellt und ist im derzeitigen Haushalt nicht enthalten. Es erfolgt daher zunächst kein weiteres Vorgehen in dieser Sache", so Pressesprecherin Sarah Günther.
Pfarrer Johannes Schreiner vom Kirchspiel Radeberger Land wundert sich dennoch, denn er sagt, dass doch wenigstens der Erbbaupachtvertrag seitens der Stadt Radeberg hätte unterschrieben werden können. "Es müssen ja als erstes die Besitzverhältnisse geklärt werden."
Die Halle ist kommunalgesetzlich Eigentum der Stadt Radeberg, die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Großerkmannsdorf ist Eigentümerin des Landes. Damit die Radeberger Stadtverwaltung aber wie ein Eigentümer agieren und Fördermittel für eine Sanierung erhalten kann, ist ein Erbbaupachtvertrag über dieses Stück Land nötig. Doch dieser Vertrag wurde von der Stadt Radeberg noch nicht unterzeichnet, sagt der Pfarrer - offensichtlich liegt er seit etwa einem Jahr beim Notar.
Radebergs Pressestelle bestätigt das und erklärt: "Der Erbpachtvertrag wurde bislang nicht unterzeichnet, weil dazu noch nicht alles geklärt ist. Da das Vorhaben zurückgestellt wurde und im derzeitigen Haushalt nicht enthalten ist, erfolgt zunächst kein weiteres Vorgehen in dieser Sache", so Sarah Günther weiter.
Fördermittel wurden für Schule genutzt
Dabei war das Geld für die Sanierung der Trauerhalle bereits einmal dagewesen. Rund 80.000 Euro waren für die Planung geflossen. Zusätzlich gab es rund 200.000 Euro für die Ausführung der Sanierungsarbeiten aus dem Fördertopf "Lebendige Zentren - Erhalt und Entwicklung von Orts- und Stadtkernen".
Damals fehlten aber unter anderem die vorgeschriebenen Eigenmittel, welche die Stadt Radeberg hätte selbst aufbringen müssen. Somit war die Trauerhalle im Haushalt der Stadt immer wieder verschoben worden. Zudem seien die Themen Schulen und Kitas wichtiger gewesen.
Da das Förderprogramm des Freistaats Sachsen am 1. Januar 2023 ausgelaufen war, musste das Geld "verbaut" werden. Statt der Trauerhalle profitierte die Freie Evangelische Grundschule Radeberger Land davon. Durch eine Umwidmung der Fördermittel konnte diese saniert werden.
Auf den Um- und Ausbau der Trauerhalle hingegen muss nun weiter gewartet werden. Weltliche Trauerfeiern könnten auch in der benachbarten Kirche stattfinden, betont Pfarrer Schreiner.
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